Abhandlung über die Kräfte der Elektrizität
bei der Muskelbewegung

Aloysii Galvani: de viribus electricitatis in moto musculari Commentarius, Italien, 1791


Teil 3: Die Kräfte der tierischen Elektrizität in der Muskelbewegung

Nach der zufälligen Beobachtung von Kontraktionen ohne äußere Elektrizität untersucht Galvani dieses Phänomen genauer:

  • Die Frösche wurden mit Messingklammern im Rückenmark festgehalten und das andere Nervenende mit einer Weisenbrücke berührt. Daraufhin traten heftige Kontraktionen ein.
    Feststellung: "dass nämlich die Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit der Substanz des Metalls zur Erregung wie auch besonders zur Vermehrung der Muskelkontraktionen, viel beiträgt und zwar bei weitem mehr, als bei Anwendung ein und derselben Metallsubstanz.
  • Experimente unter Wasser
    Beobachtungen analog wie an Luft, mit einer Ausnahme: Wasser kann sogar die Stelle des leitenden Bogens einnehmen.
  • Experimente unter Öl
    Beobachtung: Es gibt nur bei echtem Kontakt zwischen Bogen und Frosch Kontraktionen, da das Öl nicht leitet.
  • Suche nach dem Sitz der Elektrizitäten
      "Es kann nämlich, wie die Physiker bewiesen haben, ein Strömen und ein Kreislauf der Elektrizität nicht stattfinden, außer bei der Wiederherstellung des Gleichgewichtes und zwar nur zwischen verschiedenen Elektrizitäten", die dann ja beide im Tier enthalten sein müssen
    In den Muskeln war keine Elektrizität beobachtbar, die Nerven reagierten allerdings auf negative Elektrizität, somit müssten sie positive Elektrizität enthalten, "da die Physiker bewiesen (haben), dass nur zwischen entgegengesetzten Elektrizitäten gewisse Wirkungen und Bewegungen eintreten können."
  • Ausschluss der mechanischen Reizung, die durch das Berühren mit dem Metall entstanden sein könnte, indem die Muskeln mit unterer, die Nerven mit der oberen Seite eines magnetischen Quadrates verbunden wurden (dies entspricht dem Pluspol und dem Minuspol einer heutigen Batterie)
    Zuckungen, die eigentlich nur eintreten dürfen, wenn irgendwo im Froschschenkel leitende Materialien sind. Es stellte sich heraus, dass eine Leitung innerhalb des Körpers stattfindet, da die Kontraktionen ausblieben, wenn man Nerven und Muskeln voneinander isolierte, zum Beispiel, indem man sie auf zwei voneinander isolierte Platten legte.
  • Versuche an lebenden Fröschen
    Beobachtung: "... so dass deshalb festzustehen scheint, dass die Äußerungsweise der tierischen Elektrizität dieselbe ist bei lebenden, wie bei toten Tieren."
  • Nerven wurden von den Muskeln getrennt (blieben dabei aber noch an Kontaktstellen verbunden) und die Ergebnisse wurden besser, da "die Elektrizität zur Bewegung frei verwendbar [...] zusammenfließt" und sie nicht durch Blut- und Lymphgefäße flüchten kann.
    Beobachtung: "Eine solche neue Erscheinung scheint ein nicht unbedeutendes Beweismittel für die tierische Elektrizität zu liefern und es kann leicht daraus die Anschauung erwachen, dass die Beschleunigung des Blutes und der Umlauf der Flüssigkeiten bei den Muskelbewegungen ganz besonders oder doch zum Teil von der Elektrizität abhängt, welche von den Nerven nach den Gefäßen fließt und in deren Flüssigkeiten eine Bewegung erregt."
    Dies ist auch eine Erklärung, warum bei alten Tieren eine bessere Leitung beobachtet wird, da dort die Gefäße verstopft sind und somit die Elektrizität nicht abgeleitet wird.
  • Versuche mit Warmblütern
    Beobachtungen sind analog zu machen, oft sogar einfacher und deutlicher als bei den Fröschen.

Zusammenfassung:

Die tierische Elektrizität stimmt in vielem mit gewöhnlicher Elektrizität überein, allerdings unterscheiden sich die Beobachtungen sehr, je nach Natur, Alter, Zustand und Stärke des Tieres, Wetter und Jahreszeit bzw. ob das Versuchstier blasse, blutleere Muskeln (stärker) oder rote, vollblütige (schwächere) Muskeln hatte.



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