Die Studie von Frau Prof. Herbert ging der Frage nach, wie unser Gehirn Emotions- und Körperkonzepte in einer Fremdsprache im Vergleich zur Muttersprache verarbeitet. Die Ergebnisse zeigen, dass unser Gehirn beim Lesen dieser Wörter (z.B. glücklich, traurig, erfolgreich, dick, dünn, ...) diese genauso schnell und intensiv verarbeitet wie in der Muttersprache und dies u.a. bei Personen, die ihre Fremdsprache (hier Englisch) in ihrem Alltag in Gesprächen mit Freunden und der Familie benutzen. Zudem werden diese Wörter genauso intensiv und emotional bewertet wie in der Muttersprache. Theoretisch widerlegt die Studie damit ältere Ansätze, wonach eine Zweitsprache, wenn sie erst später z.B. in der Schule als Fremdsprache gelernt wird, emotionale und selbstrelevante Inhalte nur noch "kalt" und ohne emotionale Beteiligung und ohne Verkörperung vermitteln kann. Wichtig jedoch scheint, dass die Fremdsprache als Zweitsprache in der sozialen Interaktion angewendet wird und die Wörter als selbstrelevant wahrgenommen werden. Ein interessanter neurowissenschaftlicher Befund ist auch, dass für die schnelle Verarbeitung ein Zugriff auf die Wortbedeutung bereits in den ersten 300 ms nach der Präsentation der Wörter erfolgt, also zeitlich zu früh um die Wortbedeutung vertieft, semantisch und elaboriert zu erfassen. Aus der Studie ergeben sich zahlreiche Implikationen in verschiedenen Anwendungsbereichen, sei es beispielsweise in der therapeutischen Behandlung von Personen die mehrere Sprachen sprechen oder im Schul- und Universitätskontext bei der Vermittlung von Lehrinhalten. (Regular Article)
Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie: Lean, successful, happy - schlank, erfolgreich, glücklich? Schnell, emotional und verkörpert.
Universität Ulm Universität UlmWissenschaftliche Studie erschienen in der Zeitschrift "Language, Cognition and Neuroscience" zeigt wie emotionale und körperbezogene Wörter im Gehirn in unserer Muttersprache und einer Fremdsprache verarbeitet werden.