Spannungsreihe
Deutschland, 1798


Johann Wilhelm Ritter erkannte als Erster, dass die bei der Berührung zweier Metalle auftretenden Galvanischen Erscheinungen auch chemischer Natur sind. In seinem Buch "Beweis, dass ein beständiger Galvanismus den Lebensprozess in dem Tierreich begleite" erwähnte er eine Ordnung der Metalle, zu welcher er nach Wiederholung bereits bekannter Versuche gekommen war, über die unterschiedlichen Kontraktionen von Froschpräparaten bei der Belegung ihrer Nerven mit zwei verschiedenen Metallen. Er schrieb: "Ich unterlasse übrigens, die Folge der besonderen Glieder aufeinander in der Reihe der festen Körper, hier bestimmter anzugeben und begnüge mich bloß auf das merkwürdige Zusammentreffen dieser Ordnung, mit der, in welcher sich diese Körper in Rücksicht auf ihre Beziehung zu dem Sauerstoff finden, im Allgemeinen aufmerksam zu machen."
Im Begleitbrief an Volta zu diesem Buch führt Ritter folgende Tabelle an:

  Zink
  Blei
  Zinn
  Eisen
  Kupfer
  Wismut
  Quecksilber
  Silber
  Gold
  Kohle (gut ausgebrannte)
  Erze (welche den Galvanismus leiten, z.B. Reißblei)
  Braunsteinkalk (kristallisierter)

Ein Jahr später, 1799, schrieb Ritter, dass diese galvanischen Erscheinungen nicht nur im Zusammenhang mit Menschen oder Tieren auftreten, sondern "dass der Galvanismus, was wir unter ihm verstanden haben, kein ausschließliches Eigentum der organischen Natur [ist], dass er auch in der anorganischen Natur gegenwärtig sei"
Anm.: Zu Ritters Zeit wird mit organischer Natur das Belebte (Mensch, Tier) und mit anorganischer Natur alles andere bezeichnet.

Ritter schilderte in "Beiträge zur näheren Kenntnis des Galvanismus" den Versuch einer Oxidation des einen Metalls, wenn zwei verschiedene Metalle miteinander unter Wasser in Berührung stehen. Diesen Vorgang nannte Ritter "Effekt einer durch die Zusammenkunft der erforderlichen Bedingungen begründeten galvanischen Aktion". Ebenso war für ihn die Ausfällung eines Metalls durch ein anderes in saurer Lösung ein "völlig galvanischer Prozess".
Ritter begeisterte sich an diesem Ergebnis: "Aber welche Harmonie zwischen diesen Umständen, und der Verwandtschaft dieser Körper für Sauerstoff! - Bekanntlich ist Zink dem Sauerstoff näher, wie Kupfer, dieses demselbst näher, wie Gold, verwandt, und der Unterschied der Verwandtschaftsgrade des Zinks und Goldes zum Gold ist eben so groß, wie der Unterschied des Zinkes und Kupfers, addiert zu dem der Verwandtschaftsgrade des Kupfers und Goldes dafür. Die durch zwei verschiedene Metalle bewirkten Aktionen verhalten sich also wie die Verwandtschaftsunterschiede für den Sauerstoff, und dieses nicht etwa bloß hier in diesem Fall, nein! bei der Reihe der sämtlichen Metalle überhaupt scheinbar ohne wirkliche Ausnahme."



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