Aktuelle Meldung

Kommunikation und Kooperation im Superorganismus
Ameisenforscher Prof. Hölldobler bei ULM LECTURES am 1. Juni

Universität Ulm

Sein gesamtes Berufsleben widmet der Soziobiologe Professor Bert Hölldobler besonders kleinen, aber äußerst sozialen Insekten: den Ameisen. Am Donnerstag, den 1. Juni, um 18:00 Uhr kommt der, auch als „Ameisenpapst“ bezeichnete, internationale Spitzenforscher zu den ULM LECTURES ins Ulmer Stadthaus. Der Leibniz-Preisträger spricht über das Thema „Der Superorganismus: Kommunikation und Kooperation in Ameisengesellschaften“.

Das Forschungsinteresse Hölldoblers gilt insbesondere den Kommunikationsmechanismen der Ameisen, die als Beispiel für das Wechselspiel von Ordnung und Chaos in der Natur gelten. Denn durch Arbeitsteilung und Zusammenarbeit entsteht im Ameisenvolk eine soziale Organisation, die es wie ein einziger Organismus - ein Superorganismus - handeln lässt. Dabei sorgen Königinnen für die Fortpflanzung oder Soldatinnen übernehmen im übertragenen Sinne Aufgaben des „Immunsystems“. Als „Gehirn“ funktioniert dabei der gesamte Ameisenstaat. Konkurrenzverhalten zeigt ein so hoch entwickelter Ameisenstaat weniger innerhalb der Gruppe, vielmehr konkurrieren Ameisenvölker untereinander und „veranstalten“ zum Beispiel ritualisierte „Turniere“, um die gegnerische Stärke abzuschätzen.

Hölldobler, geboren 1936, studierte in Würzburg Biologie und Chemie. 1969 habilitierte er an der Universität in Frankfurt am Main und wurde dort Professor für Zoologie. Anfang der 1970-ger Jahre ereilte ihn ein Ruf an die Harvard University in den Vereinigten Staaten, an der er fast 20 Jahre forschte und lehrte. 1989 kam er als Professor für Zoologie nach Deutschland an die Universität Würzburg zurück. Seit seiner Emeritierung 2004 ist Hölldobler Forschungsprofessor an der Arizona State University (USA). 1990 erhielt er zusammen mit Edward O. Wilson den Pulitzerpreis für das Standardwerk „The Ants“. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ausgezeichnet.

Im Ulm ist Hölldobler zu Gast auf Einladung von Professor Harald Wolf, dem Leiter des Instituts für Neurobiologie, der auch einen Forschungsschwerpunkt in der „Ameisennavigation“ unterhält. Die Ulmer Wissenschaftler wollen Hölldoblers Besuch zum Austausch mit dem renommierten Fachkollegen nutzen und Kooperationsmöglichkeiten erörtern.

Terminüberblick
ULM LECTURE
Prof. Bert Hölldobler
„Der Superorganismus: Kommunikation und Kooperation in Ameisengesellschaften“
Donnerstag, 1. Juni, 18:00 Uhr, Stadthaus Ulm
Der Eintritt ist frei!


Weitere ULM LECTURES im 2. Halbjahr:

  • 7. Juli, 19:00 Uhr, Stadthaus Ulm: Prof. William D. Phillips, University of Maryland, USA und Träger des Nobelpreises für Physik 1997: „Time, Einstein and the coolest stuff in the universe“ – Vortrag in englischer Sprache
  • 19. Juli, 18:00 Uhr, Stadthaus Ulm: Prof. Pierre-Louis Lions, Collège de France, Frankreich und Träger der Fields-Medaille 1994: On mean field games – Vortrag in englischer Sprache
  • 6. November, 18:00 Uhr, Stadthaus Ulm: Prof. William E. Moerner, Stanford University, USA und Träger des Nobelpreises für Chemie 2014: „What con you learn from watching single molecules? Form super-resolution imaging to nanoscale probes of 3D dynamics in cells“ –  Vortrag in englischer Sprache


Text und Medienkontakt: Daniela Stang

Prof. Bert Hölldobler, Gast bei den ULM LECTURES (Foto: Gunnar Bartsch)