Dr. Vera Künzle vom Institut für Datenbanken und Informationssysteme wurde im Rahmen des 47. Jahrestages der Universität Ulm am 18. Juli 2014 der Promotionspreis der Ulmer Universitätsgesellschaft verliehen. Das DBIS-Team gratuliert Vera herzlich zu dieser herausragenden Auszeichnung für ihre im Jahr 2013 mit summa cum laude abgeschlossene Promotion zum Thema „Object-Aware Process Management“. Doktorvater von Vera ist Prof. Dr. Manfred Reichert.
Hintergrund
Geschäftsprozesse sind der Motor eines jeden Unternehmens und essentiell für dessen Ablauforganisation. Daher ist eine umfassende Prozessunterstützung durch passende Software heutzutage aus der betrieblichen EDV nicht mehr wegzudenken. Um jedoch agil am Markt zu agieren, wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihre Prozesse und die sie unterstützende Software bei Bedarf rasch an Änderungen des Marktes anpassen zu können. Diese Agilität ermöglicht Prozess-Management-Technologie durch computerunterstützte Ausführung von Geschäftsprozessen auf der Basis abstrakter Prozessmodelle. Trotz der Mächtigkeit heutiger Prozess-Management-Systeme jedoch gibt es noch zahlreiche Prozesse, die technologisch nicht angemessen oder nur zu sehr hohen Kosten unterstützt werden können.
Im Rahmen ihrer Dissertation erforschte Vera Künzle im Projekt PHILharmonicFlows weitreichende Zusammenhänge zwischen Prozessen, Daten, Funktionen und Benutzern. Die hieraus gewonnenen grundlegenden Erkenntnisse flossen in die Entwicklung einer innovativen Software-Technologie für Prozess-Management ein, welche viele der Limitationen aktueller Systeme beseitigt. Dazu werden modellbasierte Beschreibungen genutzt, um prozessorientierte Anwendungssysteme quasi auf Knopfdruck automatisch zu generieren und dann korrekt auf dem Rechner auszuführen (siehe Abbildung 1). Diese Software-Technologie ist generisch, d. h. sie kann prinzipiell in beliebigen Branchen zum Einsatz kommen.
Die entwickelte Software-Technologie basiert auf einem modellgetriebenen Ansatz. Im Gegensatz zu aktuellen Systemen werden nicht nur Prozesse, sondern auch Daten, Funktionen und Benutzer durch Modelle abgebildet. Dies ermöglicht es nicht nur Prozesse korrekt auszuführen, sondern die Anwendungssoftware, inklusive der zugehörigen Bedieneroberflächen, vollständig aus den Modellen automatisch zu generieren – ein Quantensprung in der Entwicklung betrieblicher prozessorientierter Anwendungssysteme!
Durch die realisierte generische Software-Technologie reduzieren sich die Programmieraufwände bei der Entwicklung und Anpassung von Anwendungssoftware signifikant. Eine solche Produktivitätssteigerung wird es Unternehmen ermöglichen, sehr viel schneller als bisher, neue Anwendungsdomänen und Märkte zu erschließen bzw. auf Veränderungen zu reagieren.
Referenz:
Vera Künzle, Object-Aware Process Management, Dissertation, Universität Ulm, 2013