Projekthintergrund

 

Etwa 75% der Kinder und Jugendlichen in Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen berichten davon, mindestens ein traumatisches Ereignis wie z.B. körperliche Gewalt, Missbrauchserfahrungen oder Vernachlässigung erlebt zu haben.
Die Entwicklung von Traumafolgestörungen wie der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder psychischen Belastungen wie Traurigkeit, Angst und Unsicherheit können eine mögliche Folge erlebter Traumata sein. Eine frühe Behandlung kann helfen, weitere Probleme zu verhindern und langfristig die psychische Belastung der Kinder zu verringern.
Leider bietet die aktuelle Versorgungssituation bisher nur einen begrenzten Zugang zu evidenzbasierten Traumatherapien. Daher hat das Forschungsprojekt „CBITS -Treat Child Trauma in Child Welfare“ das Ziel, traumatisierten Kindern und Jugendlichen in Kinder-und Jugendhilfeeinrichtungen einen Zugang zu einer evidenzbasierten Behandlung ihrer Traumafolgestörungen zu ermöglichen. Durch das Projekt soll die traumafokussierte Gruppenintervention CBITS wissenschaftlich evaluiert und in die reguläre Grundversorgung nachhaltig integriert werden.

 

 

 

Was ist CBITS?

 

CBITS - "Cognitive Behavioral Intervention for Trauma in Schools" ist eine traumafokusssierte Gruppenintervention, welche sich mit den Themen Trauma und Angst beschäftigt. Das Programm bedient sich der Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und ist speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit erlebten Traumata zugeschnitten. Betroffene Kinder und Jugendliche erlernen mit Hilfe der Intervention Techniken, die sie darin unterstützen, besser mit belastenden Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen umzugehen. Die Intervention besteht vorrangig aus Gruppensitzungen, welche mit Einzelsitzungen kombiniert werden. Durchgeführt wird die Intervention von geschulten Kinder- und Jugendpsychotherapeut*innen in Ausbildung.

 

Projektbeschreibung

 

Die Wirksamkeit und Machbarkeit der Gruppenintervention CBITS wird anhand einer randomisiert kontrollierten Studie (RCT) an drei Standorten (Marburg, Bochum, Ulm) mit insgesamt 9 kooperierenden Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen und 3 Studienzentren (Ausbildungszentren für Verhaltenstherapie) untersucht.

Die primäre Zielgröße ist eine Reduktion der posttraumatischen Stresssymptomatik, welche vor der Intervention (T0), nach 4 Monaten (T1) sowie nach weiteren 6 Monaten (T2) durch standardisierte Screenings vor Ort erfasst wird. Insgesamt sollen 90 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren, welche sich in einer Jugendhilfeeinrichtung befinden und eine entsprechende Traumasymptomatik aufweisen, in die Studie eingeschlossen werden. Zur Überprüfung der Wirksamkeit werden die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen entweder der Interventions- oder der Kontrollgruppe zugelost. Im Rahmen der Kontrollgruppe erhalten die Kinder die reguläre Grundversorgung. Im Rahmen der CBITS-Intervention nehmen die Kinder und Jugendlichen an insgesamt 10 wöchentlichen 45-minütigen Gruppensitzungen teil. Zusätzlich erhält jedes der Kinder 1-3 Einzelsitzungen beim zuständigen CBITS-Therapeuten*bei der zuständigen CBITS-Therapeutin.

Insgesamt werden 24 Therapeut*innen in Ausbildung rekrutiert. Diese werden in Kooperation mit den Autor*innen der Intervention aus den USA geschult und engmaschig supervidiert. Den Kindern der Kontrollgruppe wird bei entsprechender Traumasymptomatik ebenfalls zum Messzeitpunkt T1 angeboten, an der Intervention teilzunehmen. Im Anschluss an die Erhebungen werden die Daten aller Standorte zusammengeführt und ausgewertet.