Digitale Schnittstelle zum Gehirn
Einen Kooperationspreis Wissenschaft-Wirtschaft erhielten drei Elektroingenieure vom Institut für Mikroelektronik für die Entwicklung eines Mikrochips mit 32 Kanälen, der als Herzstück eines biomedizinischen Implantats zur Neuromodulation eingesetzt wird. Institutsleiter Professor Maurits Ortmanns, Dr. Joachim Becker und Stefan Reich kooperieren dabei im Rahmen eines langjährigen BMBF-Projektes eng mit dem Neuroimplantate-Hersteller CorTec, repräsentiert durch Dr. Martin Schüttler (CTO). Neuromodulationssysteme können elektrische Signale aus dem Gehirn sowohl aufzeichnen als auch Nervengewebe gezielt elektrisch stimulieren. Besonders vielversprechend ist dabei die sogenannte „closed-loop“-Neuromodulation, bei der die Stimulationsparameter genau abgestimmt sind auf die zuvor gemessenen Bioparameter. Solche hirnstimulierenden Medizinimplantate werden heute bereits erfolgreich eingesetzt bei der Behandlung verschiedener neurodegenerativer Erkrankungen. Therapieerfolge gibt es auch bei Menschen mit chronischen Schmerzen oder Depressionen. Der an der Universität Ulm entwickelte Mikrochip ist nur 5x5 mm2 groß. Er hat 32 Kanäle und verbraucht dabei weniger als 10mW elektrische Leistung. Die digitale Verarbeitung der abgeleiteten Daten ist im Chip voll integriert. Eine erste Version des Neuromodulationssystem von CorTec ist bereits im FDA-Zulassungsprozess für die Anwendung im Menschen.
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