Eine in der Wissenschaft immer noch ungelöste und viel diskutierte Fragestellung ist die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents ab dem Jahr 15.000 BP (before present) durch aus Asien einwandernde Völker. In den Jahrhunderten nach der Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus 1492 wurde die Zahl der nordamerikanischen Ureinwohner jedoch durch Krankheiten und Kriege stark dezimiert, sodass es keine genauen Informationen über Gesamtanzahl, zeitliche Entwicklung und räumliche Verteilung der Ureinwohner zwischen 15.000 BP und 1.500 n.Chr. gibt (Schätzungen schwanken zwischen 2 und 18 Millionen Menschen um 1.500 n.Chr.). Die einzige Möglichkeit zur Schätzung der Bevölkerungsdaten besteht in der Erhebung und statistischen Auswertung archäologischer Daten.   

In Kooperation mit dem Department of Mathematics and Statistics und dem Department of Geography der Universität Ottawa untersuchen wir die zeitliche und räumliche Bevölkerungsentwicklung des nordamerikanischen Kontinents seit 15.000 BP. Wir analysieren Daten aus der Canadian Archaeological Radiocarbon Database (CARD) welche die Lokationen und kalibrierten Entstehungsdaten von ca. 19.000 auf menschlichen Aktivitäten beruhenden archäologischen Funden enthält. Mit Methoden der stochastischen Geometrie und räumlichen Statistik (z.B. Kerndichteschätzern) versuchen wir den Besiedlungsprozess zu rekonstruieren und herauszufinden, wie sich die Bevölkerungsstruktur in den USA und Kanada in der präkolumbianischen Zeit räumlich und zeitlich  entwickelt hat. Eine spezielle Herausforderung stellen dabei zahlreiche Besonderheiten in den Radiokarbondaten dar.

Das Projekt befindet sich noch im Anfangsstadium. Mögliche Themen für Graduierungsarbeiten umfassen:

• Entwicklung, Implementierung und Auswertung statistischer Methoden zur Schätzung von Populationsdichten aus archäologischen Radiokarbondaten

• Entwicklung und Anwendung von Methoden zur räumlichen und zeitlichen Glättung der Radiokarbondaten

• Implementierung und Anwendung statistischer Tests zur Untersuchung der räumlich-zeitlichen Entwicklung von Populationsdichten

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Prof. Schmidt oder Björn Kriesche.

Dieses Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) gefördert.

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