ENDO? RELAX!
Hypnose als ergänzende Intervention bei Endometriose
Eine onlinebasierte Longitudinalstudie zur Überprüfung der Effektivität von Hypnose zur Schmerzbewältigung bei Endometriose
Herzlich willkommen auf der Informationsseite unserer Online-Studie „Endo? Relax!“. Nachfolgend finden Sie alles Wichtige zum Inhalt, Ablauf sowie den Zugangsdaten und Teilnahmebedingungen.
Worum geht es?
Die onlinebasierte Längsschnittstudie „Endo?Relax!“ untersucht über einen Interventionszeitraum von 8 Wochen die Auswirkungen täglich durchgeführter hypnotischer Entspannungsübungen auf das Schmerzerleben und dessen Begleitsymptome bei Endometriose-Patientinnen. Ziel ist es demnach, die Effektivität von Entspannungsverfahren (Entspannungshypnose und Entspannungsmusik) als therapeutische Begleitintervention bei Endometriose-Patientinnen, bezüglich der Verbesserung der Lebensqualität bzw. des allgemeinen Wohlbefindens, der charakteristischen Schmerzsymptomatik sowie damit einhergehend Stress und entzündungsassoziierten Erschöpfungszustände zu untersuchen. Entspannungsverfahren können unterstützend zu konventionellen Behandlungsmethoden, wie Hormontherapien oder operativen Methoden eingesetzt werden. Sie haben stresspuffernde und schmerzreduzierende Eigenschaften, können ebenso zur Abnahme von Stress und seinen gesamtkörperlichen Folgen beitragen. Auf psychischer Ebene tragen Entspannungsverfahren nachweislich zur Steigerung der Stimmung und auf körperlicher Ebene zu einer Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens bei.
Warum ist das wichtig?
Endometriose bezeichnet eine der häufigsten benignen gynäkologischen Erkrankungen des weiblichen Geschlechts im reproduktiven Alter, bei der Endometrium (Gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe) außerhalb der inneren Gebärmutter wächst. Endometriose ist eine chronische Erkrankung; die Prävalenz liegt bei Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 4 bis 30 Prozent. Häufige Symptome sind starke zyklische und azyklische Schmerzen vor allem im Unterbauch, starke Blutungen, vegetative Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen und Schwindel, Rückenschmerzen, multiple Beschwerden, die die Organe des kleinen Beckens betreffen und Unfruchtbarkeit. Zu schwerwiegenden Komplikationen kann es kommen, wenn Endometriose Herde Darm, Harnleiter, Harnblase oder die Niere befallen oder sich im Becken ansiedeln, Nerven befallen oder auf Nerven drücken, da dies zu massiven Schmerzen, Funktionsstörungen bis hin zu Organschädigung führen kann. Zu den körperlichen Schmerzen, den Folgen der massiven Blutverluste (Eisenmangel, Erschöpfung) und chronisch erhöhten Entzündungsprozesse addieren sich in vielen Fällen zahlreiche psychische Begleitsymptome wie eine massive Einschränkung der Lebensqualität, der allgemeinen Leistungsfähigkeit, starker chronischer Erschöpfung, hohe Belastung durch die Erkrankung bis hin zu depressiven Zuständen und Ängsten bezüglich des weiteren Krankheitsverlaufs. Zum aktuellen Zeitpunkt ist jedoch weder die konkrete Ursache der Krankheit bekannt noch existiert eine sichere Therapie zur langfristigen Heilung.
Was hat Hypnose damit zu tun?
Hypnose ist eine non-invasive, risikoarme, individuell anwendbare Methode der Entspannungs- bzw. Tranceerzeugung, die im psychotherapeutischen Setting genutzt wird. Der positive Einfluss hypnotischer Entspannung auf die Gesundheit, darunter beispielsweise Reduktion von Schmerzen, negativen Emotionen, Stress, körperlicher Erschöpfung sowie der Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens ist bereits wissenschaftlich belegt und somit evidenzbasiert. Obwohl Endometriose-Betroffene häufig in diesen Bereichen Beeinträchtigungen aufweisen und es daher naheliegend erscheint, Hypnose als ergänzende Intervention bei Endometriose anzuwenden, existieren zum jetzigen Zeitpunkt keine Studien, die ebendies untersucht haben.
Wie läuft die Studie ab?
Die Studie wird gänzlich online durchgeführt, d.h. die Teilnehmerinnen können selbstständig sowie örtlich und zeitlich flexibel mittels eines internetfähigen Endgeräts von zu Hause an der Studie teilnehmen. Die Probandinnen werden zu Beginn der Studie zufällig einer von drei Gruppen zugewiesen (Entspannungshypnose, Entspannungsmusik oder Standardbehandlung).
