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       Es handelt sich hierbei um die Beobachtungen und Schlussfolgerungen 
        von Luigi Galvani, wobei die meisten Versuche von 1780 stammen. 
      Teil 1: Die Kräfte der künstlichen Elektrizität bei 
        der Muskelbewegung 
      
      
         
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             Galvani beschäftigte sich zur Zeit seiner ersten Versuche 
              mit der Frage, was das Leben und wo der "Sitz der Lebenskraft" 
              sei. Dazu sezierte er unzählige Frösche, Vögel, Fische 
              und andere Kleintiere. Im November 1780 machte er diese folgenschwere 
              Entdeckung: 
            "Ich sezierte einen Frosch und präparierte ihn [...] 
              und legte ihn auf einen Tisch, auf dem eine Elektrisiermaschine 
              stand. Wie nun der eine von den Leuten, die mir zur Hand gingen, 
              mit der Spitze des Skalpellmessers die inneren Schenkelnerven des 
              Frosches zufällig ganz leicht berührte, schienen sich 
              alle Muskeln derart zusammenzuziehen, als wären sie von Krämpfen 
              befallen. Der andere aber, welcher uns bei den Elektrizitätsversuchen 
              behilflich war, glaubte bemerkt zu haben, dass sich das ereignet 
              hätte, während dem Konduktor der Maschine ein Funken entlockt 
              wurde.[...] Daraufhin wurde ich von einem unglaublichen Eifer und 
              Begehren entflammt, dasselbe zu erproben und das, was darunter verborgen 
              wäre, ans Licht zu ziehen." 
            Oft wird auch erzählt, dass Frau Galvani Froschschenkel gekocht 
              habe und diese bei der Berührung mit dem Zinkteller und dem 
              Essbesteck gezuckt haben. Allerdings ercheinen Galvanis Tagebucheintragungen 
              vom 9. November 1780 wahrscheinlicher, in denen die oben aufgeführte 
              Schilderung enthalten ist. 
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            Skizziert: Froschschenkel nach Kontraktion 
            der Muskeln 
              
            Skizziert: Unterschiedliches Anlegen der 
            Leiter (mit menschlichem "Finger") | 
         
       
      
         
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             Galvani beginnt daraufhin mit gezielten Versuchen, um einzelne 
              Faktoren zu beobachten: 
            
              - Willkürliches Berühren von Nerven ergibt kein Zucken, 
                gleichzeitiger Funkenschlag ergab Kontraktionen.
 
                
                   
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                    Es gibt einen Zusammenhang zwischen elektrischem Funkenschlag 
                      und Muskelkontraktion des Frosches. | 
                   
                 
               
              - Versuche mit dem gleichen Messer ergaben immer mal wieder Kontraktionen, 
                aber auch ab und zu keine.
 
                
                   
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                    Messer muss ausgetestet werden. | 
                   
                   
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                    Beobachtung: "... dass, wenn man mit den Fingern 
                      den beinernen Griff hielte, dem elektrischen Fluidum, welches 
                      auf irgend eine Weise in dem Frosch tätig wird, jeder 
                      Zutritt verwehrt würde, dass er ihm aber gestattet 
                      würde, wenn man die Klinge oder mit dieser kommunizierende 
                      Nägel anfasste." 
                      Anm.: trockene Knochen waren als idioelektrisch 
                      (nichtleitend) und Metallteile/Nägel als anelektrisch 
                      (leitend) bekannt. | 
                   
                 
               
              - Überprüfen der obigen Ergebnisse durch Versuche mit 
                einem Glaszylinder (nichtleitend) und einem Eisenzylinder (leitend) 
                anstatt des Skalpells:
 
                
                   
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                    Bei Glas keine Kontraktionen, bei Eisen schon (bei gleichzeitigem 
                      Funkensprung(!)) | 
                   
                   
                      | 
                    "Damit stand uns die Wahrheit unserer Vermutung als 
                      klar erwiesen fest, dass nämlich die Berührung 
                      eines leitenden Körpers mit den Nerven erforderlich 
                      sei, damit die Erscheinung eintrete."  | 
                   
