MitoSwitch

Stoffwechsel, Ernährung und psychische Erkrankungen

Willkommen auf der Informationsseite zur Studie „MitoSwitch“. Hier erhalten Sie detaillierte Informationen zum Studieninhalt, Ablauf, unseren Forschungszielen und weitere relevante Hinweise für Interessierte. Bei Fragen können Sie uns gerne telefonisch unter 073150- 39105 oder per E-Mail an mitoswitch@uni-ulm.de kontaktieren.

Über MitoSwitch

Der Energiestoffwechsel in den Zellen ist entscheidend für den gesamten Stoffwechsel und die Energienutzung des Körpers, sowohl in gesundem als auch in krankem Zustand. In diesem komplexen Prozess spielen unter anderem die Mitochondrien eine zentrale Rolle und regulieren systemische Prozesse wie das zentrale Nervensystem, Hormone und Entzündungsaktivitäten. Die zentrale Rolle der Mitochondrien für die allgemeine Gesundheit und Funktionsfähigkeit des Körpers sowie bei der Anpassung an Stress hat in den vergangenen Jahren das Interesse der medizinischen, psychologischen und neurobiologischen Forschung stark geweckt. Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen mit entzündlichen psychischen und physischen Erkrankungen häufig einen veränderten mitochondrialen Energiestoffwechsel sowie höhere Entzündungswerte aufweisen als gesunde Personen.

Auf Zellebene können Veränderungen des mitochondrialen Energiestoffwechsels zu einem Anstieg der reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) führen, die als oxidativer Stress bekannt sind und Zellen schädigen können, wenn sie in übermäßigen Mengen produziert werden. Aktuelle Befunde deuten darauf hin, dass dieser Zustand mit Symptomen wie Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, chronischer Müdigkeit, kognitiven Defiziten und psychomotorischer Verlangsamung verbunden ist, die häufig auch bei Menschen mit Depression, Schizophrenie, Posttraumatischer Belastungsstörung, Multipler Sklerose und Post-COVID auftreten. Obwohl diese Erkrankungen verschiedene Ursachen haben, zeigen sie häufig ähnliche Symptome, die mit einer dauerhaft erhöhten Entzündungsaktivität einhergehen.

Um die Funktion von Mitochondrien, bzw. des gesamten Energiestoffwechsels zu erhalten und oxidativen Stress zu vermeiden muss das System mit einer Vielzahl verschiedener Nährstoffe (z.B. Vitamine, Mineralien etc.) versorgt werden. Demnach könnten Vitamin-, Mineralien- und Spurenelemente-Mängel eine wichtige Rolle in der Pathologie bzw. in der Aufrechterhaltung der Symptomatik spielen.

Unsere Studie zielt darauf ab, den Einfluss der Ernährung auf Entzündungs- und Energiestoffwechselprozesse der Mitochondrien bei psychischen und neurologischen Erkrankungen genauer zu untersuchen. Dabei analysieren wir speziell den Status der Immunzellen sowie das Zusammenspiel des mitochondrialen Energiestoffwechsels, der Entzündungsaktivität und der Nährstoffzufuhr in verschiedenen Erkrankungskontexten sowie bei gesunden Kontrollen. Durch die Analyse dieser Zusammenhänge hoffen wir langfristig neue Ansätze für die Behandlung und Prävention solcher Erkrankungen zu inspirieren.

Wer kann teilnehmen?

Unsere Studie richtet sich an Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren. Wir suchen Teilnehmer aus den folgenden Gruppen:

  • Personen mit einer Diagnose von Chronischem Erschöpfungssyndrom, Depression, Multipler Sklerose, Post-Covid oder PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung).
  • Gesunde Kontrollpersonen, bei denen in den letzten 5 Jahren keine klinisch relevanten psychischen Störungen oder neurologischen Erkrankungen vorlagen.

