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Online-Mikroskopiekurs im digitalen Sommersemester unverzichtbar - Neue Version der Histologie-App MyMi.mobile

Universität Ulm

Seit 2014 ist das E-Learning-Angebot MyMi.mobile fester Bestandteil des Ulmer Medizinstudiums. Eigenständig können die Studierenden damit online Gewebeschnitte untersuchen, um die verschiedenen Strukturen kennenzulernen. Rechtzeitig zum Start des digitalen Sommersemesters war eine neue, verbesserte Version von MyMi.mobile verfügbar. In diesem Online-Semester war diese sogar die einzige Möglichkeit für die angehenden Medizinerinnen und Mediziner, den mikroskopischen Aufbau des menschlichen Körpers zu studieren.

Das Lehrforschungsteam um Professor Stefan Britsch von der Universität Ulm hat die neue Version von MyMi.mobile entwickelt. Neue Funktionen der App sind zum Beispiel die Arbeitsanweisung „Finde die Struktur“ oder „Stelle die Diagnose“. „Beide Features sind einmalig im deutschsprachigen Raum“, erklärt Professor Stefan Britsch, an dessen Ulmer Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie die Anwendung entstanden ist. „Wir orientieren uns hier stark am Präsenzunterricht und schaffen den Studierenden damit Anwendungsmöglichkeiten, welche die Kluft zwischen Präsenzunterricht und digitaler Lehre verringern sollen“, so Britsch weiter.

Entstanden an der Uni Ulm, ist MyMi.mobile inzwischen auch an der Universität Freiburg im Einsatz. Studierende aller medizinischen Studiengänge – das heißt der Human- und Zahnmedizin sowie der Molekularen Medizin – können auf Präparate beider Universitäten zugreifen. So zeigt die MyMi.mobile-App neben der synergistischen Zusammenarbeit zweier Universitäten auch die effektive Umsetzung der digitalen Lehre während der Corona-Pandemie.
Insgesamt stehen den Studierenden in der App mehrere hundert unterschiedliche Präparate zur Verfügung, die auf dem Bildschirm hochauflösend angezeigt und stufenlos vergrößert werden können. Alle Präparate sind außerdem mit Annotationen und Wissensboxen versehen. Die technische Umsetzung und Programmierung der App leistet das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Berlin. Gefördert wurde die Weiterentwicklung von MyMi.mobile vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Förderprogramms "Digital Innovations for Smart Teaching – Better Learning“.

Rund eintausend Studentinnen und Studenten aus Ulm und Freiburg haben im digitalen Semester auf die App zugegriffen. „Wir erreichten damit praktisch einhundert Prozent Abdeckung“, sagt Professor Britsch, „Jeder Studierende hat die App genutzt und das nicht nur einmal, denn wir verzeichneten in diesem Sommersemester über 200 000 Zugriffe auf das System.“ Natürlich sei die App kein vollständiger Ersatz für den wöchentlichen Präsenzunterricht am Mikroskop, weiß auch Britsch. „Aber für die plötzliche Umstellung auf Online-Lehre im Corona-Semester waren wir mit der neuen Version von MyMi.mobile hervorragend aufgestellt“, betont der Anatom. Auch bei den Studierenden kommt die App sehr gut an und wird vor allem wegen des überarbeiteten Designs gelobt. Inzwischen liegen außerdem die Prüfungsergebnisse aus dem zurückliegenden digitalen Sommersemester vor. Sie zeigen klar, dass die Leistungen der Studierenden mit denen anderer Jahrgänge vergleichbar sind. „Die Studierenden konnten außerdem in der Regelstudienzeit weiterstudieren und haben kein Semester verloren“, erzählt Britsch.

In Zukunft soll MyMi.mobile verstärkt im Blended Learning-Verfahren eingesetzt werden, das heißt, die Studierenden bereiten zuhause mit der App bestimmte Präparate vor und besprechen und diskutieren diese später im Unterricht. Auch soll es im kommenden Jahr möglich sein, Prüfungen mittels MyMi.mobile abzuhalten. „Wir haben außerdem verschiedene Kooperationsanfragen erhalten und loten jetzt die Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit aus“, lässt Professor Stefan Britsch durchblicken. MyMi.mobile könnte so noch mehr Medizinstudentinnen und -studenten das Anatomiestudium erleichtern.

 

Text und Medienkontakt: Daniela Stang

Screenshot aus der MyMi.mobile-App
Screenshot aus der MyMi.mobile-App: Arteria/Vena femoralis (Azan-Färbung) (Quelle: https://mymi.uni-ulm.de)
Prof. Stefan Britsch
Prof. Stefan Britsch, Leiter des Instituts für Molekulare und Zelluläre Anatomie (Foto: Elvira Eberhardt)