Erfahrungen vom Auslandsemester in Triest
Sommersemester 2016 - Tim Wagner
Ulm, Sonntagmorgen 10:37 Uhr am 28. Februar 2016: Auslandssemester, wir kommen! Es ist soweit. Ich und mein Kommilitone und Kumpel fahren in Ulm mit dem Auto los. Das Auto ist gut beladen. Ein Mittelklasse-Kombi mit Dachbox. Hinten zusätzlich ein Fahrradgepäckträger mit 3 Fahrrädern. Mensch, sind wir verrückt so viel Zeug mitzunehmen? Nee, so viel ist das gar nicht. Kleidung für kalte und warme Jahreszeit, Bettwäsche, Handtücher, verschiedenste Schuhe und ein paar persönliche Dinge. Alles jeweils für zwei Personen. Unser Ziel: Triest. Eine Stadt an der Adria in Norditalien. Für die nächsten Monate wird dies nun unser neues zu Hause sein.
Während es in Deutschland grau war, haben wir gleich an unserem ersten Tag strahlenden
Sonnenschein. Leider ist aber erstmal kein relaxen angesagt. Wir sollen an die Uni, die SISSA, kommen und uns dort mit jemanden namens Nicola treffen. Organisatorische Sachen klären. Mehr Informationen gibt’s nicht. Immerhin haben wir eine Raumnummer bekommen. Nach einigen Anlaufsschwierigkeiten haben wir es dann auch zu Nicola geschafft. Er wird für den Rest unseres Aufenthalts unser Ansprechpartner, Betreuer und ein guter Freund. Wir erfahren einige wichtige Dinge:
- Die Vorlesungen hier funktionieren ganz anders: Es findet pro Woche ein einziges Modul statt. Dabei ist vormittags immer Vorlesung und nachmittags betreutes arbeiten.
- Diese sogenannten Assignments stellen auch gleichzeitig den Leistungsnachweis dar.
- Die Vorlesungen finden nicht im SISSA Hauptgebäude statt, sondern in den alten Räumen der SISSA am ICTP in Miramare (5 km Nördlich von Triest).
Am nächsten Tag geht es auch schon voll los mit Vorlesung. Wir lernen unsere Kommilitonen kennen. Ein bunter Haufen, aber alle super nett.
Ziemlich schnell bin ich in einen Erasmus Alltag gekommen. Morgens Vorlesung, nachmittags Assignments und abends meistens müde. Manchmal geht man in die Stadt was mit den Kommilitonen trinken. Manchmal setzt man sich aber auch nach dem Abendessen nochmals hin und arbeitet am Assignment weiter.
Freizeit- und touristentechnisch bietet Triest einiges. Zunächst mal liegt Triest am Meer. Wenige
Kilometer außerhalb der Stadt beginnt dann das Hinterland und die slowenische Grenze. Hier gibt es Berge und schöne Karstlandschaft. Da wäre auch gleich die Grotta Gigante zu erwähnen. Eine
beeindruckende Riesenhöhle. Triest ist sehr günstig gelegen. Es ist sehr nahe bei Kroatien, sodass wir ein verlängertes Wochenende zum Campen nach Pula gefahren sind (unter 2 Stunden Autofahrt). Wer noch nicht in Venedig war oder nochmals dorthin möchte, sollte die Chance ergreifen. Direkt in Triest gibt es unzählige Bars. Auf den Straßen ist abends immer was los und man kann häufig sogar kostenlose Live-Musik erleben.
Insgesamt war das Semester hier eine sehr tolle und bereichernde Erfahrung. Die Zeit verging wie im Flug. Die Gastuniversität hat mir gut gefallen und auch die Stadt hat ihren Charme. Ich kann nur jeden ermutigen ein Auslandssemester zu machen. Ich würde mich jedes Mal wieder dafür entscheiden!