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Gips-Schüle-Nachwuchspreis 2022 verliehen
Junge Forschende für innovative Dissertationen ausgezeichnet

Universität Ulm

Großer Festakt an der Universität Freiburg und lauter strahlende Gesichter: Die Stuttgarter Gips-Schüle-Stiftung hat zwei junge Forschende für ihre innovativen Dissertationen mit dem Gips-Schüle-Nachwuchspreis 2022 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 20.000 Euro dotiert und ging in der Kategorie Lebenswissenschaften an Dr. Smitha Srinivasachar Badarinarayan, die an der Universität Ulm promoviert hat und nun an der Universität Tübingen forscht. In der Kategorie Technikwissenschaften wurde Dr.-Ing. Juan Francisco Martínez Sánchez von der Universität Freiburg geehrt.

„Wir wollen mit dem Gips-Schüle-Nachwuchspreis den wissenschaftlichen Nachwuchs fördern. Denn Wissen und Qualifikation sind wichtige Ressourcen. Wenn wir in unsere gut ausgebildeten jüngeren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler investieren, ist es ein Gewinn für die ganze Gesellschaft“, sagte Dr. Stefan Hofmann Vorstand, der Gips-Schüle-Stiftung. Ein wichtiges Kriterium für die Preisvergabe ist, dass sich die Ergebnisse der Doktorarbeiten praktisch umsetzen lassen. Dr. Stefan Hofmann betont: „Die Qualität der Einreichung zeigt, dass das innovative Potenzial und die Vielfalt der Themen junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler groß sind.“ Deshalb wurde der Preis, der sich zunächst auf die Technikwissenschaften konzentrierte, durch einen zweiten Preis in der Kategorie Lebenswissenschaften erweitert.

Heilen mit Retroviren

Die Ausgezeichnete in der Kategorie Lebenswissenschaften, Dr. Smitha Srinivasachar Badarinarayan, hat sich mit endogenen Retroviren (ERV) befasst. Diese können vor Virusinfektionen schützen. Auf welche Weise das passiert, hat sie in ihrer Doktorarbeit erforscht. „Ich wollte unter die Spitze des Eisbergs schauen, selbst Heilmittel testen und entwickeln und in die tiefen Strukturen des menschlichen Körpers abtauchen“, erzählt die Inderin, die aktuell am Institut für Virologie und Epidemiologie der Viruskrankheiten der Universität Tübingen forscht. In ihrer Dissertation am Institut für Molekulare Virologie der Ulmer Universitätsmedizin hat sie untersucht, wie Viren mitunter die Seiten wechseln. Machten manche Erreger vor langer Zeit krank, bekämpfen sie heute neue Krankmacher – als Teile des menschlichen Genoms. Dieses enthält hunderttausende körpereigene Elemente dieser einst infektiösen Viren, auch endogene Retroviren genannt. In ihrer Dissertation wollte die Wissenschaftlerin erforschen, wie ERVs im Genom von außen durch Virusinfektionen stimuliert werden können und der Mensch davon profitiert. Die Biologin konnte nachweisen, dass endogene retrovirale Promoter zwei antiviral wirkende Eiweiße namens GBP2 und GBP5 – Guanylate-bindende Proteine – antreiben. „Genau diese Promoter sind in jenen T-Zellen aktiviert, die mit HIV infiziert sind. Unser Immunsystem kidnappt also diese fossilen Teile in unserer DNA, um angeborene Antworten und Schutz gegen HIV-1 und andere virale Pathogene wie Corona oder Zika zu finden“, so die Preisträgerin. Ziel ist es nun herauszufinden, wie Gene kontrolliert, bewusst an- und ausgeschaltet werden können – nicht nur durch äußere Viren, sondern auch durch Medikamente. „Hierin liegt ein großes Potenzial für Therapien beispielsweise gegen Krebs!“

Weitere Ausgezeichnete

Der Preisträger in der Kategorie Technikwissenschaften ist Dr.-Ing. Juan Francisco Martínez Sánchez. In seiner Dissertation hat der Forscher vom Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE ein neuartiges hybrides Photovoltaikmodul namens EyeCon entwickelt, das die Effizienz von Solarzellen steigert.

Da unter den aktuellen Bewerbungen mehr als zwei preiswürdige Projekte zu finden waren, verleiht die Stiftung auch in diesem Jahr wieder zwei zusätzliche Ehrenpreise: So erhält Dr. Moritz Koch eine Ehrenurkunde für seine Dissertation an der Uni Tübingen zum Thema „Plastikbakterien: Nachhaltiges Bioplastik aus Sonnenlicht und CO2“. In der Dissertation von Bioingenieur Dr.-Ing. Philipp Vormittag vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ging es um die Problematik, dass es üblicherweise sehr lange dauert, bis ein Medikament, das am Computer entwickelt wurde, so hergestellt werden kann, dass es im Körper sein Ziel erreicht.

 

Über die Gips-Schüle-Stiftung

Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre in Baden-Württemberg. Ihr Fokus liegt auf den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie auf interdisziplinären Projekten. Die Stuttgarter Stiftung arbeitet eng mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg zusammen und ermöglicht die Durchführung zukunftsweisender Forschungsprojekte. Sie finanziert Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien, unterstützt Studienbotschafter zur Anwerbung von Abiturientinnen und Abiturienten für MINT-Fächer und Projekte zur Lehreraus- und -fortbildung.

 

Text und Medienkontakt Gips-Schüle-Stiftung: Irmgard Nille

Medienkontakt Uni Ulm: Daniela Stang

Nachwuchspreis der Gips-Schüle-Stiftung für Dr. Smitha Srinivasachar Badarinarayan (Foto: Gips-Schüle-Stiftung)
Prof. Peter Frankenberg, Aufsichtsrat der Gips-Schüle-Stiftung, die beiden Ausgezeichneten Dr. Smitha Srinivasachar Badarinarayan und Dr.-Ing. Juan Francisco Martínez Sánchez sowie Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung (v.l.) (Foto: Gips-Schüle-Stiftung)