Integration heterogener Produktdaten in verteilten, komplexen Entwicklungsprozessen

Universität Ulm

Fakultätsöffentliche Vorstellung des Promotionsvorhabens (Grüner Vortrag), Julian Tiedeken, Ort: O27 / 3211, Datum: 08.06.2015, Zeit: 14:30 Uhr

Die kontinuierlich steigenden Anforderungen seitens Kunden und Gesetzen lassen Produkte immer komplexer werden. Gleichzeitig sollen diese in immer kürzerer Zeit serienreif entwickelt werden. Während der Produktentwicklung sind unterschiedliche Personengruppen beteiligt (z.B. Anforderungsspezialisten, Software-Entwickler, Test-Ingenieure), die wiederum ihre Entwicklungsergebnisse (Produktdaten) in heterogenen, autonomen IT-Systemen dokumentieren. Auf Grund der unterschiedlichen Sichtweisen werden diese Produktdaten oftmals in sehr unterschiedlichen Datenmodellen- und strukturen gespeichert. Neben der heterogenen Speicherung von Bauteileigenschaften und deren Beziehungen etwa zählen dazu auch die Verwendung unterschiedlicher Konzepte für Variabilität und Versionierung zu den Herausforderungen der Integration.

Die Integration solch verteilter Produktdaten ist essentiell, um Fehler und Inkonsistenzen möglichst früh im Entwicklungsprozess zu erkennen. Bisher geschieht dies entweder manuell oder durch Kopplung einzelner Applikationen; eine ganzheitliche Integration von Applikationen im Entwicklungsprozess zwecks Realisierung applikationsübergreifender Konsistenzüberprüfungen fehlt jedoch. Die manuelle Sicherstellung der Vollständigkeit und Konsistenz von Produktdaten ist nicht nur aufwändig, sondern auch fehleranfällig. Häufige Änderungen der Datenmodelle führen oftmals dazu, dass Kopplungen zwischen einzelnen Applikationen kontinuierlich angepasst werden müssen.

Das vorgestellte Promotionsvorhaben beschäftigt sich mit der Frage, wie die einzelnen Schritte im Integrationslebenszyklus von Produktdaten (Schema-Integration, Daten-Integration, Datennutzung, Konsistenzsicherung und Änderungen) unterstützt werden können. In diesem Zusammenhang müssen verschiedene Herausforderungen bei der Erstellung und Dokumentation von Produktdaten (z.B. schlechte Datenqualität, kontinuierliche Änderungen) berücksichtigt werden. Neben den grundlegenden Mechanismen zur Repräsentation komplexer Produktdaten werden die Probleme bei dessen Integration erläutert. Der Vortrag fasst die bisherigen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse zusammen und geht insbesondere auf folgende Fragen ein:

- Wie sollen Produktdaten aus autonomen, heterogenen Applikationen mit unterschiedlicher Datenqualität bedarfsgerecht integriert werden?
- Wie lässt sich die Güte einer solchen Integration bestimmen?
- Wie kann auf Änderungen von Applikationsschemata und Daten reagiert werden und wie lässt sich die Güte der Integration sicherstellen?
- Wie lassen sich semi-automatische und manuelle Integrationsschritte unterstützen?