Prozessmanagementsysteme besitzen erhebliches Potential: Die explizite Darstellung von Geschäftsprozessen erlaubt eine einfache Überwachung, betriebliche Abläufe können leichter eingeführt werden, gleichzeitig ist die Einhaltung gesetzlicher Richtlinien gewährleistet. Wissenschaftlich fundierte Konzepte wie Korrektheitskriterien für Prozesse und deren Anwendung im Rahmen von Prozessänderungen erhöhen die Robustheit gegenüber herkömmlicher Softwareentwicklung und verringern den Testaufwand. Ihre durchgängige Verwendung hätte ähnlich weitreichende Folgen wie die Verwendung von Datenbankmanagementsystemen. Ihr Potential wird jedoch noch nicht ausreichend genutzt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Architektur von Prozessmanagementsystemen im Gegensatz zu Datenbankmanagementsystemen kaum Forschungsgegenstand ist. Während bei Datenbankmanagementsystemen sowohl Konzepte und Implementierungen als auch die Architektur als Bindeglied dazwischen detailliert erforscht wurden und werden, fehlen Architekturbetrachtungen bei Prozessmanagementsystemen weitgehend.
Ausgehend von dieser Situation diskutiert der Vortrag die Architektur adaptiver Prozessmanagementsysteme. Dazu werden Anwendungsfällen für die Architektur vorgestellt. Diese werden in einer Gesamtarchitektur umgesetzt und Lösungsansätze für die technischen Umsetzung der Anwendungsfälle innerhalb de Gesamtarchitektur präsentiert. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Wechselwirkungen verschiedener Anwendungsfälle. Wie im Vortrag gezeigt wird, reicht die isolierte Betrachtung einzelner Anwendungsfälle nicht aus. Andernfalls lassen sich die Anwendungsfälle an ein Prozessmanagementsystem nicht sinnvoll realisieren. Einsatzbeispiele für prozessbasierte Software, die die Architektur des Prozessmanagementsystems als Plattform nutzen, runden den Vortrag ab.