Im 17. Jahrhundert wurde das
Thermometer
entwickelt. Damit war es endlich möglich
Temperaturen genau zu messen. Um es
einheitlich verwenden zu können, wurden
Temperaturskalen von
Gabriel Fahrenheit (1686-1736),
René Antoine Ferchault de Réaumur (1683-1757),
Anders Celsius (1701-1777) und von
Lord Kelvin (1824-1907)
eingeführt. So z.B. die
Celsius-, die
Kelvin- und die
Fahrenheitskala. Mit dem Thermometer war der Grundstein für die
Wärmelehre gelegt.
Viele der damaligen Wissenschaftler, wie
Robert Boyle (1627-1691),
Edmé Mariotte (ca. 1620 bis 1684) sowie
Louis Gay-Lussac
(1778-1850) führten zahlreiche Expermiente durch und formulierten
empirisch
Gasgesetze, die die Zusammenhänge von
Druck,
Temperatur und
Volumen eines
Gases
aufzeigen. Bei ihren Versuchen verwendeten sie die damals sog.
permanente Gase, die sich
fast wie
ideale Gase verhielten. Diese Gasgesetze wurden später von vielen Forschern
zusammengefasst und verallgemeinert, sodass sie auch auf
reale Gase anwendbar
waren. Einer davon war
Amadeo Avogadro (1776-1856). Er unterschied außerdem als erster
Atome und
Moleküle.
1884 führte
Lord Kelvin die
absolute Temperaturskala ein.
Damit wurden die Gasgetze auf eine einheitliche Temperatureinteilung gebracht und wurden somit miteinander
vergleich- und kombinierbar.
Ende des 17. Jahrhunderts wurde schon über einen Zusammenhang zwischen der
Wärme und der
Arbeit diskutiert. Lange Zeit setzte sich die sog. „
Wärmestofftheorie" von
Joseph Black (1728-1799) durch. Er war der erste, der genau zwischen Wärmemenge und
Temperatur unterschied. Außerdem gehen auf ihn die Begriffe
Wärmekapazität und
latente Wärme zurück.
Viele Phänomene (z.B. der Temperaturausgleich wenn sich ein kalter und ein warmer Körper berühren) konnten durch
den angeblich existierenden Stoff „
calorique" erklärt werden. Es wurde angenommen, daß es sich dabei um eine
elastische Flüssigkeit handelt, in der sich die einzelnen Teilchen gegenseitig abstoßen und die an Körpern mit
verschiedener Bevorzugung kleben bleiben sollten.
Jean Baptiste Joseph Fourier (1768-1830) stellte Gesetze auf, die die Ausbreitung der
Wärme mathematisch beschreiben. Diese sind heute immer noch gültig. Dazu verwendete er neue Techniken, die auch für die
damalige Mathematik bereichernd waren.
Pièrre Simon Laplace (1749-1827) leitete aus der Wärmestofftheorie
Zustandsgleichungen für
Gase ab, die ebenfalls heute noch
gelten.
James Watt (1736-1819) und
Sadi Carnot (1796-1832)
beschäftigten sich mit dem
Wirkungsgrad von Wärmekraftmaschinen. Obwohl Carnot auch von der
Erhaltung der Wärmestoffmenge ausging, fand er die korrekte Formel, die nur von den
Temperaturen zweier Wärmespeicher abhängig ist.
Die Reibungswärme jedoch, die beim Aneinanderreiben von Körpern entsteht, wird durch das Vorhandensein eines
Wärmestoffes nicht genügend erklärt.
Benjamin Thompson (1753-1814)
(der spätere Lord Rumford), untersuchte die entstehende Wärme beim Bohren von Kanonenrohren. Er fand heraus, daß diese
Wärme ungefähr
proportional zur mechanischen
Arbeit ist, die
beim Bohren verrichtet wird. Er schloß daraus, daß es sich deswegen unmöglich um den Ausfluß eines in dem
Kanonenrohr vorher dagewesenen Wärmestoffes handeln kann. Heutzutage wird seine Argumentation als Beweiß gegen die
Existenz eines Wärmestoffes und für die Gleichheit von Wärme und mechanischer Energie gesehen.
Einige Anhänger der Wärmestofftheorie jedoch ließen sich lange Zeit nicht von ihrem Irrglauben abbringen.
