Profilfächer - M.Sc. Psychologie
Im Masterstudiengang Psychologie belegen Studierende ab dem ersten Fachsemester und über den kompletten Studienverlauf zwei der folgenden vier Profilfächer:
- Applied Cognitive Science
- Gesundheit, Gesundheitsförderung & Prävention
- Personal, Organisation & Arbeit
- Psychological Data Science
In allen Profilfächern werden verschiedene Veranstaltungen in den Bereichen Grundlagen, Vertiefung sowie Anwendung & Projekte angeboten. Aus all diesen Bereichen müssen Veranstaltungen belegt und insgesamt mindestens 25 LP (i. d. R. fünf Veranstaltungen) pro Profilfach erzielt werden. Es folgt ein kurzer Überblick über die Inhalte der vier Bereiche.
Applied Cognitive Science
Die Lehrveranstaltungen des Profilfachs Applied Cognitive Science werden überwiegend durch die Abteilung Human Factors angeboten, es gibt aber auch Veranstaltungen beispielsweise aus den Abteilungen Angewandte Kognitionspsychologie und Allgemeine Psychologie.
Der Schwerpunkt der angewandten Kognitionswissenschaften liegt dabei auf der Erforschung der kognitiven Fähigkeiten des Menschen, wozu Wahrnehmung, Motorik, Lernen, Gedächtnis, Problemlösen, Denken und Sprache zählen. In den Seminaren und Projekten wird dabei u.a. ein vertiefter Einblick in die kognitiven Prozesse ermöglicht, die dem menschlichen Verhalten in komplexen Situationen zugrunde liegen, einschließlich der Aufmerksamkeitszuweisung, des Verständnisses komplexer und dynamischer Situationen, antizipatorischer Prozesse und der Entwicklung von Vertrauen in Wechselwirkung mit den Merkmalen komplexer Situationen. Ebenso werden Themenbereiche wie bspw. angewandte Wahrnehmung, multimodale Interaktion oder blickbasierte menschliche Faktoren sowie die multisensorische Wahrnehmung und Handlung betrachtet.
Der Bereich Human Factors beschäftigt sich aus einer multidisziplinären Perspektive heraus mit unterschiedlichen Aspekten der Interaktion von Menschen mit Technik. Das Ziel dabei ist es, auf der Basis empirisch gewonnener Ergebnisse psychologische Theorien und Modelle der Mensch-Maschine-Interaktion sowie darauf basierende fundierte Gestaltungskonzepte zu entwickeln und zu evaluieren. Dabei spielen Fragestellungen im Zusammenhang mit Fahrer-Fahrzeug-Interaktion eine große Rolle, wie die Gestaltung und Bewertung kooperativer Interaktion mit hochautomatisierten Fahrzeugen, automobile multimodale Benutzerschnittstellen und die Entwicklung von Vertrauen und des Nutzer*innenerlebens. Ein wichtiger Teil beschäftigt sich zudem mit allgemeinen verkehrspsychologischen Fragestellungen, wie das Verstehen dynamischer Situationen, Gefahrenwahrnehmung, Antizipation, Ablenkung und selbstregulative Prozesse oder kooperatives Verhalten. Darüber hinaus werden auch die psychologischen Grundlagen menschlichen Verhaltens in der Mensch-Roboter-Interaktion und der Interaktion mit technischen, automatisierten Systemen im Bereich von Industrie 4.0 betrachtet.
Folgende Module werden regelmäßig angeboten (andere Module, wie beispielsweise zur Mensch-Roboter-Interaktion, können sowohl im Winter- als auch im Sommersemester stattfinden, werden aber nicht immer angeboten):
Modul (WiSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Cognition in Complex Situations | 2S, 1PS | 6 | EN |
Multisensory Perception for Action | 4PS | 8 | EN |
Investigations in Cognitive Ergonomics | 4PS | 8 | EN |
Project Human-AI Interaction | 4PS | 8 | EN |
Veränderungen im Arbeits- und Organisationskontext | 2S | 5 | DE/EN |
Automobile Benutzungsschnittstellen und interaktive Fahrzeuganwendungen | 2VL, 2Ü | 6 | DE |
The misleading senses: when we can't rely on our senses anymore | 2S, 2Ü | 6 | EN |
Theories and Application of Navigation in Men and Machine | 2S, 2Ü | 6 | EN |
Modul (SoSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Human Factors in Transportation | 2S, 1PS | 6 | EN |
Multisensory Perception for Action | 4PS | 8 | EN |
Investigations in Cognitive Ergonomics | 4PS | 8 | EN |
Project Human-Vehicle-Interaction | 4PS | 8 | EN |
Auditory Cognition | 2S, 2Ü | 6 | EN |
Gesundheit, Gesundheitsförderung & Prävention
