AG Molekulare Psychotraumatologie
ENHANCE - Biomolekulare Effekte traumafokussierter Psychotherapie bei Patienten mit Gewalt und Missbrauchserfahrungen in der Kindheit und Jugend
Studie zur Behandlung von Posttraumatischer Belastungsstörung verbunden mit Gewalt und Missbrauchserfahrungen in der Kindheit und Jugend.
Für Patientinnen und Patienten stehen leider keine Plätze mehr zur Verfügung.
Projektleitung und Team
Projektleitung
Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa
Projektkoordination
Dr. rer. nat. Melissa Hitzler
Laborleitung
Dr. Matthias Mack
Team
Lena Pielke
Kooperationspartner
Prof. Dr. Eva Peters
Dr. Alexander Karabatsiakis
Herzlich willkommen auf der Infoseite der Universität Ulm zur Studie „ENHANCE“ am Standort Ulm.
Im Folgenden finden Sie einige Informationen zum Inhalt und Ablauf der Studie, unseren Forschungsinteressen und relevante Informationen für Interessierte.
Über ENHANCE
ENHANCE ist eine multizentrische und interdisziplinäre Studie, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Ziel der Studie ist die Verbesserung des psychologischen und biologischen Verständnisses sowie der psychotherapeutischen Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen verbunden mit Gewalt und Missbrauch in der Kindheit. Umgesetzt wird das Projekt an den Standorten Ulm, Berlin, Dresden, Mainz und Gießen
Menschen, die als Kinder oder Jugendliche Gewalt oder Missbrauch erfahren mussten, haben häufig auch noch im Erwachsenenalter psychische Probleme. Eine oft auftretende Folgeerkrankung ist die sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die PTBS ist eine psychische Erkrankung, die zu starken Belastungen und schwerwiegenden Problemen in vielen Bereichen des Lebens führen kann. Dazu zählen unter anderem
- das unwillkürliche Wiedererleben und Erinnern der belastenden Erlebnisse (in bspw. Gedanken, Alpträumen, Flashbacks)
- Schlafstörungen
- starke Ängste und Furcht
- depressive Stimmung und Reizbarkeit
- Misstrauen gegenüber anderen
- negative Überzeugungen über sich selbst
Durch die Möglichkeiten moderner Traumatherapie lassen sich viele dieser Beschwerden erfolgreich behandeln. Nicht immer lässt sich vollständige Beschwerdefreiheit erzielen, zumeist aber eine deutliche Besserung. In der ENHANCE-Studie kommen zwei moderne Traumatherapien zum Einsatz, von denen wir bereits wissen, dass sie in der Regel die Beschwerden von Patient*innen deutlich reduzieren. Unser Anliegen in dieser Studie ist es, zu untersuchen, ob es Patient*innen gibt, die von der einen oder der anderen Therapie in größerem Ausmaß profitieren können und damit Betroffenen in Zukunft ein verbessertes Therapieangebot machen zu können. Dabei wird gleichermaßen auf psychosoziale, aber auch biologische Einflussfaktoren geachtet. Damit ist das Projekt einerseits für all diejenigen von Bedeutung, die von Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung im Kindesalter und von Trauma-Spektrum-Störungen betroffen sind und gleichermaßen für Behandelnde und Wissenschaftler in diesem Forschungsfeld: Die Ergebnisse dieses Projektes können dazu beitragen, die psychotherapeutische Versorgung von Betroffenen und so auch deren Leiden maßgeblich zu verbessern.
Nähere Informationen zu den Therapieverfahren und dem Krankheitsbild der PTBS finden Sie auf der offiziellen Website für ENHANCE.
Teilprojekt Biomolekulare Psychotraumatologie:
Forschungsschwerpunkt der Abteilung Klinische & Biologische Psychologie Ulm
Welche psycho-biologischen Faktoren können die psychotherapeutische Behandlung einer PTBS verbunden mit Gewalt- und Missbrauchserfahrungen in Kindheit und Jugend beeinflussen? Durch das Projekt ENHANCE wollen wir nicht nur herausfinden, ob Betroffene von den beiden angepassten Therapien profitieren, sondern außerdem nach biologischen Markern suchen, die dabei helfen, Krankheitszustände und Therapieeffekte zu messen. Im Mittelpunkt steht dabei die Identifikation von Biomarkern, die Auskunft geben könnten über den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand der Betroffenen – und zwar vor und nach der psychotherapeutischen Behandlung. Denn: Der Körper reagiert auf traumatische Erlebnisse mit dauerhaften und gravierenden Stressreaktionen, die das Stress-Antwort-System des Körpers aus dem Gleichgewicht bringen. Es kommt zu Veränderungen im Immun- und im Hormonsystem und auch neuronale Prozesse bleiben davon nicht unbeeinflusst. Diese Veränderungen lassen sich mit molekularbiologischen Methoden sichtbar machen.
