Ladungssäule (Akkumulator)
Johann Wilhelm Ritter, Deutschland, 1803
Zitiert nach: Voigts Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde, Bd. 6 (1803), S. 105


Versuchsaufbau und Beobachtungen.

"... Man schichte 50 Kupferplatten, wovon jede etwas größer als ein Laubtaler und etwa so dick als ein Kartenblatt, mit ebensoviel kochsalznassen Pappen von ungefähr zwei Quadratzoll Fläche und einer Linie Dicke (~ 2mm) nach der Ordnung: Kupfer, Pappe, Kupfer, Pappe, Kupfer u.s.w. und beschließe die Reihe zuletzt ebenfalls mit Kupfer. Man wird so eine kleine Säule haben, die, sich selbst überlassen, zu keiner Zeit weder den mindesten Funken, noch Gas, noch Schlag u.s.w. bemerken lässt." Diese Säule nennt er im weiteren A.
"Man verbinde jetzt das obere Ende von A durch einen Eisendraht mit dem + oder Oxygenpol, das untere Ende derselben durch einen anderen Draht aber mit dem - oder dem Hydrogenpol einer gewöhnlichen Voltaischen Batterie von 90 bis 100 Lagen Kupfer, Zink und kochsalznasser Pappe [...] und lasse beide 3-5 Minuten in Verbindung."
Nimmt man nun beide Drähte ab und schließt A kurz, so kann man einen Funkenschlag beobachten, der bei Wiederholungen sichtbar bleibt und langsam abklingt.

"Auch hat die Säule A während ihrer Verbindung mit der Batterie eine bedeutende elektrische Spannung angenommen, so dass sie Plus zeigt, wo sie mit dem Pluspol, und Minus, wo sie mit dem Minuspol jeder Batterie in Verbindung war. Sie behält diese Spannung nach der Trennung der Verbindung mit letzterer. Sie nimmt aber nach und nach ab, bis sie endlich unmerklich wird."
Mit der Spannung an A kann man genauso arbeiten wie mit der Spannung einer Voltaischen Säule: Man kann zum Beispiel ebenfalls eine Leidener Flasche laden. Diese Ladungssäule kann durch Wiederanschließen an die Säule jederzeit wieder aufgeladen werden.

Anm.: Ritter hatte vorher (Febr. 1802) die sogenannte Trockensäule erfunden, d.h. eine Volta-Säule mit "trockenen" Lagen von Schafsleder zwischen den Metallen. Während die Trockensäule unbeachtet blieb, entwickelte sich die Ladungssäule zum Akkumulator weiter und wird noch heute, zum Beispiel als Bleiakkumulator genutzt. Zur Wirkungsweise gab Ritter jedoch zunächst eine falsche Erklärung.



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