Bestimmt die Hirnstruktur eines Menschen darüber, ob er straffällig wird? Den Zusammenhang zwischen Hirnfunktion und Delinquenz erörtert der renommierte Psychiater und Gutachter Professor Norbert Leygraf im Zuge der Jubiläumsreihe „Das Gehirn – ein außergewöhnliches Organ“.
In der Vergangenheit sei der Zusammenhang von Hirnschädigungen und Kriminalität deutlich überschätzt worden, weiß der Essener Mediziner. Dabei lasse sich lediglich bei Schädigung des Frontalhirns eine erhöhte Straffälligkeit nachweisen. Tatsächlich konnte jedoch in ausgefeilten wissenschaftlichen Studien ein Zusammenhang zwischen strukturellen und funktionalen Besonderheiten bestimmter Hirnstrukturen und speziellen Deliktsformen aufgezeigt werden. Doch welche Konsequenzen haben solche Forschungsergebnisse für die Beurteilung von Straftätern? Diese und andere Fragen will Leygraf am Freitag, 20. Oktober (18:00 Uhr, Stadthaus), anhand von Beispielen diskutieren.
Der Referent, Professor Norbert Leygraf, ist Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie der Universität Duisburg-Essen/LVR-Klinikum Essen. Er forscht über psychisch kranke Straftäter, deren Begutachtung und Behandlung. Dabei geht es beispielsweise um Fragen der Rückfallprognose sowie um neurobiologische Aspekte kriminellen Verhaltens.
Bundesweit bekannt wurde Leygraf durch seine Gutachtertätigkeit im Prozess um den Kindsmörder Magnus Gäfgen und etwa im Zuge des NSU-Prozesses.
Ideengeber und Gastgeber der Vortragsreihe ist Professor Albert Ludolph, Ärztlicher Direktor der Ulmer Universitätsklinik für Neurologie (RKU).
Termin im Überblick
Prof. Dr. Norbert Leygraf
„Hirnfunktion und Delinquenz“
Freitag, 20. Oktober
18:00 Uhr
Stadthaus Ulm
Münsterplatz 50
89073 Ulm
Eintritt frei!