Wenn Studieninteressierte auf den untenstehenden Studienlink klicken, erhalten Sie weiterführende Informationen zum Studienablauf und können dort in die Studienteilnahme einwilligen. Gleich daran schließt die START-Messung mittels verschiedener Fragebögen an, die den Ausgangspunkt der Teilnehmerinnen vor Studienbeginn erfassen soll. Nach dem ersten Ausfüllen der Fragebögen (START-Messung) können Studienteilnehmerinnen eine E-Mail-Adresse eintragen, die getrennt von ihren in den Fragebögen gemachten Angaben gespeichert wird und durch welche sie dann Zugang zu den Audiodateien erhalten. Innerhalb der ersten acht Wochen hören sich die Probandinnen täglich selbstständig circa 30-minütige Entspannungsaudiodateien (je nach Gruppe Entspannungsmusik oder Entspannungshypnose) an. Nach je zwei Wochen erhalten sie Zugang zu einer neuen Audiodatei. Zudem beantworten die Teilnehmerinnen ebenfalls im Abstand von je zwei Wochen Fragebögen zu folgenden Themen, welche sie auch aus der START-Messung kennen: Schmerzerleben, Angst, Stress, Depression, Erschöpfung, Lebenszufriedenheit und generelles Wohlbefinden. Nach insgesamt acht Wochen ist dann die Interventionsphase (in Abbildung orange), in der sich die Audiodateien angehört und Fragebögen ausgefüllt werden, abgeschlossen. Um die Stabilität und Langfristigkeit von möglichen Effekten zu untersuchen, erhalten Teilnehmerinnen drei, sechs und zwölf Monate nach Abschluss der Interventionsphase eine weitere Einladung zum erneuten Ausfüllen der bereits bekannten Fragebögen (followup Phase; in Abbildung rot). Somit ist die Studienteilnahme nach 8 Erhebungszeitpunkten in einem Jahr und acht Wochen in Gänze abgeschlossen. Teilnehmerinnen, die der „Standardbehandlungsgruppe“ zugeteilt wurden, erhalten die Audioaufnahmen erst nach Abschluss der Studie (ca. zwei Jahre nach Beginn) und brauchen sich innerhalb der Studie somit nichts anhören, sondern füllen ausschließlich die Fragebögen aus. Diese Gruppe gilt als Vergleichsgruppe und ist dadurch absolut unerlässlich sowie relevant für die Interpretierbarkeit der erzielten Forschungsergebnisse!
Wer kann teilnehmen?
Personen, die:
- eine diagnostizierte Endometriose-Erkrankung haben.
- geschlechtsbiologisch weiblich sind.
- mindestens 18 Jahre alt sind.
- deutsch auf Muttersprachler-Niveau sprechen.
- nicht an Epilepsie leiden.
- keine diagnostizierten Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen haben.
- keine dissoziativen Erkrankungen haben.
- keine suizidalen Gedanken haben.
- zusichern, während der Beantwortung der Fragebögen und des Anhörens der Audiodateien nicht unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen.
Gibt es eine Studienentlohnung?
Neben dem möglichen gesundheitlichen Benefit, der durch die Studienteilnahme erzielt werden kann, werden als Entschädigung für die Teilnahme und Unterstützung fünf Amazon-Gutscheine im Wert von je 50 € an Probandinnen verlost, die bis zum Ende der letzten Erhebung (END-Messung) teilgenommen haben. Alternativ können Psychologie-Studierende 15 Versuchspersonenstunden für die Teilnahme erhalten. Des Weiteren erhalten alle Probandinnen nach Abschluss der Studie (circa zwei Jahre nach Studienbeginn) kostenlosen Zugang zu den Selbsthypnose-Audiodateien und Entspannungsmusik-Dateien, sodass diese auch im Nachhinein noch privat weiter genutzt werden können.
Wie kann man teilnehmen?
Sie haben Interesse an der Studie teilzunehmen und erfüllen die Teilnahmekriterien?
Dann starten Sie gerne sofort unter folgendem Link oder QR-Code oder leiten ihn gerne an Betroffene weiter, auf die die Studie passen könnte:
https://endo-relax.limesurvey.net/Willkommen
Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an die Projektkoordination unter johanna.jung(at)uni-ulm.de.
Projektleitung und Team
Projektleitung
Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa
Projektkoordination
M.Sc. Psych Johanna Alisa Jung
Team
Dr. Roberto Rojas
M.Sc. Psych Sarah Karrasch
B.Sc. Humanbio Anna Pohl
Kooperationspartner
Prof. Dr. med. Sylvia Mechsner, Charité Berlin
Prof. Dr. rer. nat. Walter Bongartz