Die Digitalisierung bietet vielen Branchen die Chance, Effizienz und Effektivität innerhalb eines Unternehmens zu steigern. Vor allem Geschäftsprozesse beschreiben hierbei, wie die Wertschöpfung im jeweiligen Unternehmen betrieben wird und können durch die Digitalisierung unterstützt werden. Für die Ausführung der Geschäftsprozesse gibt es Softwareanwendungen, die diese unterstützen. Die Software ist aber starr auf diese spezifischen Anwendungsfälle zugeschnitten und nicht flexibel anpassbar. Sie unterstützen den Geschäftsprozess auch oft nicht vollständig, das heißt es werden nur Teile des
Prozesses softwaretechnisch unterstützt. Diese Nachteile treten besonders im Bereich der Baulogistik zu Tage, denn Baulogistikprozesse zeichnen sich durch ein hohes Maß an kurzfristiger Planung und Umplanung aus. Das bedeutet, dass innerhalb der Prozesse jederzeit Änderungen gemacht werden können und müssen. Das liegt vor allem am Umfeld der Prozesse, welches zum Beispiel durch das Wetter, die Verkehrslage oder unvorhergesehenen Umplanungen auf den Baustellen beeinflusst wird. Das bedeutet, dass die Geschäftsprozesse eine hohe Flexibilität aufweisen müssen. Dies ist wichtig, um auf sich ändernde Einflüsse und Wettbewerbsdruck reagieren zu können.
Objektzentrierte Prozessmanagementsysteme sind eine neuartige Klasse von Prozessmanagementsystemen. Sie bilden Geschäftsprozesse als Prozessmodelle ab, die dann zur Laufzeit ausgeführt werden können. Sie dienen dazu, die Geschäftsprozesse in der Digitalisierung vollumfänglich umzusetzen. Darüber hinaus bieten sie in der Theorie einen vielversprechenden Ansatz, eine hohe Flexibilität der Geschäftsprozesse bei der Ausführung zu gewährleisten. Für die vollständige Digitalisierung ist es sinnvoll, die komplexen Geschäftsprozesse der Baulogistik mit einem solchen System umzusetzen.
Es ist jedoch nicht klar, ob sie vollumfänglich abgebildet und unterstützt werden können. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit die Umsetzbarkeit von ausgewählten Prozessen aus der Baulogistik mit Hilfe der Implementierung eines objektzentrierten Prozessmanagementsystems bewertet werden. Hierzu werden Modelle der Geschäftsprozesse erstellt und Metriken verwendet, die die Umsetzbarkeit bewertbar machen. So soll die Frage beantwortet werden, ob es möglich ist, die Realweltprozesse aus der Baulogistik vollständig und korrekt in einem objektzentrierten Prozessmodell abzubilden.
Bewertung der Umsetzbarkeit von Baulogistikprozessen in objektzentrierten Prozessmanagementsystemen
Universität Ulm Universität UlmMA Abschlussvortrag, Rainer Hochdorfer, Ort: O27/545, Datum: 19.09.2019, Zeit: 16:30 Uhr