Am 26. November 2018 hat Marc Schickler seine Dissertationsschrift mit dem Titel
Ein Rahmenwerk zur mobilen Unterstützung therapeutischer Interventionen
erfolgreich an der Universität Ulm verteidigt. Das DBIS-Team gratuliert Marc herzlich zur Erlangung des Doktortitels der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.). Marc wird vorerst als Postdoktorand am Institut weiter arbeiten, wofür DBIS ihm viel Erfolg und alles Gute wünscht. Doktorvater von Marc ist Prof. Dr. Manfred Reichert. Zusammen mit Dr. Rüdiger Pryss hatte er die Doktorarbeit betreut. Als externer Gutachter fungierte Prof. Dr. Thomas Probst von der Donauuniversität Krems. Seine Forschungsarbeiten hat Marc im Projekt MobileTx durchgeführt.
Mitglieder des Promotionskommitees:
- Prof. Dr. Franz Hauck (Vorsitz)
- Prof. Dr. Manfred Reichert (Doktorvater und Erster Gutachter)
- Prof. Dr. Thomas Probst (Externer Gutachter, Donauuniversität Krems)
- Dr. Rüdiger Pryss (Betreuer)
- Prof. Dr. Matthias Tichy (Wahlmitglied)
- Prof. Dr. Harald Baumeister (Wahlmitglied)
Kurzzusammenfassung
Ein Rahmenwerk zur mobilen Unterstützung therapeutischer Interventionen
Immer mehr Menschen leiden in der heutigen Zeit unter psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen, die mithilfe therapeutischer Interventionen im Rahmen einer Psychotherapie behandelt werden können. Die hierbei zur Anwendung kommenden Interventionen hängen jeweils grundsätzlich von den zu Beginn der Therapie definierten Therapiezielen ab, und erstrecken sich teilweise über mehrere Sitzungen hinweg. Viele Interventionen nutzen therapeutische Hausaufgaben, um die Zeit zwischen den Therapiesitzungen effizient zu gestalten bzw. eine bestmögliche Wirksamkeit der Intervention zu erzielen. Hierbei spielt die korrekte Durchführung der Hausaufgabe eine große Rolle, d.h. diese sollte einerseits im definierten Kontext (z.B. Zeit, Ort oder maximale Herzfrequenz) erfolgen und andererseits entsprechend den Vorgaben des Therapeuten ausgeführt werden.
Darüber hinaus ist eine wahrheitsgetreue und lückenlose Rückmeldung (sog. Feedback) von Seiten des Patienten über den Verlauf der Hausaufgabe essentiell, damit der Therapeut wichtige Erkenntnisse hinsichtlich der Wirksamkeit der Hausaufgabe bzw. therapeutischen Intervention erhält. Aufgrund fehlender technischer Lösungen ist es Therapeuten heute weder möglich, die Korrektheit der durchgeführten Hausaufgabe zu überprüfen noch das direkte Feedback während oder im Anschluss an die Hausaufgabe zu erfahren. Aber auch auf Seiten des Patienten fehlt eine maßgeschneiderte technische Unterstützung, um eine kontinuierliche und angemessene Hausaufgabendurchführung gewinnbringend zu gewährleisten. Die vorliegende Arbeit adressiert die erwähnten Aspekte und Anforderungen seitens der Therapeuten und Patienten durch Einführung eines umfassenden Rahmenwerks zur mobilen Unterstützung therapeutischer Interventionen.
Die hierbei erarbeiteten Konzepte erlauben einerseits eine robuste und flexible Ausführung therapeutischer Interventionen auf einem mobilen Endgerät des Patienten, andererseits ermöglichen sie deren flexible Modellierung und Konfiguration durch den Therapeuten. Als weiteren Beitrag dieser Arbeit wurden Konzepte entwickelt, die durch den Einsatz von End-User Development Techniken den Therapeuten in die Lage versetzen, das technische Management therapeutischer Interventionen ohne Einbeziehung eines IT-Experten durchzuführen. Mithilfe eines umfangreichen Prototyps wurde das Rahmenwerk schließlich validiert und in mehreren praktischen Projekten getestet. Letztere haben gezeigt, dass das vorgestellte Rahmenwerk einen erheblichen Beitrag in der aktuellen Gesundheitsforschung leisten kann.