Augustinus,
der bekannteste lateinische Kirchenvater, beendet sein "De Civitate Dei",
das er 413 begann. Im zweiten Buch, Kapitel 4 erzählt er von einem
Experiment:
"Als ich sie [die Anziehung eines Magneten] zum ersten Mal sah, war ich
wie vom Donner gerührt [vehementer inhorrui], weil ich einen Eisenring
sah, der von einem Magneten angezogen und in der Schwebe gehalten wurde;
und dann, als ob sie miteinander gesprochen hätten, machte er [der
Magnet] aus dem Eisen eine Substanz, wie er selber; dieser Ring wurde
in die Nähe eines anderen gebracht und hob ihn hoch, und, so wie
der erste Ring am Magneten haftete, so [haftete] der zweite Ring am ersten.
Ein dritter und vierter wurden gleich angehängt, so dass sie vom
Stein herabhingen, wie eine Kette aus Ringen, nicht ineinanderhängend
aber aneinander befestigt über ihre äußere Oberfläche.
Wer wäre nicht erstaunt über diese Wirkung des Steins, die
nicht nur in ihm selbst besteht, sondern durch so viele aneinandergehängte
Ringe übertragen wird und sie durch unsichtbare Verbindungen zusammenhält?
Trotzdem ist noch viel erstaunlicher, was ich über diesen Stein von
meinem Bruder im Episkopat [Gesamtheit der Bischöfe], Severus, Bischof
von Milevus, gehört habe. Er erzählte mir, dass Bathanarius,
einst Graf von Atrica, während er mit ihm aß, einen Magneten
benutzte unter eine silberne Platte hielt, auf die er ein Stück Eisen
legte; dann, als er seine Hand mit dem Magneten unter der Platte bewegte,
bewegte sich das Eisen auf der Platte entsprechend. Das dazwischenliegende
Silber war überhaupt nicht betroffen, aber genau so, wie der Magnet
vor- und zurückbewegt wurde, egal wie schnell, so bewegte sich das
Eisen auf der Platte.
Ich habe berichtet, was ich selber gesehen habe: Ich habe berichtet,
was ich von jemandem erzählt bekam, dem ich vertraue wie ich meinen
eigenen Augen vertraue."
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