Teil 3: Die Kräfte der tierischen Elektrizität in
der Muskelbewegung
Nach der zufälligen Beobachtung von Kontraktionen ohne äußere
Elektrizität untersucht Galvani dieses Phänomen genauer:
- Die Frösche wurden mit Messingklammern im Rückenmark festgehalten
und das andere Nervenende mit einer Weisenbrücke berührt.
Daraufhin traten heftige Kontraktionen ein.
|
Feststellung: "dass nämlich die Mannigfaltigkeit und
Verschiedenheit der Substanz des Metalls zur Erregung wie auch
besonders zur Vermehrung der Muskelkontraktionen, viel beiträgt
und zwar bei weitem mehr, als bei Anwendung ein und derselben
Metallsubstanz. |
- Experimente unter Wasser
|
Beobachtungen analog wie an Luft, mit einer Ausnahme: Wasser
kann sogar die Stelle des leitenden Bogens einnehmen. |
- Experimente unter Öl
|
Beobachtung: Es gibt nur bei echtem Kontakt zwischen Bogen und
Frosch Kontraktionen, da das Öl nicht leitet. |
- Suche nach dem Sitz der Elektrizitäten
|
"Es kann nämlich, wie die Physiker bewiesen haben,
ein Strömen und ein Kreislauf der Elektrizität nicht
stattfinden, außer bei der Wiederherstellung des Gleichgewichtes
und zwar nur zwischen verschiedenen Elektrizitäten",
die dann ja beide im Tier enthalten sein müssen |
|
In den Muskeln war keine Elektrizität beobachtbar, die
Nerven reagierten allerdings auf negative Elektrizität, somit
müssten sie positive Elektrizität enthalten, "da
die Physiker bewiesen (haben), dass nur zwischen entgegengesetzten
Elektrizitäten gewisse Wirkungen und Bewegungen eintreten
können." |
- Ausschluss der mechanischen Reizung, die durch das Berühren mit
dem Metall entstanden sein könnte, indem die Muskeln mit unterer,
die Nerven mit der oberen Seite eines magnetischen Quadrates verbunden
wurden (dies entspricht dem Pluspol und dem Minuspol einer heutigen
Batterie)
|
Zuckungen, die eigentlich nur eintreten dürfen, wenn irgendwo
im Froschschenkel leitende Materialien sind. Es stellte sich heraus,
dass eine Leitung innerhalb des Körpers stattfindet, da die
Kontraktionen ausblieben, wenn man Nerven und Muskeln voneinander
isolierte, zum Beispiel, indem man sie auf zwei voneinander isolierte
Platten legte. |
- Versuche an lebenden Fröschen
|
Beobachtung: "... so dass deshalb festzustehen
scheint, dass die Äußerungsweise der tierischen Elektrizität
dieselbe ist bei lebenden, wie bei toten Tieren." |
- Nerven wurden von den Muskeln getrennt (blieben dabei aber noch an
Kontaktstellen verbunden) und die Ergebnisse wurden besser, da "die
Elektrizität zur Bewegung frei verwendbar [...] zusammenfließt"
und sie nicht durch Blut- und Lymphgefäße flüchten kann.
|
Beobachtung: "Eine solche neue Erscheinung scheint ein
nicht unbedeutendes Beweismittel für die tierische Elektrizität
zu liefern und es kann leicht daraus die Anschauung erwachen,
dass die Beschleunigung des Blutes und der Umlauf der Flüssigkeiten
bei den Muskelbewegungen ganz besonders oder doch zum Teil von
der Elektrizität abhängt, welche von den Nerven nach
den Gefäßen fließt und in deren Flüssigkeiten
eine Bewegung erregt."
Dies ist auch eine Erklärung, warum bei alten Tieren eine
bessere Leitung beobachtet wird, da dort die Gefäße
verstopft sind und somit die Elektrizität nicht abgeleitet
wird. |
- Versuche mit Warmblütern
|
Beobachtungen sind analog zu machen, oft sogar einfacher und
deutlicher als bei den Fröschen. |
Zusammenfassung:
Die tierische Elektrizität stimmt in vielem mit gewöhnlicher
Elektrizität überein, allerdings unterscheiden sich die Beobachtungen
sehr, je nach Natur, Alter, Zustand und Stärke des Tieres, Wetter
und Jahreszeit bzw. ob das Versuchstier blasse, blutleere Muskeln (stärker)
oder rote, vollblütige (schwächere) Muskeln hatte.
|