Komplexe klinische Prozessstrukturen können sich über verschiedenste klinische Organisationseinheiten erstrecken und in zahlreiche Sub- und Unterprozesse aufspalten. Die eindeutige und klare Formulierung solcher komplizierter Prozesslandschaften ist nicht trivial, aber für Kliniken essentiell und erfolgt im optimalen Fall mittels einer standardisierten Prozessmodellierungssprache. Nur auf Basis solch klarer Prozessdefinitionen kann Business Process Compliance, die Einhaltung sogenannter Compliance Regeln, überprüft und sicher gestellt werden. Compliance Regeln können sich zum einen aus unternehmensinterne Vorgaben (z.B. Qualitätsanforderungen, Hygienestandards) ergeben und zum anderen von externer Seite (z.B. Gesetzte) vorgegeben werden. Da ein Verstoß gegen solche Compliance Regeln sowohl ein hohes wirtschaftliches Risiko birgt und im klinischen Umfeld auch mit einer Gefährdung für Leib und Leben der Patienten einhergehen kann, ist die Einhaltung solcher Compliance Regeln gerade in Kliniken von hoher Bedeutung.
In ihrer Masterarbeit untersucht und bewertet Frau Franziska Semmelrodt die Dokumentation medizinischer Prozesse und zughöriger Compliance Regeln mittels BPMN 2.0 und extended Compliance Rule Graphs (eCRG). Dazu übertragt Frau Semmelrodt im Rahmen einer Fallstudie vorliegende Prozessdokumentationen der Ulmer Frauenklinik auf den aktuellen BPMN 2.0 Standard. Außerdem werden in Erläuterungstexten enthaltende Compliance Regeln erfasst und mittels eCRG modelliert. Basierend auf dabei auftauchenden Problemen und Schwierigkeiten soll abschließend eine Bewertung der verwendeten Notationen erfolgen.
In ihrem Zwischenvortrag gibt Frau Semmelrodt einen Überblick über die Ausgangssituation und Fragestellung ihrer Arbeit. Des Weiteren werden die angewandte Vorgehensweise vorgestellt und Zwischenergebnisse sowie der aktuelle Stand der Arbeit erörtert. Abschließend wird ein erstes Zwischenfazit gezogen.