Ehrungen und Auszeichnungen
- Ehrenbürger
- Ehrensenatoren
- Ehrendoktoren nach Fakultät gegliedert
- Medaillenträger
„Nie und nimmer wird Ulm Universitätsstadt“, erklärte Dr. Kurt Georg Kiesinger, seinerzeit Ministerpräsident Baden-Württembergs, am 20. Juli 1961 im Stuttgarter Landtagsgebäude vor 40 Ulmer Lehrern.
Knapp sechs Jahre später, am 25. Februar 1967, begleitete er, inzwischen Bundeskanzler, gemeinsam mit seinem Nachfolger Dr. Hans Filbinger Gründungsrektor Professor Ludwig Heilmeyer beim Einzug in das Ulmer Kornhaus – zur Gründungsfeier der damaligen Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule Ulm, der am 4. Juli des gleichen Jahres die Bezeichnung „Universität“ verliehen wurde.
„Sag niemals nie!“
überschrieb denn auch die Ulmer Journalistin Barbara Schäuffelen ihre 2003 veröffentlichte Chronologie, eine präzise Darstellung des schwierigen Weges von den ersten Anläufen bis zum denkwürdigen Festakt im Kornhaus. Mit dem ebenso zutreffenden Untertitel versehen: „Wie sich die Ulmer ihre Universität ertrotzten“.
Fraglos eine spannende und, so die Autorin, „eine im Nachkriegsdeutschland einmalige Geschichte“. Im Mittelpunkt dabei: Der „Arbeitskreis Universität Ulm“, eine Art Ulmer Bürgerinitiative, der sich Ende der 50er-Jahre etabliert hatte und dem es nach jahrelangem Ringen schließlich gelungen ist, der Landesregierung eine zweite Neugründung nach Konstanz abzutrotzen. Massiv unterstützt übrigens von der lokalen Presse und schon früh auch von Kommunalpolitikern aus dem ostwürttembergischen Raum.
Den Landtag endgültig überzeugt aber hat wohl erst ein vom späteren Gründungsrektor entwickeltes Reformkonzept für eine Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule, in der Wissenschaft mit viel Anerkennung, teilweise sogar begeistert aufgenommen, insbesondere von renommierten Medizinern aus den USA, unter anderem der Harvard University.
„Eine Ablehnung wäre einer Blamage für das ganze Land gleich gekommen“, urteilt Barbara Schäuffelen.
Ungeachtet ehrgeiziger Ausbaupläne prägte über viele Jahre hinweg der Fächerkanon der Gründungsphase das wissenschaftliche Profil der jungen Universität: Medizin, Biologie, Chemie, Physik und Mathematik.
Im Forschungsbereich allerdings profitierten die einzelnen Disziplinen und mit ihnen die Einrichtung insgesamt bald von der schon im Gründungskonzept verankerten „Universität unter einem Dach“, einer intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit also.
Baulich realisiert wurde dies indes erst mit dem Bezug der ersten Neubauten auf dem Campus Anfang bis Mitte der 70er-Jahre.
Sie ermöglichten es später die klassischen Studiengänge um innovative Fächer oder Spezialitäten zu ergänzen, 1977 etwa mit der seinerzeit in Ulm entwickelten und bis heute überaus erfolgreichen Wirtschaftsmathematik.
Mit der Erweiterung um Ingenieurwissenschaften und Informatik, den Wirtschaftswissenschaften und zuletzt Psychologie ist der Universität inzwischen eine höchst attraktive Ausrichtung gelungen.
Sie orientiert sich einerseits an der Nachfrage, andererseits am Bedarf und an den Erfordernissen unserer Gesellschaft wie der Wirtschaft. Vom lange verfolgten Ziel einer Volluniversität dagegen hat sich Ulm schon vor zwei Jahrzehnten aus naheliegenden Gründen verabschiedet.
Die sichtbarste wie für den weiteren Aufbau wichtigste Ausbaustufe erfuhr die Universität Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre mit der Einbindung in die „Wissenschaftsstadt Ulm“.
Initiiert von der Universität selbst, die sich nach wie vor als Motor und Mittelpunkt versteht, entstanden im unmittelbaren Umfeld sukzessive öffentlich-rechtliche wie industrielle Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, fast ausnahmslos in enger Verbindung und Zusammenarbeit mit der Universität.
Ursprünglich mit der vorrangigen Zielsetzung Technologietransfer konzipiert, also Forschungsergebnisse schneller in verwertbare und vermarktbare Produkte umzusetzen, profitieren seit langem beide Seiten von der Entwicklung am nördlichen Stadtrand Ulms: Studierenden bieten sich vielfache Möglichkeiten für Praktika oder Abschlussarbeiten, Absolventen erwarten in unmittelbarer Nachbarschaft attraktive Arbeitsplätze.
Über Professuren und Lehraufträge an Wissenschaftler der Forschungsinstitute fließen aktuelle Ergebnisse und Erfahrungen in Lehre und Ausbildung ein. Und dies gilt mitnichten nur für das bauliche Wahrzeichen dieser Ausbauphase, die Universität West nämlich, primär Heimat der Ingenieurwissenschaften.
Zugleich hat der Erweiterungsprozess auf dem knapp 1,6 Kilometer langen und fast einen Kilometer breiten Gelände auch den Strukturwandel der Stadt geprägt – direkt durch Tausende neuer und zukunftsträchtiger Arbeitsplätze, indirekt durch die daraus resultierende Kaufkraft und deren Einflüsse auf die Entwicklung der städtischen Infrastruktur.
Nach wie vor überschaubar, stark in der Forschung und mit einer hohen Ausbildungsqualität in der Lehre, dazu lebendig und selbstbewusst präsentiert sich die Universität mehr als vier Jahrzehnte nach ihrer Gründung.
Zudem mit einem attraktiven Fächerspektrum, das auch eine Reihe von bundesweit wie international wahrgenommenen speziellen Studienangeboten beinhaltet. Andererseits ist sie ihrer Rolle als akademische Ausbildungsstätte für die Region stets ebenso gerecht geworden.
Und sie hat sich, vermutlich ungleich leichter als manche andere, auf die gravierenden Veränderungen der Hochschullandschaft eingestellt.