Zur Neuropsychologie der Blickbewegungen

Blickbewegungen dienen vor allem dazu, den Bereich der global visuellen Verarbeitung bzw. Wahrnehmung zu vergrößern und lokale Informationsmerkmale gezielt anzusteuern, um sie fixieren und genauer analysieren zu können. Dadurch ist eine rasche und genaue Verarbeitung von Szenen möglich. Die Abfolge von Blickbewegungen (Sakkaden) und Fixationen ist durch ein kohärentes raum-zeitliches Muster ("Bewegungspfad") gekennzeichnet, dessen Planung, Durchführung und Überwachung wesentlich von Strukturen des hinteren Parietallappens sowie des präfrontalen Cortex gesteuert werden. Die Untersuchung des Blickbewegungsmusters unter verschiedenen Aufgabenbedingungen bei Patienten mit fokaler Hirnschädigung erlaubt das Studium des kritischen Beitrags dieser Strukturen bezüglich der Assoziation und Dissoziationen von blickmotorischen Komponenten und der funktionellen Spezialisierung der Blickbewegungen im Sinne eines Prinzips der gemeinsamen Codierung für Wahrnehmung und (okulomotorischer) Handlung.

Information

Sprecher

Prof. Dr. Josef Zihl
Neuropsychologie, Universität München

Datum

Mittwoch, 01. Juli 2009, 14 Uhr

Ort

Universität Ulm, Oberer Eselsberg, O27, Raum 2203
Universität Magdeburg, Raum G26.1-010 (Videoübertragung)