Behandlungsprozesse sind vieldimensional und komplex. Neben einer Fülle von Routineabläufen müssen unvorhersehbare Komplikationen und Notfälle gehandhabt werden – rasch, wirtschaftlich und flexibel. In diesem Spannungsfeld kooperieren Ärzte und Pflegekräfte verschiedener Disziplinen miteinander, um das diagnostisch-therapeutische Procedere zum jeweiligen Patienten abzuwickeln. Dabei bilden Pannen, Abstimmungsprobleme oder Versäumnisse den Regelfall, so dass es oft zu Verzögerungen, Doppeluntersuchungen oder falschen Behandlungen kommt. Heutige starre EDV-Systeme im Krankenhaus verschärfen diese Problematik noch, anstatt eine sinnvolle Assistenz bei der täglichen Arbeit zu bieten. Benötigt wird vielmehr ein System, das Termine automatisch plant, Laufzettel und Memos aufsetzt, den Fortgang der Behandlung in elektronischen Krankenakten dokumentiert, dem Arzt aktuelle Befunde auf Tastendruck liefert und säumige Kollegen an unerfüllte Pflichten erinnert.
Der erste Teil des Vortrags zeigt auf, wie dieser Herausforderung durch Einsatz prozessorientierter Informationssysteme begegnet werden kann. Es werden Beispiele gegeben, bei denen der Weg des Patienten vom Erstkontakt in der Arztpraxis und der Terminvereinbarung mit dem Krankenhaus, über die dortige Diagnostik und Therapie, bis hin zur OP und Entlassung gewissermaßen auf Schritt, Tritt und Trage geplant, koordiniert und überwacht werden kann. Der Nutzen einer solch durchgängigen Prozessunterstützung wird ebenso diskutiert, wie Fallstricke ihrer Realisierung (inkl. organisatorischer Barrieren). Der zweite Teil des Vortrags entwickelt eine darüber hinaus gehende Zukunftsvision, die von einer zunehmenden Verbreitung leistungsstarker (mobiler) Computer und Endgeräte ausgeht. So können mobile Geräte z. B. chronisch kranke Patienten im Alltag unterstützen und gleichzeitig den behandelnden Arzt mit wichtigen Informationen versorgen. Ferner könnte dem Arzt aus der Ferne die Möglichkeit eingeräumt werden, Veränderungen am Behandlungsplan vorzunehmen, die dann dem Patienten über das mobile Gerät mitgeteilt werden. Auch Notfallszenarien (z.B. Rettungseinsätze) können durch Einsatz mobiler Geräte und Sensoren nachhaltig unterstützt werden.