Ausschlusskriterien

Folgende Personen können Aufgrund des Studiendesigns leider nicht teilnehmen:

  • Personen mit einem Body Mass Index (BMI) über 30.
  • Personen mit akuten substanzbezogenen Störungen oder organischen psychischen Störungen sowie einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.
  • Schwangere Personen.
  • Personen, die Steroide, Esketamin oder eine Elektrokonvulsionstherapie (EKT) erhalten.
  • Personen mit chronischen Virusinfektionen (z.B. HIV, Hepatitis).
  • Personen mit stark inflammatorischen Erkrankungen (z.B. akute Schübe der rheumatoiden Arthritis oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen).
  • Personen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).
  • Personen, die sich aktuell einer chemotherapeutischen Behandlung unterziehen.

Wie läuft die Studie ab?

Die Studie umfasst 2 Termine.

Beim 1. Termin wird geschultes psychotherapeutisches Personal ein strukturiertes diagnostisches Interview mit Ihnen durchführen. Im Anschluss an das Interview, werden wir Ihnen etwas Zeit geben weitere psychologische Fragebögen auszufüllen. Zudem erheben wir Informationen zu Ihrer Kranken- und Behandlungsgeschichte, Medikation und vorliegenden körperlichen Erkrankungen. Diese Informationen helfen uns festzustellen, ob Sie die Voraussetzungen für eine Teilnahme an unserer Studie erfüllen, damit wir sicherstellen können, aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.

In der Zeit zwischen dem 1. und 2. Termin bitten wir Sie, ein Ernährungsprotokoll über 5 Tage sowie einige andere Fragebögen zur Erfassung Ihres psychischen Gesundheitszustands auszufüllen. Hierbei können Sie sich selbst frei einteilen, wann Sie die entsprechenden Fragebögen bearbeiten möchten.

Beim 2. Termin möchten wir Ihnen 80ml Blut abnehmen sowie anhand einer Checkliste tagesaktuelle Störgrößen erheben, die die biologischen Marker verzerren könnten. Die Blutabnahme wird zwischen 8:00 und 9:00 Uhr stattfinden.

Mit einem gewissen Zeitabstand schicken wir Ihnen ein weiteres Ernährungsprotokoll und einen frankierten Rücksendeumschlag per Post mit der Bitte um Rücksendung zu.

Welche Vorteile haben Sie durch eine Teilnahme?

Als Dank für Ihre Teilnahme erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung 30€. Auf Wunsch erhalten Sie ebenfalls ein individuelles Feedback bzgl. Ihrer Ernährung (z.B. zu geringe Zufuhr bestimmter Mikro- und Makronährstoffe) und Ihrer im Blut bestimmten Parameter (z.B. Mikronährstoffstatus) durch unsere Studienärzte.

Durch Ihre Teilnahme liefern Sie einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der zugrundeliegenden biologischen Mechanismen verschiedener psychischer und physischer Erkrankungen und können so langfristig zu verbesserten Behandlungskonzepten beitragen.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und stehen für weitere Fragen gerne zur Verfügung!

Projektleitung und Team

Projektleitung
    Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa

Wissenschaftliche Leitung/Beteiligte Arbeitsgruppen Klinische & Biologische Psychologie (Universität Ulm):
    Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa, Dr. Matthias Mack
Experimentelle Endokrinologie und Metabolismusforschung (Universitätsklinik Ulm):
    Prof. Dr. Pamela Fischer-Posovszky
Molekulare Endokrinologie der Tiere (Universität Ulm):
    Prof. Dr. Jan Tuckermann     
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III:
    Prof. Dr. Heiko Graf , Dr. Visal-Zehra Tumani, Prof. Dr. med. Hayrettin Tumani
Team
    Dr. Deborah Erhart
    Dr. Alexander Behnke    
    Dr. Daniel Tews
    Elisabeth Naguschewski
    Jana Reitbauer
    Lynn Matits
    Sabrina Heimrich