                 
               
             
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              Bildtafel mit Darstellung von Galvanis Labor  
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        - Überprüfen des Faktors Mensch:
 
          
             
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              Versuch: Als nur ein Eisenzylinder den Frosch berührte 
                und kein Mensch eine leitende Verbindung herstellte, beobachteten 
                sie auch bei Funkenschlag kein Zucken; berührte dagegen ein 
                sehr langer Draht beide Enden des Frosches, so waren Kontraktionen 
                zu beobachten. | 
             
             
                | 
              Beobachtung dass "nicht nur die Berührung des leitenden 
                Körpers mit den Nerven, sondern auch eine gewisse Größe 
                und Ausdehnung des ersteren zur Erlangung der Erscheinung erforderlich" 
                ist. Galvani bezeichnet daraufhin diese Leiter als "Nervenkonduktoren". | 
             
           
         
        - Überprüfen der Froschausrichtung:
 
          
             
                | 
              Beobachtung: Es hat keinen Einfluss, wie der Frosch in Bezug 
                zur Elektrisiermaschine ausgerichtet ist, also ob er mit den Schenkeln 
                oder mit den präparierten Nerven zur Elektrisiermaschine 
                zeigt.  | 
             
           
         
        - Überprüfen der Entfernung zur Maschine:
 
          
             
                | 
              Die Frösche wurden mit Nervenkonduktoren versehen in konzentrischen 
                Kreisen um die Elektrisiermaschine gelegt  | 
             
             
                | 
              Beobachtung: "... und beim Überspringen des Funkens 
                bewegten sich (fürwahr ein ergötzliches Schauspiel) 
                nicht selten die einzelnen Frösche zu ein und derselben Zeit, 
                am meisten, wenn ein leitender Körper, wie bei obigem Experiment, 
                die Füße der einzelnen berührte, und am besten, 
                wenn derselbe bis zur Erde geführt wurde, oder, wenn an die 
                Füße eines jeden einzelnen Frosches ein langer Metalldraht 
                gebunden wurde, oder, wenn man sie mit den Fingern anfasste." 
                Die Drähte, die Galvani zum "erden" benutzte, nannte 
                er daraufhin "Muskelkonduktoren". | 
             
           
         
        - Überprüfen des "Leiterkreises":
 
          
             
                | 
              Beobachtung: Waren die Konduktoren durch nichtleitende Substanzen 
                unterbrochen (Harz, Glas, Seide), so blieb die Kontraktion aus, 
                ebenfalls wie bei gänzlicher Unterbrechung des Leiterkreises. | 
             
           
         
        - Versuche am lebenden Frosch:
 
          
             
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              Beobachtung: Die Reaktionen finden in geringerem Maße 
                statt, als beim toten Tier; allerdings wurden die Versuche nicht 
                ebenfalls an den Schenkelnerven im Bauch durchgeführt (da 
                dies das Tier getötet hätte), sondern nur am aufgeschnittenen 
                Oberschenkel.  | 
             
           
         
        - Versuche an Warmblütern (Hühnern und Schafen):
 
          
             
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              Gleiche Beobachtungen wie an Fröschen, nur dass die Tiere 
                anders präpariert wurden, da bei ihnen die Nerven anders 
                lagen.  | 
             
           
         
       
      "Nachdem diese Einzelheiten durch eine lange Reihe von Experimenten erforscht 
        und sicher gestellt waren, war es nicht nur statthaft, diese Erscheinung 
        solcher Kontraktionen der Elektrizität zuzuschreiben, sondern auch 
        die Versuchsbedingungen gewissermaßen wie Gesetze anzusehen, an 
        die sie gebunden wären." 
      Zusammenfassung: 
      
        - Erscheinungen bei Kaltblütern, alten Tieren und bei solchen, 
          die blutleerer waren, erschienen stärker
 
        - präparierte Tiere verderben schneller als nichtpräparierte
 
        - Reaktionen traten nur beim Anlegen an Nerven ein, nicht beim Anlegen 
          direkt an die Muskeln
 
         
       
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