Eigentlich sind Schmerzen eine nützliche Sinneswahrnehmung: Als „Warnsignal“ des Körpers weisen sie auf Verletzungen und krankhafte Veränderungen hin. Chronische Schmerzen, die mehr als drei Monate bestehen und manchmal keinen klaren Auslöser haben, können die Lebensqualität jedoch dramatisch mindern.
Bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychologische Schmerztherapie und -forschung im Ulmer Stadthaus beschäftigen sich 130 Forscher und Kliniker vom 3. bis zum 4. Juni mit unterschiedlichsten Aspekten des Schmerzes.
Schmerzen im Rücken oder in den Gelenken sind Volksleiden und bescheren Medizinern regelmäßig volle Wartezimmer. Eine einheitliche Schmerztherapie gibt es nicht und teils sind die Beschwerden auch psychosomatischer Natur. Um die breite Öffentlichkeit zu informieren, laden die Organisatoren um Professor Harald C.Traue, Leiter der Sektion Medizinische Psychologie, am Vorabend der Tagung (2. Juni ab 18:45 Uhr, Lesung 20:15 Uhr) alle Interessierten zu kostenfreien und allgemeine verständlichen Vorträgen in deutscher Sprache über Schmerz und die Schmerzpsychotherapie ein. Im Anschluss liest der Wissenschaftsredakteur Dr. Harro Albrecht („Die Zeit“) aus seinem Sachbuch „Schmerz – eine Befreiungsgeschichte“, in dem er die Geschichte der Schmerzforschung und -therapie anschaulich darstellt.
Im Zentrum der wissenschaftlichen Tagung stehen neben den obligatorischen Vorträgen Workshops für Therapeuten und Postersessions. Themen reichen von hypnotherapeutischen Strategien zur Schmerzbehandlung über die Rolle der Depressivität bei der Entstehung chronischer Schmerzen bis zur automatisierten Schmerzerkennung – der letzte Vortrag kommt von Wissenschaftlern des Ulmer Sonderforschungsbereichs zur Mensch-Maschine-Interaktion. Höhepunkt der Jahrestagung sind die Hauptvorträge international führender Forscher: Professor Fabrizio Benedetti von der Universität Turin spricht beispielsweise über die von ihm geprägte Plazeboforschung, die sich als äußerst fruchtbar für die Schmerztherapie erweist. Weiterhin referiert Professor James W. Pennebaker (University of Texas, USA) über natürliche Sprache und ihre Bezüge zu Trauma und Krankheit. Der Psychologe hat sich vor allem als Begründer der „Schreibkur“ einen Namen gemacht. Der dritte Hauptvortrag (Professor David Linden, Cardiff University) dreht sich um die Selbstregulation des Gehirns durch Neurofeedback.
Die Tagung findet zum insgesamt 18. Mal statt und wird nach zehn Jahren zum zweiten Mal an der Universität Ulm ausgetragen. Frei nach dem Schriftsteller Franz Kafka steht sie unter dem Motto „Was weißt du von den Schmerzen?“
Zum Öffentlichen, kostenfreien Teil der Tagung am Donnerstag, 2. Juni (Beginn Vorträge 18:45 Uhr, Lesung 20:15 Uhr), sind alle Interessierten eingeladen!
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Text und Medienkontakt: Annika Bingmann