Die Hans Kupczyk-Gastprofessur der Universität Ulm geht in diesem Jahr an den Chemiker Professor Johannes G. Vos von der Dublin City University. Feierlich übergeben wird die Verleihungsurkunde am Donnerstag, den 15. Februar, um 17 Uhr im Forschungsgebäude N27. In seinem Festvortrag spricht der gebürtige Niederländer über "Die Sonne als Motor für eine nachhaltige Energiewende".
Johannes G. Vos - bei Fachkollegen eher bekannt unter dem Kurznamen Han Vos - hat an der Universität Leiden Chemie studiert und dort auch promoviert. Seit 1978 arbeitet und lebt er in Irland. Er ist seit 2000 Mitglied der "Royal Irish Academy". Der Wissenschaftler forscht am Department of Chemical Sciences der Dublin City University zu chemischen Substanzen, die beispielsweise für die künstliche Photosynthese eingesetzt werden können, um aus Sonnenenergie Strom zu erzeugen. Im Fokus stehen dabei ganz besondere Molekülverbände mit außergewöhnlichen elektrochemischen und photophysikalischen Eigenschaften. Diese bestehen aus organischen Verbindungen aus Polypyridin sowie aus chemisch aktiven Übergangsmetallen wie Ruthenium und Osmium. "Diese multizentrischen Komplexe zeichnen sich durch eine außerordentlich starke Wechselwirkung zwischen den Metallzentren aus", erklärt Vos. Sie eignen sich daher nicht nur für den Einsatz in Solarzellen, sondern auch in der Sensorik oder der molekularen Elektronik. In seinem Vortrag wird Vos darlegen, wie solche photochemisch aktiven Molekülkomplexe designt und gezielt synthetisiert werden.
Die Laudatio hält Professor Sven Rau, Leiter des gastgebenden Instituts für Anorganische Chemie I. Der Ulmer Wissenschaftler kooperiert seit vielen Jahren mit Vos, insbesondere zu Themen wie der künstlichen Photosynthese und photodynamischen Therapie. Persönlich kennt er den niederländischen Forscher schon viel länger. Rau hat seine Diplomarbeit in Dublin bei Professor Johannes G. Vos geschrieben und war zuvor im Rahmen eines Erasmus-Austauschprogrammes bei dem Niederländer zu Gast. Vos, seit 2011 emeritierter Professor für Anorganische Chemie, engagiert sich seitdem als Dozent in der School of Chemical Sciences der Dublin City University für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Im Laufe seiner Karriere hat er nicht nur 55 Doktoranden betreut und 17 Postdocs, sondern er war auch wissenschaftlicher Gastgeber für 40 Erasmus-Studierende und Gastwissenschaftler aus Europa.
Die 1985 gegründete Stiftung des Graphikers, Verlegers und Druckereibetreibers Hans Kupczyk (1916-1989) fördert Wissenschaft, Bildung und Erziehung an der Universität Ulm. Mit der gleichnamigen Gastprofessur ermöglicht die Hans Kupczyk-Stiftung internationalen Forschern einen mehrwöchigen Aufenthalt an der Universität, um den kooperativen Austausch in Forschung und Lehre zu intensivieren.
Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann