Förderzeitraum: 2/2015 - 1/2019
 
Studienleitung:

Priv. Doz. Dr. Kilian Rapp,
Robert Bosch Gesellschaft für Medizinische Forschung (RBMF) Stuttgart

Kooperationspartner:

 

Teilprojekt

Leitung Institution
1 PD Dr. Kilian Rapp RBMF Stuttgart
2 Prof. Dr. Clemens Becker RBMF Stuttgart
3 Dr. Klaus Pfeiffer RBMF Stuttgart
  Prof. Dr. Martina Schäufele Hochschule Mannheim, Fakultät für Sozialwesen
  Prof. Dr. Klaus Hauer Agaplesion Bethanien Krankenhaus, Heidelberg
4 Prof. Dr. Hans-Helmut König Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf,
Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung
5 Prof. Dr. Dietrich Rothenbacher Universität Ulm, Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie
Projektteam am Institut Dr. Gisela Büchele, Andrea Jaensch, Jennifer Wong

PROFinD 2 ist ein interdisziplinäres Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
gefördert wird und in 3 Work-Packages mit insgesamt 5 Teilprojekten gegliedert ist. Ziel des Konsortiums ist es, neue Ansätze in der Prävention, Therapie und Rehabilitation bei osteoporotischen Frakturen (OF) zu implementieren und/oder zu evaluieren.

Das erste Work Package befasst sich dabei mit der Prävention, das zweite Work Package mit der Akuttherapie und das dritte Work Package mit der Rehabilitation von OF. Populationen mit Nachteilen in der Versorgung wie Frakturpatienten aus ländlichen Regionen oder mit kognitiven Einschränkungen werden besonders berücksichtigt.
 

Schaubild der 3 Work-Packages und Aufteilung der 5 Teilprojekten auf die Work-Packages

 

Teilprojekt 1: PD Dr. Kilian Rapp ist Projektleiter in diesem Teilprojekt.

Teilprojekt 1 aus Work-Package 1 evaluiert das von einer Krankenkasse angebotene Bewegungsprogramm „Trittsicher durchs Leben“ zur Reduktion osteoporotischer Frakturen bei älteren Menschen, die im ländlichen Raum leben. Dabei werden die älteren Versicherten in kontrolliert randomisierten Interventionsregionen beraten hinsichtlich der Umsetzung leitliniengestützter Empfehlungen zu Knochengesundheit und körperlicher Aktivität. Die Kosteneffektivität dieses Bewegungsprogramms nach gesundheitsökonomischen Kriterien wird in Teilprojekt 4.1 analysiert; die für Krankenkassen bedeutsame Adressierung ihrer Hochrisikopatienten über ein entsprechendes Assessment wird in Teilprojekt 4.2 bearbeitet.


Teilprojekt 2: Prof. Dr. Clemens Becker ist Projektleiter in diesem Teilprojekt.

Teilprojekt 2 aus Work-Package 2 vergleicht zwei Versorgungsformen von älteren Patienten mit Hüftfraktur: die Versorgung in Alterstraumatologischen Zentren mit der Regelversorgung. Verglichen wird hinsichtlich der Haupt-Endpunkte Mortalität, Rehospitalisierung, Pflegebedürftigkeit und Kosten.


Teilprojekt 4: Prof. Dr. Hans-Helmut König ist Projektleiter in diesem Teilprojekt.

  • Ziel von Teilprojekt 4.1 ist die Kosteneffektivitätsanalyse des implementierten Programms. Neben der betriebswirtschaftlichen Ermittlung der Implementierungskosten werden sowohl die frakturbezogenen Kosten für Krankenhaus-, Rehabilitationsbehandlungen und Pflege der Patienten in Interventions- und Kontrollgruppe berechnet. Die Berechnungen erfolgen auf Basis von Abrechnungsdaten der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Die inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Relation (IKER) wird über den gesamten 30-Monatszeitsraum berechnet, wobei auch der Net-Benefit-Ansatz (NBA) angewendet wird, um für Störvariablen bei der Berechnung der IKER zu kontrollieren.

