Die Verständlichkeit von Prozessmodellen ist abhängig von zahlreichen Faktoren. In der Literatur werden hauptsächlich Kriterien beschrieben, welche das Prozessmodell als solches bewerten. In dieser Arbeit wird die Prozessmodellierung nach der allgemeinen Kommunikationstheorie betrachtet und ein Framework erarbeitet, welches Qualitätskriterien entlang des gesamten Modellierungsprozesses bis hin zur Betrachtung enthält und in einem Bewertungsbaum aggregiert. Bei der Erarbeitung des Frameworks wird Aufschluss gegeben, welche Qualitätsframeworks für die konzeptionelle Modellierung existieren und wie diese auf die Prozessmodellierung angewendet werden können. Für die qualitative Bewertung eines Prozessmodells wurde mit erfahrenen Personen aus dem Prozessmanagement in Form von Interviews ein Bewertungsbaum erarbeitet. Der Bewertungsbaum stellt den Rahmen für die Aggregation von Metriken zur Bestimmung der Qualität eines Prozessmodells dar. Die Gewichtung der Aggregationskriterien wurde in Form einer Onlineumfrage mit 131 Probanden durchgeführt und mittels dem Distance Normalized Logarithm ein Maß definiert, welches aus in eine Reihenfolge gebrachte Kriterien Gewichte ableitet. Ein Test der praktischen Anwendung des Bewertungsframeworks wurde anhand einer Eye-Tracker Studie durchgeführt und konnte in vier von fünf Fällen die Funktionalität des Frameworks belegen.
Durch die Umfrage und Interviews konnten Erkenntnisse über die Verwendung von Modellierungssprachen gewonnen werden. Es wird deutlich, dass die hochstandardisierten Modellierungssprachen (z. B. BPMN 2.0) für die praktische Anwendung häufig zu komplex sind. Die Wichtigkeit der Anwendung von agilen Methoden im Business Process Management wurde aus der Onlineumfrage deutlich und wird in einem Exkurs betrachtet.
Process Models Do Not Have To Be Complex - A Framework for Measuring Process Model Quality
Universität Ulm Universität UlmMA Abschlussvortrag, Matthias Fink, Ort: O27/5202, Datum: 25.06.2019, Zeit: 11:30 Uhr