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Gleichstellungsbericht 2020

Universität Ulm

»2020 – auch ein Jahr im Zeichen der Exzellenz«.

Die Universität Ulm beschäftigt in nahezu allen Fachbereichen eine bemerkenswerte Zahl herausragender Nachwuchswissenschaftlerinnen mit vielfältigen, oftmals außergewöhnlichen und tatsächlich vorbildhaften Karrierewegen. Sie zu würdigen, auszuzeichnen und darin zu bestärken, ihre erfolgreiche akademische Karriere weiter zu verfolgen, ist ein zentrales Gleichstellungsanliegen. In diesem Jahr hat die Universität das Konzept ihrer Gleichstellungspreise, die unter anderem exzellente Leistungen in der Forschung »nur« im Zusammenhang mit ihrer Vereinbarkeit mit Familienaufgaben ausgezeichnet haben, neu ausgerichtet und den gesellschaftlichen Entwicklungen angepasst.

Entstanden ist »ExzellenziaUlm«, der Forschungspreis für exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen der Universität Ulm. Der Name – klar und puristisch – ist schon das Programm. Seine erstmalige Ausschreibung im Oktober hat große Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es folgten neun Nominierungen für acht Wissenschaftlerinnen – und eine nicht einfache Aufgabe für die Auswahlkommission.

Die externe Eliteförderung bestätigt das hohe Leistungsniveau der Ulmer Nachwuchswissenschaftlerinnen. Nach dem großen Erfolg 2019 kommen in diesem Jahr erneut allein drei von insgesamt zehn in Baden-Württemberg geförderten Wissenschaftlerinnen des Margarete von Wrangell-Habilitationsprogramms aus unserer Universität.

Auch die Ausschreibung dieses Landesprogramms für 2021 hat wieder starke Resonanz gefunden. Sieben Wissenschaftlerinnen der Universität haben eine Bewerbung eingereicht. Mindestens zwei weiteren, höchst aussichtsreichen Bewerberinnen blieb dies allerdings verwehrt. Die zugehörigen Institute waren nicht bereit, die Eigenanteile der Finanzierung zuzusichern, begründet mit den universitätsweiten Budgetkürzungen; Zitat: »Da bleibt die Frauen- und Nachwuchsförderung dann wohl als erstes auf der Strecke«. Ist dies nur ein beschämender Rückfall in alte Denkmuster oder schon Manifestation des gelegentlich beschriebenen »Rollback«? Es gilt wachsam zu bleiben.

Es ist sehr erfreulich festzustellen, dass sich der Anteil der Frauen in Leitungsgremien und in Kommissionen, denen hinsichtlich der Weiterentwicklung der Universität zentrale Bedeutung zukommt, weiter erhöht hat. Nach der Fakultät für Mathematik und Wirtschaftswissenschaften und der Medizinischen Fakultät hat nun auch die Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie eine Prodekanin. In den Findungskommissionen für die 2021 anstehenden Wahlen des Universitätspräsidenten bzw. der Universitätspräsidentin und der Kanzlerin bzw. des Kanzlers beträgt der Frauenanteil 50 % und 66 %.

Auch in Bezug auf Berufungsverfahren gibt es positive Entwicklungen. Die vom Senat 2019 beschlossenen Leitlinien zur Durchführung der Verfahren werden in allen Fakul- täten sehr sorgfältig und erfolgreich umgesetzt, insbesondere findet eine aktive Rekrutierung von Bewerberinnen statt. Eine jüngste Erhebung des Gleichstellungsreferats stellt zu den Berufungsverfahren der Jahre 2017 – 2020 fest, dass in diesem Zeitraum in allen Fakultäten der Anteil der zu Berufungsvorträgen eingeladenen Frauen mindestens dem Anteil der Frauen an den Bewerbungen entsprach und der Anteil an Frauen, die Rufe erhielten, deutlich höher war als der Anteil an Frauen bei den Bewerbungen. Insgesamt wurden 30 % der Rufe an Frauen erteilt. Allerdings haben nur 58 % der Berufenen diesen Ruf auch angenommen, während es bei den Männern immerhin 65 % waren. Ein Grund dafür ist sicher die starke Konkurrenz um hoch qualifizierte Frauen, in der sich die Universität Ulm mit anderen Wissenschaftsstandorten, aber auch mit Industrieunternehmen befindet. Um so wichtiger ist es, dass die Universität nicht nur attraktive Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre bietet, sondern auch eine frühzeitig einsetzende professionelle Willkommenskultur etabliert. Unter anderem daran wird im kommenden Jahr zu arbeiten sein.

Prof. Dr. Susanne Biundo-Stephan
Gleichstellungsbeauftragte der Universität Ulm