Wie wirken Leistungsvergleiche auf die Leistung von Beschäftigten?
Manchmal ist weniger mehr
Eine Forschungsgruppe der Universität Ulm (Prof. Mischa Seiter & Dr. Maximilian Kohler) und der Frankfurt School of Finance & Management (Prof. Matthias Mahlendorf & Prof. Timo Vogelsang) hat die Effekte von Relative Performance Information (RPI) im Kontext einer Supermarktkette untersucht.
Ergebnis 1
Detailliertere Leistungsinformationen bringen schlechtere Ergebnisse bei Aufgaben mit geringem Ertrag, ohne die Leistung in anderen Aufgaben deutlich zu steigern.
Ergebnis 2
Leistungsstärkere Personen erkennen, dass eine gute Gesamtleistung erreicht werden kann, auch wenn sie ihre Anstrengungen in Aufgaben mit geringem Ertrag reduzieren.
Ergebnis 3
Weniger als ein Drittel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ruft die Leistungsinformationen ab. Warum das so ist, sollte in Folgestudien geklärt werden.
Das Experiment
In einem Feldexperiment wurde Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Metzgertheke in einer Supermarktkette mit relativer Performanceinformation (RPI) zu ihren Verkaufszahlen konfrontiert. Es wurden 410 Personen in 42 Supermärkten in unterschiedliche Gruppen eingeteilt und deren Leistung über drei Monate hinweg dokumentiert.
Die Kontrollgruppe erhielt dabei nur Informationen zur ihrer (relativen) Verkaufsleistung, während die anderen beiden Gruppen ausschließlich bzw. zusätzlich (relative) Informationen zu ihrer Verkaufsleistung in den Bereichen Fleisch und Wurst separat voneinander erhielten.
Fazit: Mehr ist nicht immer besser
Moderne Technologie bietet immer mehr Möglichkeiten, Daten bereitzustellen, um Entscheidungsprozesse zu erleichtern oder die Motivation zu steigern. Unternehmen sollten jedoch darauf achten, welche Informationen und in welcher Form Leistungsinformationen bereitgestellt werden. Mehr ist nicht immer besser!
Literatur
KOHLER, M., MAHLENDORF, M.D., SEITER, M. and VOGELSANG, T. (2024), Social Comparison on Multiple Tasks: Sacrificing Overall Performance for Local Excellence?.Journal of Accounting Research, 62: 1309-1361. https://doi.org/10.1111/1475-679X.12535