Feststellung systemischer Aspekte der Kindeswohlgefährdung
Rudolf Tippelt, Stepanka Kadera, Christina Fuchs
Im TP5 sollen zunächst durch qualitative Experteninterviews Einblicke in die Wahrnehmung von Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung bei den in Institutionen (wie in TP1 und TP4) arbeitenden und lebenden Akteuren, sowie insbesondere in das Institutionenklima und die lokale Institutionenkultur ermittelt werden. Auf diese Weise soll ein makrotheoretischer Blick auf die Institutionen geworfen werden, der zur in TP1 geplanten Entwicklung und Implementation von Diagnosetools herangezogen werden soll. Im Rahmen von 4-er Fokusgruppen sollen die bereits gewonnenen Erkenntnisse noch durch Anregungen ergänzt und daraus entstandene Unklarheiten diskutiert und beseitigt werden. Auf Basis der so gewonnen Ergebnisse, soll unter Zusammenführung der Ergebnisse aller Teilprojekte in TP5 das interdisziplinäre Fortbildungsmodul entwickelt und mit einem Prä-Post (output) und Post-Post-Design (outcome)evaluiert werden (Tippelt 2010). Aus ökonomischen, insbesondere aber aus Gründen eines von Anfang an aufeinander bezogenen Vorgehens und eines gemeinsamen Entwicklungsprozesses wird angestrebt, durch die empirischen Erhebungen in den TP 1, TP 4 und TP 5 eine gemeinsame und gemeinsam nutzbare Datenbasis zu erstellen. Zu diesem Zweck werden sowohl die Auswahl der Interview-Partner und die Interview-Leitfäden/Erhebungsmethoden als auch die für die Auswertung leitenden Fragestellungen zwischen den drei beteiligten Teilprojekten eng aufeinander abgestimmt. Insbesondere werden die Fokusgruppen in enger Kooperation von TP 1 und TP 5 durchgeführt. So weit vorhanden werden die Ergebnisse der Interviews und der Gruppendiskussionen mit vorhandenen empirischen Befunden zur Diagnostik und Gefährdungseinschätzung bei sexuellem Missbrauch in Institutionen abgeglichen. Die Ergebnisse der empirischen TP 1, der TP4 und TP5 sowie die der beiden theoretischen TP2 und TP3 fließen in die Entwicklung eines praxisbasierten Instrumentes zur Einschätzung von Gefährdungsrisiken und pädagogischen Standards in Institutionen ein. Dabei sollen Aspekte der Wahrnehmung von Kindeswohlgefährdung in konkreten Interaktionen mit Kindern und Jugendlichen, Aspekten der Organisations- und Personalentwicklung bzw. der Teamentwicklung berücksichtigt werden. Dieses Instrument ist Bestandteil eines pädagogischen Inventars zur Wahrnehmung, zum Umgang und zur Haltung bei sexuellem Missbrauch in Institutionen und soll nach der Entwicklung wissenschaftlich überprüft werden.
Universität München, Fakultät Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung