Sir Humphrey Davy
1778-1829


1778

Geburt am 17. Dezember in Penzance, Cornwall als Sohn eines Holzschnitzers (Mittelstand).

  Einfache Schulbildung ("Grammar School" bei Penzance, ab 1793 in Truro)
1795 Lehrling bei einem Apotheker und Wundarzt (J. Bingham Borlase) in Penzance, erste chemische Experimente; Davy liest in seiner Freizeit jedes wissenschaftliche und philosophische Buch, dessen er habhaft werden kann (u.a. Antoine Lavoisier's "Traîte Elementaire").
ab 1798 Forschungen an Dr. Thomas Beddoes' Pneumatic Institution in Clifton bei Bristol (Berufung zum Direktor dieser), einem Institut, das gegründet wurde, um die medizinische Nutzung verschiedener Gase zu untersuchen.
ab 1799 Beschäftigung mit der Natur der Wärme und mit Gasen, die er wie alle Substanzen, mit denen er arbeitet, probehalber einatmet (Feststoffe meist probiert) und entdeckt dabei die Wirkung des von ihm so benannten "Lachgases" Distickstoffmonoxid N2O.
Davy verlor fast sein Leben, als er Wassergas, eine Mischung aus Wasserstoff H2 und Kohlenstoffmonoxid CO inhalierte. Andere Untersuchungen führte er mit Oxiden und Säuren von Stickstoff durch, genauso wie mit Ammoniak NH3.
1800 Erscheinen von "Researches, Chemical and Philosophical" ("Chemische und Philosophische Forschungen")
1801

Wechsel an die Royal Institution, London, als Assistent; Unterstützung durch den britisch-amerikanischen Wissenschaftler Sir Benjamin Thompson (Graf von Rumford), den britischen Naturwissenschaftler Sir Joseph Banks und den englischen Chemiker und Physiker Henry Cavendish.
Davys Experimente mit Silbersalzen bilden die chemische Grundlage zur späteren Entwicklung der Photographie.
Veröffentlichung von Arbeiten über "Galvanische Kombinationen"

1802 Ernennung zum Professor an der Royal Institution; Davys Experimentalvorlesungen sind äußerst beliebt.
Davy findet eine billigere und effektivere Art, um Stoffe braun zu färben: Statt Eichenextrakt nahm er Katechu, den Extrakt aus einer tropischen Pflanze.
1803 Ernennung zum Angehörigen der Royal Society und Ehrenmitglied der Dublin Society
1805 Copley Medaille für seine Forschungsarbeiten über Voltasche Säule, Färben und Mineralanalysen
Arbeiten über die Elektrolyse von Wasser
ab 1806

Elektrochemische Experimente und Veröffentlichung einer eigenen Elektrochemischen Theorie.
Davy entdeckt durch Schmelzflusselektrolyse mehrere Alkali- und Erdalkalimetalle (wie Kalium, Natrium, Barium, Strontium, Kalzium, Magnesium, Bor, ...).
Davy zeigt durch Zerlegung von reinem Wasser, dass dieses aus Wasserstoff und Sauerstoff besteht.

1807 Wahl zum Schriftführer der Royal Society
1809/10

Nachweis von Chlor als elementarem Bestandteil von Salzsäure HCl und dass Säuren allgemein Wasserstoff als Charakteristikum enthalten und nicht Sauerstoff, wie Antoine de Lavoisier postulierte.
Der Name Chlor stammt von Davy nach griechisch chloros = grün.

1812

Ernennung zum Sir am 8. April vom Prinzregenten.
Heirat mit Jane Apreece, einer wohlhabenden Witwe aus der "besseren Gesellschaft" von England und Schottland am 11. April.
Bei Arbeiten über Flammen entdeckte Davy den Lichtbogen und die Möglichkeit der Zündung brennbarer Gase durch die Katalysatorwirkung von Platin.

1812/13-15 Davy legte Amt als Professor nieder, um eine Europareise mit seiner Frau, deren Zofe und Michael Faraday (als Diener und Assistent) zu unternehmen.
In Paris zeigte Davy auf elektrochemischem Weg, dass es sich bei Jod um ein Element handelt und wurde der Kaiserin Marie Louise vorgestellt.
In Italien trafen sie Alessandro Volta und besuchten den Vesuv; Davy schaffte es, einen Diamanten zu Kohle zu reduzieren, indem er die großen Linsen des Herzogs der Toskana benutzte (= Nachweis, dass Diamanten aus Kohlenstoff bestehen).
In der Schweiz trafen sie De La Rives, danach ging es nach Süddeutschland.
Davy wollte eigentlich auch in die damalige Türkei reisen, um Athen und Konstantinopel zu besuchen, aber ob sie die Reise wegen Spannungen innerhalb der Gruppe oder wegen Napoleons Flucht von Elba abbrachen, ist nicht bekannt, sie kehrten im April nach England zurück.
1815 Davy konstruierte eine Grubenlampe, bei der die Flamme von einem engmaschigen Drahtzylinder umschlossen wird. Dieser nimmt die bei der Verbrennung entstehende Wärme auf, bevor sie das Grubengas Methan entzünden und zur Explosion führen kann. Steigt der Methananteil über 14%, so erlischt die Lampe komplett.
Heute verwendet man - im Prinzip baugleiche - elektrische Grubenlampen.
1816 Davy schlug zur Verhinderung von Korrosion, etwa an Schiffen, den Einsatz von sogenannten Opferanoden vor.
1818 Ernennung zum Baron, Reise nach Italien
1820-1827

Präsident der Royal Society

1823-1825

Gründung des Athenaeus Clubs zusammen mit dem Politiker und Schriftsteller John Wilson Croker
Gründung der Zoologischen Gesellschaft (und des Zoologischen Gartens im Regent's Park) zusammen mit Sir Thomas Stanford Raffles

1826

Die Vorlesung "On the Relation of Electrical and Chemical Changes" bringt ihm die "Royal Society's Royal Medall" ein, die höchste wissenschaftliche Auszeichnung Englands.

1827

Reise nach Europa

1828

Erscheinen von "Salmonia: or Days of Fly Fishing", ein Buch übers Fischen mit eigenen Zeichnungen

1829

Davy stirbt am 25. 5. in Genf auf dem Rückweg nach England aus Rom (Februar, seiner Beschreibung nach ist Rom "eine Ruine unter Ruinen")

1830 Posthum erscheint "Consolations in Travel, or the Last Days of a Philosopher"




Ausschnitt aus einem Porträt

 



Porträt anlässlich seiner Adelung

 



Photographie einer
Davy'schen Grubelampe



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