Am 1. Oktober 2017 ist das Forschungsprojekt „Analytics for Innovation – Einsatz von Business-Analytics-Methoden zur Entwicklung von After-Sales-Dienstleistungen im Maschinenbau“ unter Leitung von Prof. Dr. Mischa Seiter gestartet. Ziel des Projektvorhabens ist es, kmU des Maschinenbaus zu befähigen, aus ihnen verfügbaren Daten mittels geeigneter Business-Analytics-Methoden innovative Mehrwertdienstleistungen zu entwickeln.
Business Analytics als Wegbereiter für eine innovative Dienstleistungsentwicklung
Traditionelle Unternehmen aus dem Maschinenbau erhalten durch die Entwicklung von datenbasierten Dienstleistungen die Chance, ihr Angebotsportfolio auszubauen und sich von Wettbewerbern abzugrenzen. Jedoch erschweren der steigende Kostendruck, unzureichende IT-Kenntnisse sowie die Verschmelzung von Branchengrenzen im Maschinenbau die Entwicklung von digitalen Dienstleistungsangeboten. Während zunehmend auch Unternehmen anderer Branchen, z. B. Amazon oder Alibaba, ihren Kunden technische Dienstleistungen anbieten, geraten besonders kleine und mittlere Unternehmen (kmU) bei der Entwicklung von innovativen After-Sales-Services ins Hintertreffen. Obgleich den etablierten Maschinenbauern bereits heute eine Vielzahl an Informationen über Kunden zur Verfügung stehen, werden diese Informationen heute nicht für die Entwicklung von digitalen und auf Daten basierenden Mehrwertangeboten im After-Sales-Bereich genutzt.
Ziele im Forschungsprojekt und Nutzen für Unternehmen
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, kmU bei der strukturierten Entwicklung von After-Sales-Dienstleistungen auf Basis von quantitativen Daten und geeigneten Business-Analytics-Methoden zu unterstützen. Als Ergebnis soll ein adaptierter Service-Engineering-Prozess die Nutzung quantitativer Methoden anhand von Fallstudien, Umsetzungsleitfäden und Planspielen aufzeigen.
Zur Beantwortung der Forschungsfrage müssen kmU mehrere Unterfragen beantworten:
1. Welche Anforderungen existieren hinsichtlich der Nutzung von Business-Analytics-Methoden bei der Entwicklung neuer After-Sales-Dienstleistungen in kmU der Maschinenbaubranche?
2. Wie können kmU gezielt die zur Verfügung stehenden internen und externen Daten im Service-Engineering-Prozess einbinden und wie kann die benötigte Datengrundlage geschaffen und aufbereitet sowie anschließend analysiert und visualisiert werden?
3. Welche Business-Analytics-Methoden eignen sich zur quantitativen Verbesserung der einzelnen Phasen des Service-Engineering-Prozesses zur Entwicklung von Dienstleistungen?
4. Was sind die Ressourcen für eine erfolgreiche Implementierung von Business-Analytics-Methoden im Service-Engineering-Prozess zur Entwicklung von Dienstleistungen?
5. Wie können Business-Analytics-Methoden aufwandsarm bei kmU des Maschinenbaus implementiert werden?
Durch die angestrebten Ergebnisse des Projektvorhabens werden kmU in die Lage versetzt, binnen kurzer Zeit und auf proaktive Art und Weise innovative und kundenzentrierte After-Sales-Dienstleistungen zu entwickeln, um ihre Wettbewerbsposition im wachsenden Markt für Dienstleistungen zu erhöhen. Die nachfrageseitig getriebene Dienstleistungsentwicklung und der stetige Austausch von digitalen Daten stärken weiterhin die Kundenbindung sowie den Vertrieb von Dienstleistungen.
Das IGF-Vorhaben 19692 N der Forschungsvereinigung FIR e.V. an der RWTH Aachen Forschungsinstitut für Rationalisierung, Campus-Boulevard 55, 52074 Aachen wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.