  • Um es Krankenkassen mit ähnlichen Programmen in Zukunft zu ermöglichen, ihre Hochrisikopatienten für osteoporotische Frakturen gezielt zu identifizieren, wird in Teilprojekt 4.2 ein mit Routinedaten der SVLFG arbeitendes Risiko-Assessment-Instrument entwickelt. Mit Hilfe eines Cox-Proportional-Hazard-Modells werden zunächst Patientencharakteristika ermittelt, die mit osteoporotische Frakturen in Verbindung stehen. Die Ergebnisse ermöglichen im Anschluss die Berechnung von Risiko-Scores für die einzelnen Charakteristika sowie die Ermittlung eines Gesamtrisiko-Scores.

Teilprojekt 5: Prof. Rothenbacher ist Projektleiter in diesem, aus 2 Subprojekten bestehenden Teilprojekt.

  • Teilprojekt 5.1 aus Work-Package 2 befasst sich mit der Analyse regionaler Unterschiede in verschiedenen Zielgrößen, d.h. Mortalität, Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen und Langzeitpflege, Kosten nach Femurfrakturen. Dabei sind diese Informationen wichtig, um Lücken in der Gesundheitsversorgung aufzudecken und Ungleichheiten zu vermeiden.

    Dieses Teilprojekt wird in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt.
    Es werden Routinedaten des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) herangezogen, die alle Patienten mit Femurfrakturen ab einem Alter von 65 Jahren in den Jahren 2009 und 2010 enthalten. Mit Hilfe hierarchischer generalisierter linearen Modelle (HGLM) wird die Beziehung dieser Zielgrößen und sowohl der Kovariaten auf Anbieterseite (z.B. Krankenhausdichte, Anzahl der Rehabilitationseinrichtungen oder medizinischer Spezialisten) als auch der Kovariaten auf Patientenebene berechnet. Hierzu sind regionale Informationen aus verschiedenen Quellen notwendig, die auf NUTS2-Ebene (39 Regionen in Deutschland) verdichtet werden und mit den Routinedaten verknüpft werden. Um die regionalen Effekte nicht zu überschätzen wird außerdem eine Risikoadjustierung auf Patientenebene sichergestellt.

  • Teilprojekt 5.2 aus Work-Package 3 untersucht eine besondere Form der regionalen Variationsanalyse im Vergleich von zwei verschiedenen Systemen der geriatrischen Rehabilitation, die derzeit in verschiedenen Bundesländern in Deutschland angeboten werden:
    1) die „Frührehabilitative Komplexbehandlung“ (§108/109), die in der Vergangenheit fast ausschließlich in Hessen angeboten wurde, und
    2) die „Stationäre geriatrische Rehabilitation“ (§111), die in der Vergangenheit fast ausschließlich in Bayern und Baden-Württemberg angeboten wurde. Durch den Vergleich dieser beiden Systeme in den genannten Bundesländern können Unterschiede in der Inanspruchnahme von Leistungen, der Mortalität und den Kosten bei Patienten nach Femurfraktur aufgedeckt werden.

    Für dieses Teilprojekt werden ebenfalls Routinedaten des Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WIdO) herangezogen, die alle Patienten ab dem Alter von 80 Jahre aus den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern und Hessen mit OF in den Jahren 2009 und 2010 enthalten. Ziel ist die Identifikation von Personengruppen (z.B. nach Geschlecht, Pflegebedarf, Komorbiditäten), die mehr oder weniger von einem der Systeme profitieren. Mittels hierarchischer generalisierter linearen Modelle werden Unterschiede zwischen den beiden Systemen unter Berücksichtigung von relevanten Covariablen auf Patientenebene (z.B. Alter, Polypharmazie) und strukturellen Informationen auf Ebene der Kliniken/Regionen untersucht.

In den anderen Teilprojekten ist das Institut mit Datenaufbereitung von Routinedaten bzw. Evaluationsdaten, Datenerhebung bei Studienteilnehmern sowie epidemiologischen Auswertungen beteiligt.


 

 


Trittsicher durchs Leben
- ein Programm der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen LandFrauenverband (dlv) und dem Deutschen Turner-Bund (DTB).

 

Video veröffentlicht am 06.10.2015

Sturzbedingte Verletzungen älterer Menschen im ländlichen Raum sollen durch Kraft- und Balancetraining reduziert werden. Das Programm "Trittsicher durchs Leben" unterstützt dabei.