Teilprojekt A3
Vermeidung und Abbau von Misstrauen und Reaktanz in Nutzer-Companion-Interaktionsprozessen

Inhalt

In der ersten Förderperiode wurden Wizard-of-Oz Experimente mit realitätsnahen Dialogen im sorgfältig ausgearbeiteten LAST MINUTE-Szenario durchgeführt und durch Nutzerinterviews ergänzt. Dabei entstand das LAST MINUTE-Korpus (N = 130), bestehend aus multimodalen Aufzeichnungen (Audio, Video, psychobiologische Daten) der Experimente, verbatimen Transkripten (nach GAT 2) und Daten der psychologischen Fragebögen sowie akustischen Aufzeichnungen der Interviews (n = 73).

Untersuchungen der sprachlichen Äußerungen der Probanden im Hinblick auf Höflichkeit, Wortschatz, Verbosität, Ausdrucksweise und Paralinguistik sowie deren zeitliche Veränderung bestätigen sehr unterschiedlichen Umgang mit dem System und zeigen Gruppenbildung. So waren ältere Probanden signifikant höflicher aber auch weniger erfolgreich als die Jüngeren.

Auf der anderen Seite geben qualitative Analysen der Interviews wichtige Einsichten in das Erleben der Interaktion durch die Probanden. Die Kooperativität hat sich dabei als wesentlich für das Gelingen einer Nutzer-Companion-Interaktion herausgestellt. Insbesondere kann es zu reduzierter Kooperativität und Abwehrreaktionen bis hin zu Misstrauen kommen, wenn die Nutzer dem System negative Absichten und Einstellungen – bspw. bei systemseitigen Druck, Zwang oder Unterwerfungsforderungen – unterstellen.

Die geplanten empirischen Untersuchungen dienen dazu, durch systematische Variation des LAST MINUTE-Szenarios, die Wirkung vertrauensfördernder Maßnahmen (z.B. Anthropomorphisierung) hinsichtlich ihrer Art und Ausprägung auf bestimmte Nutzergruppen zu untersuchen und sicherzustellen, dass es innerhalb der Companion-Technologie nicht zum Auftreten von “Uncanny Valley”-Effekten kommt.

 

Projektleiter