Klinische Pfade werden Krankenhaus-spezifisch entwickelt und repräsentieren den Standardablauf zur Behandlung von Patienten ausgehend von einer bestimmten Diagnose, einem Symptombild oder einer Prozedur. Durch diese Standardisierung soll die Variabilität der Behandlung eingeschränkt, die Anzahl an Doppeluntersuchungen reduziert, Schnittstellen zwischen Fachdisziplinen und Abteilungen offen gelegt und die Einführung eines kontinuierlichen Qualitätsmanagements unterstützt werden. Dennoch lässt sich medizinische Behandlung nie vollständig standardisieren, sondern es können in Folge individueller Behandlungssituationen jederzeit Abweichungen vom geplanten Verlauf auftreten, die Anpassungen am klinischen Pfad erforderlich machen. In Anbetracht umfangreicher klinischer Pfade, an dessen Durchführung unterschiedliche Fachbereiche und Professionen beteiligt sind, können solche Anpassungsmaßnahmen komplex werden, wobei fehlerhafte Modifikationen die semantische Integrität des Pfades gefährden. Die geplante Dissertation befindet sich daher im Spannungsfeld zwischen Standardisierung und Flexibilisierung von Prozessen im Gesundheitswesen. Die Vision ist, Fachexperten (z.B. Ärzte oder Pflegerinnen) in die Lage zu versetzen, klinische Pfade aus ihrer Sicht zu entwickeln, diese "auf Knopfdruck" zur Ausführung zu bringen und bei Bedarf auch zur Laufzeit dynamisch zu modifizieren. Es wird eine Lösung präsentiert, die die Erzeugung klinischer Pfade und ihrer Varianten auf Basis einer gemeinsamen Prozessfamilie ermöglicht. Darüber hinaus werden Vorgehensweisen zur flexiblen und aufwandsarmen Rekonfiguration klinischer Pfade vorgestellt.
Modellierung und dynamische Adaption klinischer Pfade auf Basis semantischer Prozessfragmente
Universität Ulm Universität UlmAbschlussvortrag zur Dissertation, Dipl.-Inf. Claudia Reuter - Fraunhofer Institut Software und Systemtechnik, Dortmund, Ort: O27/545, Zeit: 13:30 Uhr, Datum: 29. März 2011