Bestimmungsübungen
Rosaceae
Blütenformel siehe Unterfamilien
ca. 3370 Arten, 122 Gattungen, Verbreitung kosmopolitisch
Die Rosaceae sind eine artenreiche Familie, die vor allem Holzgewächse und Kräuter umfassen. Ein großer Teil unseres einheimischen Obstes entstammt dieser Familie (Malus, Pyrus, Prunus, Cerasus, Fragaria, Rubus...). Die Blätter stehen in der Regel wechselständig und tragen meist Stipeln, die in vielen Fällen (Ausnahme einige Gattungen der Unterfamilie Spiraeoideae) zur Unterscheidung zwischen krautigen Rosaceen und habituell ähnlichen Ranunculaceen herangezogen werden können. Interessant ist das Vorkommen sogenannter extrafloraler Nektarien, die sich meist an den Blattstielen befinden (Prunus). Kelch und Krone sind frei und fünfzählig, in wenigen Beispielen jedoch vierzählig, so bei wenigen Potentilla-Species. Am Kelch der Gattung Rosa ist gut zu erkennen, daß sich dieser in der Phyllogenie aus Laubblättern entwickelt hat, da er z. T. laubblattähnliche Anhängsel trägt. Oft ist ein Außenkelch vorhanden (Potentilla), der als Verwachsungsprodukt der Kelch-Nebenblätter gedeutet wird. Die Staubblätter sind ebenfalls in Fünfzahl, oder aber in einem vielfachen davon ausgebildet. Nicht selten sind sie jedoch sekundär vermehrt und in großer, unbestimmter Zahl vorhanden. Das Gynoeceum kann aus vielen freien Karpellen bestehen oder auf eines reduziert sein. Nach Bau und Lage des Fruchtknotens und nach der Anzahl der Karpelle werden innerhalb der Rosaceae vier Unterfamilien unterschieden.
Spiraeoideae
(1) 2 - 5 (13) freie Karpelle bilden chorikarpes (=apokarpes),oberständiges Gynoeceum (Blüte hypogyn!) viele Samenanlagen pro Karpell Teilfrüchte sind Bälge
K 5 C 5 A viele G oberständig 2-5
Rosoideae
Karpelle zahlreich, Gynoeceum ober- oder mittelständig. Früchte Nüßchen (Geum) auf ebenem Blütenboden, zu Sammelnußfrüchten (Fragaria) oder Sammelsteinfrüchten (Rubus) auf gewölbtem, fleischigem Blütenboden oder zu Sammelnußfrüchten in eingesenktem Blütenboden (Rosa) zusammengefaßt.
K 5 C 5 A viele G oberständig, viele
Maloideae
Karpell fünfzählig, Gynoeceum unterständig (Blüte epigyn!). Fruchtfleisch wird aus den Fruchtknoten umwachsendes Blütenbodengewebe gebildet. Karpelle bilden entweder Steinkerne (Crataegus, Mespilus germanica) oder die Fruchtblätter werden pergamentartig (Malus, Pyrus, Cydonia oblonga, Sorbus).
K 5 C 5 A viele G unterständig (5)
Prunoideae
Gynoeceum wird aus einem Karpell gebildet und ist oberständig, die Frucht ist eine einsamige Steinfrucht. (Cerasus avium [Süßkirsche], C. vulgaris [Sauerkirsche], Prunus domestica [Pflaume/Zwetschge], P. persica [Pfirsich], P.armeniaca [Aprikose], P. amygdalus [Mandel]).
K 5 C 5 A viele G oberständig 1
Die Rosengewächse enthalten eine ganze Reihe interessanter Inhaltsstoffe. Durchgehend verbreitet sind Gerbstoffe (oligomere Phenole mit adstringierender Wirkung). So sind es v. a. kondensierte Gerbstoffe, die Proanthocyanidine, die den offizinell genutzten Wirkstoffkomplex des Weißdornes (Crataegus sp.) bei Altersherzbeschwerden ausmachen. Von Bedeutung sind auch die Samenöle, die an Stelle von Stärke gespeichert werden (Mandelöl) und cyanogene Verbindungen (Amygdalin und Prunasin). In bitteren Mandeln (Samen von Prunus dulcis var. amara) ist Amygdalin zu 3 - 8 % enthalten; pro Mandel kann durch Spaltung dieses cyanogenen Glycosids 1 mg Blausäure entstehen. Daneben ist die Akkumulation von Sorbitol (Glucoseabkömmling mit Hydroxyl- statt Aledhydgruppe, fehlt bei den Triben der Rosoideae) aus dem Kohlenhydratstoffwechsel und das reiche Vorkommen an Fruchtsäuren erwähnenswert.
© 1997 Bernhard Schmidt
Kurzinfo
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Botanische und Zoologische Bestimmungsübungen - Übung/Seminar
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