Als die neue Theorie allgemeine Anerkennung gefunden hatte, wurde auch der Energieerhaltungssatz neu formuliert:
"Bei einem thermodynamischen Prozeß geht keine Energie verloren, sondern
mechanische Arbeit und Wärme werden ineinander umgewandelt" (siehe
1. Hauptsatz
der Thermodynamik). Hauptsächlich an der Neuformulierung beteiligt waren die Wissenschaflter
Julius Mayer (1814-1878),
James Prescott Joule (1818-1889) und
Hermann von Helmholtz (1821-1894).
Bald wurde jedoch erkannt, daß sich mechanische Arbeit zwar vollständig in Wärme umwandeln läßt, aber nicht umgekehrt.
Rudolf Clausius (1822-1888) fand heraus, daß der Energieerhaltungssatz zur Erklärung
aller thermodynamischen Abläufe nicht ausreicht. Wärme z.B. fließt ohne äußeren Zwang immer vom heißeren zum kühleren
Körper, aber nie von sich aus andersherum und das, obwohl dies den Energieerhaltungsatz nicht verletzen würde. Deswegen
wurde der sog.
2. Hauptsatz der Thermodynamik formuliert:
"Wenn keine Arbeit aufgewendet wird, kann Wärme nur von Warm nach Kalt
fließen".
Allgemeiner gesagt bedeutet dies, daß in einem
isolierten System die
Entropie immer zunimmt und daß sie nur bei
reversiblen Abläufen gleichbleibt.
Die neu formulierte Größe, die Entropie, ist wie der
Druck, die
Energie und die
Temperatur eine Größe, die den Zustand eines
Gases beschreibt. Clausius war zwar fähig, sie mathematisch zu erfassen, ihre physikalische Bedeutung war
ihm jedoch unklar. Er entwickelte zunächst mit
James Clerk Maxwell (1831-1879), Lord Kelvin und
Ludwig Boltzmann (1844-1906) die sog. "kinetische Gastheorie".
Sie nahmen dabei an, daß Gase aus einzelnen frei fliegenden
Atomen bestehen und vollkommen
elastisch aneinanderstoßen (siehe
ideale Gase). Aus diesem mikroskopischen Modell und einfachen
statistischen Aufstellungen über die Verteilung der Gasteilchen in dem ihnen zur Verfügung
stehendem Raum, gelang es, die bereits
empirisch gefundenen
Gasgesetze (von
Gay-Lussac und
Boyle-Mariotte) und
den Energieerhaltungssatz (den
1. Hauptsatz der Thermodynamik) abzuleiten.
Boltzmann schließlich schaffte es, eine mikroskopische Erklärung der Entropie aufzustellen. Bei seinen Überlegungen
teilte er die möglichen Orte der Gasteilchen in einzelne Zellen auf. Durch dieses Modell fand er heraus, daß der
Logarithmus der Verteilung der Teilchen auf die einzelnen Zellen, was immer einem bestimmten
Zustand entspricht, zu dessen Entropie
proportional ist. Die in dieser Gleichung benützte
Konstante wurde ihm zu Ehren Boltzmannfaktor genannt.
Auch stellte er fest, daß die
Entropie in
isolierten
Systemen und damit im Universum, immer wächst oder zumindest gleichbleibt. Mathematisch bewieß er das damit, daß
die Wahrscheinlichkeit für Ordnung, und damit die Abnahme der Entropie verschwindend klein ist.
Damit war zum ersten Mal ein physikalisches Gesetz beschrieben, das einen statistischen Charakter hatte. Das löste unter
den anderen Wissenschaftlern der damaligen Zeit große Diskussion aus. Er wurde sogar von zwei Seiten attackiert:
Die einen missbilligten seine Atomhypothese. Obwohl diese in der Chemie durch
Dalton wieder
eingeführt worden war, gab es auf Seiten der Physiker starke Widerstände gegen die Existenz von Atomen, hauptsächlich
von
Ernst Mach (1838-1916) und
Wilhelm Friedrich Ostwald
(1853-1932). Sie waren der Meinung, in der Chemie und in der Physik bräuchte man keine Atome und man solle sie als
unbewiesene und nicht beweisbare Hypothese fallenlassen.
Die andere Seite hielt die Hypothese der
Irreversibilität für Unfug.
Henri Poincaré (1854-1912) und
Ernst Zermelo (1871-1953)
versuchten zu begründen, daß Boltzmanns Ableitung des
2. Hauptsatzes aus seiner
mikroskopischen Teilchen-Theorie ohne Zeitrichtung falsch ist.
Heute gibt man Boltzmann in beiden Punkten recht und die von ihm entwickelten Theorien und Formeln sind wegweisend
für die heutige Physik und die heutige Chemie.