Teil 4: Einige Vermutungen und Schlussfolgerungen
Vermutungen und Beobachtungen:
- In allen Teilen des Tieres ist tierische Elektrizität, hauptsächlich
jedoch in Muskeln und Nerven.
- Elektrizität fließt von den Nerven zu den Muskeln.
- Positive und negative tierische Elektrizitäten sitzen beide in
den Muskeln, die Nerven dienen nur als Konduktoren.
- Nerven sind idioelektrisch und anelektrisch, das heißt, sie
sind innen hohl, dort "aus einer für die Fortbewegung des
elektrischen Fluidums geeigneten Materie zusammengesetzt, außen
aber mit einer öligen oder anderen Substanz versehen [...], welche
die Zerstreuung und Ausbreitung eben des durch sie fließenden
elektrischen Fluidums hindert."
- "Es hat diese [tierische] Elektrizität einiges mit der künstlichen
und gewöhnlichen, anderes mit der des Zitterrochens gemein."
mit gewöhnlicher: |
- freie, leichte Bewegung durch dieselben Stoffe (Metalle,
vor allem Gold und Silber)
- "beim Ausströmen die Vorliebe für den kurzen
und leichten Weg, nämlich für Bogen, Ecken und Spitzen"
(Galvani deutet Nerven als Spitzen)
- Doppelsinnigkeit und zweierlei Vorzeichen
- Speicherung in den Muskeln
- freiwillige Erneuerungsfähigkeit
- Zunahme der Kräfte bei Belegung mit Metallplatten
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mit Zitterrochen: |
- Kreislauf innerhalb des Tieres
- keine Kunstgriffe vorher nötig, als da wären Reiben,
Erwärmen, ... zur Erregung der Elektrizität
- Ausschleudern der Elektrizität nach Belieben und Willkür,
so dass jene außerhalb des Körpers den Kreislauf
beenden und Funken sprühen, eventuell in geringerem Maße
bei anderen Tieren nach geeignetem Reizen.
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- Quelle für tierisches elektrisches Fluidum ist das Gehirn, da
dort alle Nerven zusammenlaufen und, wenn elektrisches Fluidum in den
Muskeln produziert würde, es an total verschiedenartigen Stellen
produziert würde und es unwahrscheinlich ist, dass verschiedenartige
Quellen das gleiche Fluidum produzieren können. Das elektrische
Fluidum durch die hohlen Nerven verschickt.
- Erklärung der Muskelkontraktion:
"schnelles, heftiges Ausströmen des elektrischen Nervenfluidums
durch die Muskeln nach den Nerven."
- Gewitterblitz = Elektrizität
"Ob nun die Erscheinung auf diese oder jene oder eine andere noch
nicht bekannte Weise vor sich gehe, so wird doch niemand zweifeln, dass
die Ursachen und Gründe bei jenen Kontraktionen, welche, wie wir
erwähnten, beim Gewitterhimmel zustande kommen, dieselben seien.
Denn das, was in jenen Luftschichten geschieht, welche die Elektrisiermaschine
umgeben, scheint beim Überspringen des Funkens in den die elektrischen
Wolken umgebenden Luftschichten vor sich zu gehen."
- Durch obige Versuche lassen sich Symptome, wie sie bei Wundstarrkrampf
und/oder Tetanus vorkommen, hervorrufen; "deswegen scheinen diese
unsere Versuche, wenn auch nicht die Ursache, so doch die Eigentümlichkeit
dieser Krankheit und ihrer Symptome aufgedeckt und den Ärzten einen
genügenden Anhalt geschaffen zu haben." Ähnlich sind
auch die Symptome von Epilepsie und Apoplexie.
Folgerungen:
- Künstliche und atmosphärische Elektrizität üben
große Macht auf Muskeln und Nerven aus (bis hin zu Bewegung der
tierischen Elektrizität (Austritt aus Muskeln und/oder schnellen
Kreislauf durch Nerven anregbar)).
- Zusammenhang zwischen atmosphärischer Elektrizität und Wohlbefinden
und/oder plötzlichen Veränderungen und Krankheiten liegt nahe
und muss erforscht werden.
- "beim Überspringen der Blitze nicht nur die atmosphärische
Elektrizität sich bewege, sondern vielleicht auch die irdische
gen Himmel fließe." (Deshalb wachsen laut Galvani nach Blitz
und Donner die Pflanzen schneller.)
- Muskelkontraktionen können eventuell analog bei Erdbeben beobachtet
werden, allerdings seien die Versuche dazu während "Erdbeben
wüten" anzustellen, was Galvani nicht gelang.
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