Elektrochemische Anwendung: Telegrafie
Deutschland, 1809


Samuel Sömmering erhielt 1809 vom Minister Graf Montgelas den Auftrag, im Rahmen seiner Tätigkeit an der Bayrischen Akademie der Wissenschaften einen Telegrafen zu entwerfen. Die Vorgabe eines optischen Telegrafen (der bayrische König war begeistert von seinem militärischen Nutzen) verwarf Sömmering zugunsten eines Geräts, das auf elektrochemischer Basis, genauer gesagt, mit Hilfe der elektrolytischen Zersetzung des Wassers arbeitete.

Die Funktionsweise des Telegrafen:

  • Die Pole einer Voltaschen Säule sind durch zwei Drähte mit dem Telegrafen des Schreibers verbunden.
  • Der durch den Schreiber gegebene Impuls endet beim Empfänger in 24 Goldstiften, die am Boden eines mit Wasser gefüllten Glastroges befestigt sind.
  • Stellt der Sender den Kontakt her, entsteht an zwei Goldstiften Gas, welches einen Löffel hebt.
  • Ein Bleikügelchen, welches vom Löffel in einen Behälter fällt, löst ein Klingeln aus
  • Die Übertragung kann beginnen.

Sömmering verbesserte durch zahlreiche Versuche die Isolation der Drähte und steigerte damit die Reichweite telegrafischer Übertragungen auf 3000m (1812). Sömmering selbst hatte keinen Erfolg mit seinem Konzept, das bei seiner Vorstellung in Paris als "typisch deutsch" abgewertet wurde.

Nachteile des Modells: Langsam, teuer, unzuverlässig, zu viele Leitungen.

Fotografie eines Modells



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