Eine erfolgreiche Behandlung von PTBS verbunden mit Gewalt und Missbrauch in der Kindheit und Jugend sollte – neben einer Verbesserung der psychischen Befindlichkeit – auch traumaassoziierte biomolekulare Veränderungen normalisieren. Am Standort Ulm und in Kooperation mit Prof. Dr. Eva Peters an den Standorten Gießen und Berlin, soll nun untersucht werden, ob sich die Trauma-bedingten biologischen Veränderungen durch Psychotherapie rückgängig machen lassen. Konkret untersucht werden Blutproben, Haarsträhnen und Speichelproben von Proband*innen nach Risiko- und Schutzfaktoren, die einerseits zeigen, ob die Behandlung auch auf biomolekularer Ebene nachhaltig effektiv war und andererseits den Erfolg der therapeutischen Behandlung möglicherweise beeinflussen. So sollen biologische Marker identifiziert werden, die dabei helfen können, individuell passende Therapieformen zu finden und den Therapieerfolg vorherzusagen und langfristig zu verbessern.
Kann ich an der ENHANCE Studie teilnehmen?
Am Standort Ulm werden weiterhin gesunde Studienteilnehmer/innen gesucht.
Sie sind herzlich eingeladen an unserer Studie teilzunehmen, wenn Sie
- zwischen 18 und 65 Jahren alt sind
- sich aktuell psychisch gesund fühlen
- bereit sind, an drei Vormittagsterminen (á 2 Stunden) im Abstand von einem halben Jahr and die Universität Ulm zu kommen
kontaktieren Sie uns gerne per Mail (enhance-bio(at)uni-ulm.de) oder Telefon (0731/50-26589)!
Wie profitiere ich von einer Teilnahme an der ENHANCE Studie?
Sie erhalten pro Termin eine Aufwandsentschädigung von 40€, eine Rückmeldung zum psychologischen Gesundheitscheck sowie eine Auswertung Ihres Differentialblutbilds. Darüber hinaus tragen Sie mit Ihrer Teilnahme dazu bei, dass wir besser verstehen, welche Folgen frühe Traumatisierung auf biologischer Ebene für betroffene Personen haben kann. Wir erhoffen uns so, Patientinnen und Patienten künftig besser versorgen zu können, weil wir besser wissen, welche Behandlungsaspekte für Betroffene nötig und hilfreich sind.
Kontaktaufnahme
Sie haben Interesse an einer Studienteilnahme in Ulm oder Fragen bezüglich ENHANCE und erfüllen die genannten Kriterien? Sie erreichen uns über das Studientelefon und jederzeit per Mail.
- Studientelefon: 0731/50-26589
- Mailadresse: enhance-bio(at)uni-ulm.de
- Offizielle Website: https://www.kompetenz-gegen-missbrauch.de/enhance/
Drittmittel und Projektpartner
- 02/2019 – 03/2022 BMBF: Enhancing understanding and treatment of post-traumatic stress disorder related to child maltreatment - "ENHANCE". F. Leichsenring (Koordinator), C. Steinert, I.T. Kolassa, A. Hermann, H. König
Der Forschungsverbund umfasste folgende Institutionen:
- Universität Ulm, Institut für Psychologie und Pädagogik, Abteilung Klinische und Biologische Psychologie (Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa)
- Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Ulm (Prof. Dr. Harald Gündel)
- Universitätsklinikum Gießen & Marburg (Prof. Dr. Falk Leichsenring, zentrale Studienleitung; Prof. Dr, Johannes Kruse)
- Justus-Liebig-Universität Gießen (Prof. Dr. Rudolf Stark; PD Dr. Andrea Hermann)
- Universitätsklinikum Gießen & Marburg, Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie & Charité Berlin (Prof. Dr. Eva Peters)
- Freie Universität Berlin (Prof. Dr. Christine Knaevelsrud)
- International Psychoanalytic University Berlin (Prof. Dr. Christine Steinert; Prof. Dr. Simone Salzer)
- Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden (Prof. Dr. Kerstin Weidner)
- Technische Universität Dresden (Prof. Dr. Jürgen Hoyer)
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Prof. Dr. Michael Witthöft)
- Universitätsmedizin Mainz (Prof. Dr. Manfred Beutel)
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung (Prof. Dr. Hans-Helmut König)