Magnetismus
Italien 426 n. Chr.


Augustinus, der bekannteste lateinische Kirchenvater, beendet sein "De Civitate Dei", das er 413 begann. Im zweiten Buch, Kapitel 4 erzählt er von einem Experiment:
"Als ich sie [die Anziehung eines Magneten] zum ersten Mal sah, war ich wie vom Donner gerührt [vehementer inhorrui], weil ich einen Eisenring sah, der von einem Magneten angezogen und in der Schwebe gehalten wurde; und dann, als ob sie miteinander gesprochen hätten, machte er [der Magnet] aus dem Eisen eine Substanz, wie er selber; dieser Ring wurde in die Nähe eines anderen gebracht und hob ihn hoch, und, so wie der erste Ring am Magneten haftete, so [haftete] der zweite Ring am ersten. Ein dritter und vierter wurden gleich angehängt, so dass sie vom Stein herabhingen, wie eine Kette aus Ringen, nicht ineinanderhängend aber aneinander befestigt über ihre äußere Oberfläche. Wer wäre nicht erstaunt über diese Wirkung des Steins, die  nicht nur in ihm selbst besteht, sondern durch so viele aneinandergehängte Ringe übertragen wird und sie durch unsichtbare Verbindungen zusammenhält? Trotzdem ist noch viel erstaunlicher, was ich über diesen Stein von meinem Bruder im Episkopat [Gesamtheit der Bischöfe], Severus, Bischof von Milevus, gehört habe. Er erzählte mir, dass Bathanarius, einst Graf von Atrica, während er mit ihm aß, einen Magneten benutzte unter eine silberne Platte hielt, auf die er ein Stück Eisen legte; dann, als er seine Hand mit dem Magneten unter der Platte bewegte, bewegte sich das Eisen auf der Platte entsprechend. Das dazwischenliegende Silber war überhaupt nicht betroffen, aber genau so, wie der Magnet vor- und zurückbewegt wurde, egal wie schnell, so bewegte sich das Eisen auf der Platte.

Ich habe berichtet, was ich selber gesehen habe: Ich habe berichtet, was ich von jemandem erzählt bekam, dem ich vertraue wie ich meinen eigenen Augen vertraue."



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