Phasen und Teilprojekte
Der BMBF-Forschungsverbund „Seelische Gesundheit am Arbeitsplatz Krankenhaus“ (SEEGEN) untersucht in einer Zeitspanne von 4 Jahren die Problematik der belastenden Situationen im Bereich Krankenhaus aus verschiedenen Blickwinkeln. Das Ziel dieses zweistufigen Verbundprojektes ist es, eine komplexe Intervention basierend auf verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen zu entwickeln, deren Wirksamkeit zu prüfen und in die Anwendung zu bringen. Das Projekt, das in Teilprojekte gegliedert ist, wird in zwei Phasen durchgeführt. Die einzelnen Unikliniken und Universitäten evaluieren und unter-suchen dabei unterschiedliche Gesichtspunkte.
In Phase I (Jahre 1+2) werden besonders vulnerable oder multiplikative Zielgruppen evaluiert. In der anschließenden Phase II (Jahre 2+3) werden diese als Komplexinterventionen an Modellkrankenhäusern im clusterrandomisierten Design überprüft.
Das Verbundprojekt will einen neuen komplexen und übertragbaren Interventionstyp (Müller, 2009) schrittweise entwickeln. Das langfristige Ziel ist die Entwicklung eines wirksamen, evidenzbasierten, in die Praxis übertragbaren Modells, von dem alle Krankenhäuser in Deutschland in Zukunft profitieren können.
Teilprojekt 1 Phase I
Vorgehen: In Phase I (2 Jahre) werden die folgenden fünf Interventionsbausteine (Teilprojekte 1.A-E) jeweils einzeln entwickelt, je nach Format und Studienlage unterschiedlich evaluiert, sowie Strategien für deren nachfolgende Implementierung erprobt:
Teilprojekt 1.A: Sensibilisierung oberer Führungskräfte (Chefärzte/innen und Pflegebereichsleitungen) für das betriebliche Gesundheitsmanagement in der Klinik, Teilprojekt verortet an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - Centre for Health and Society (CHS) - Institut für Arbeits-, Sozial-, und Umweltmedizin und Universität Duisburg-Essen - Fakultät für Bildungswissenschaften - Arbeits- und Organisationspsychologie.
Projektleitung: Prof. Dr. P. Angerer und Prof. Dr. A. Müller
Wege aus krankmachenden Zwickmühlen - Dilemmakompetenz für mittlere Führungskräfte im Gesundheitswesen. Teilprojekt verortet am Universitätsklinikum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM), Institut für Medizinische Psychologie.
Projektleitung: Prof. Dr. J. Schweitzer-Rothers
Stärkung der verhältnispräventiven und interprofessionellen Führungskompetenz von mittleren Führungskräften zur Reduktion der psychischen Belastung ihrer Mitarbeiter im Krankenhaus; Teilprojekt verortet an der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Projektleitung: Dr. F. Junne
Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie im Krankenhaus zur Reduktion der psychischen Belastung von Betroffenen und Teams, Teilprojekt verortet am Universitätsklinikum der Universität Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie (Prof. Dr. U. Ziegenhain), Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.
Projektleitung: Dr. E. Rothermund
Gesund Altern im Pflegeberuf (GAP) - Entwicklung und Evaluation eines Interventionsbausteins zur Förderung erfolgreichen Alterns im Beruf. Teilprojekt verortet am Universitätsklinikum der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Klinik für Allgemeine Innere Medizin.
Projektleitung: Dr. I. Maatouk
Teilprojekt 2 Phase II
In Phase II (Jahre 3+4) erfolgt an drei Klinikstandorten die partizipative Implementierung der in Teilprojekt 1 genannten Bausteine zu einer komplexen Intervention. Deren Wirksamkeit bezüglich des Wohlbefindens wird in einer clusterrandomisierten Studie evaluiert. Die Ergebnisse werden genutzt, um Manuale für die zukünftige Implementierung anzufertigen und für eine Diskussion auf gesundheitspolitischer Ebene.
Projektleitung Prof. Dr. Harald Gündel
SEEGEN Laufzeitverlängerung 2021/2022 und Studienabschluss 09/2022
Die Erhebung der Langzeitwirkung der komplexen Intervention wird mit einer zusätzlichen Befragung T3 in der Laufzeitverlängerung durchgeführt. Dabei stehen vor allem die verhältnispräventiven Interventionsbausteine (Runde Tische) im Fokus der Untersuchung. Die T3-Befragung setzt sich aus einem qualitativen sowie einem quantitativen Teil zusammen und ermöglicht es auch Verzögerungs- und Stabilisierungseffekte bei der Wirkung der komplexen Intervention zu untersuchen. Dadurch können ursprünglich gesetzte Ziele zur Analyse der komplexen Intervention trotz der (teilweise erheblichen) Corona-bedingten Verzögerungen im Verlauf der SEEGEN-Studie abgeschlossen werden.
Die SEEGEN-Studie wird schließlich (aufgrund der coronabedingten Verzögerungen und der Verlängerung der Laufzeit) im September 2022 abgeschlossen sein.
Teilprojekt 3 Phase I+II
Ein Phase I und II übergreifendes betriebswirtschaftliches Teilprojekt unterstützt die Veränderung in den Krankenhäusern und entwickelt Kennzahlen (z.B. Arbeitgeberattraktivität, Produktivität), um den Erfolg verhaltens- und verhältnispräventiver Maßnahmen auch in der für Entscheidungsträger relevanten Größen zu messen. Verortet an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Lehrstuhl für BWL, insbesondere Organisation und Personal.
Projektleitung Prof. Dr. Stefan Süß