Der Bereich Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention wird durch verschiedene Abteilungen gestaltet (vor allem von den Abteilungen Klinische und Gesundheitspsychologie sowie Angewandte Emotions- und Motivationspsychologie). Die Pflichtveranstaltung Gesundheit und Wohlbefinden befasst sich hierbei mit einem umfassenden Verständnis, wie sich Gesundheit auf individueller sowie auf gesellschaftlicher Ebene verbessern und sich Resilienz entwickeln lässt. Es geht in diesem Profilfach besonders um eine fundierte Beschäftigung mit Methoden der Gesundheitsforschung und der Prävention, dem Zusammenhang zwischen psychologischen Faktoren wie Selbstregulation und Gesundheit sowie um Gesundheit in den Anwendungsfeldern, etwa im Kontext von Beruf und Arbeitsumwelten oder mit Bezug zu neuen technischen Interventionsmöglichkeiten. Angebotene (Projekt-)Seminare beschäftigen sich u.a. mit der systematisierten und kontrollierten Erfassung menschlichen Verhaltens und Erlebens bei Gesundheit und Krankheit (z.B. Flowerleben und subjektives Wohlbefinden, Psychoneuroimmunologie, Ernährung und Gesundheit, Mitochondriale Psychobiologie, Einsamkeit, usw.) sowie (neuro-)psychologischen Theorien der Selbstregulation und der Gesundheitsförderung. Ebenso werden vertiefend Themen von Gesundheit in den verschiedenen Anwendungsfeldern vermittelt. Dazu gehören der Einsatz im klinischen Kontext, in der Rehabilitation, im pädagogischen Umfeld, in der Arbeits- und Organisationspsychologie sowie die möglichen Einsatzfelder in Abhängigkeit von der Altersspanne, etwa für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus werden auch Entwicklungs- und/oder Forschungsprojekte digitaler Gesundheitsanwendungen im Bereich der Gesundheitsförderung, Prävention und Somato-Psychologie beleuchtet. Das Profilfach ermöglicht den Studierenden zudem Verfahren und Techniken der Gesundheitskommunikation und der Gesprächsführung zu erlernen und in praktischen Übungen auszuprobieren sowie einen vertieften methodischen und wissenschaftlichen Einblick in und Kenntnisse des mobilen Assessments von Biosignalen zu bekommen.
Folgende Module werden angeboten:
Modul (WiSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Grundlagenorientierte Vertiefung Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention | 2S | 5 | DE/EN |
Selbstregulation und Gesundheitsförderung | 2S | 5 | DE/EN |
Arbeit, Arbeitsumwelten und Gesundheit (Start 2024) | 2S | 5 | DE |
Gesundheit in den Anwendungsfeldern | 2S | 5 | DE |
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Start 2024) | 2PS | 5 | DE/EN |
Modul (SoSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Gesundheit und Wohlbefinden | 2VL | 5 | DE |
Grundlagenorientierte Vertiefung Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention | 2S | 5 | DE/EN |
Selbstregulation und Gesundheitsförderung | 2S | 5 | DE |
Arbeit, Arbeitsumwelten und Gesundheit | 2S | 5 | DE |
Methoden des Ambulatory Assessements | 2PS | 5 | DE/EN |
Gesundheitskommunikation und Verhaltensanalyse | 2PS | 5 | DE/EN |
Personal, Organisation & Arbeit
Der Bereich Personal, Organisation & Arbeit, in dem vor allem die Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie, aber auch viele andere Abteilungen Veranstaltungen beitragen, befasst sich u.a. mit allen wichtigen Personalauswahlverfahren und zentralen Querschnittsthemen der beruflichen Eignungsdiagnostik sowie den konkreten Schritten für die Vorbereitung, Gestaltung, Durchführung und Evaluation von Auswahlverfahren in praktischen Übungen. Ebenso werden Emotions- und motivationspsychologische Grundlagen auf den Arbeitskontext übertragen und die Studierenden lernen grundlegende Modelle der Kommunikation und der sozialen Wahrnehmung kennen und übertragen diese auf arbeits- und organisationspsychologische Fragestellungen. Einen weiteren Themenbereich stellt die Bedeutung von Kommunikation und der Einsatz digitaler Kommunikationsmedien zur Gestaltung von Arbeits- und Organisationsaufgaben dar. Es werden hierbei Konflikt-, Gesprächs-, Emotions- und Stressregulationsstrategien zum Einsatz am Arbeitsplatz und im betrieblichen Kontext eingeübt. Weitere Themenbereiche in den Lehrveranstaltungen umfassen u.a. Arbeitszufriedenheit, Arbeitsleistung, Arbeitsmotivation, Fluktuationsabsichten, Methoden und Techniken der Datenerhebung sowie Prozesse, die bei der Aufrechterhaltung oder Veränderung persönlicher (z. B. subjektives Wohlbefinden und Gesundheit) und beruflicher Ergebnisse eine Rolle spielen. Darüber hinaus werden Themen im Bereich der Personalentwicklung, des Instruktionsdesigns und der beruflichen Weiterbildung (u.a. Ermittlung des Personalentwicklungsbedarfs, spezifische Trainingsansätze, digital gestützte Trainingsformate, Sicherung des Lerntransfers, beratungsorientierte Ansätze der Personalentwicklung, Evaluation von Entwicklungsmaßnahmen) bearbeitet sowie Veränderungen im Arbeits- und Organisationskontext (z.B. allgemeine Veränderungen der Arbeitswelt, generelle Themen der Organisationsentwicklung und des Veränderungsmanagements, spezifische Aspekte der Mensch-Technik-Interaktion, zunehmende Digitalisierung). Zudem ist die Einübung praktischer Fertigkeiten für die Entwicklung, Durchführung und Auswertung von Assessment Centern ein möglicher Teil des Profilfachs. Ebenso werden theoretische und empirische Grundlagen ausgewählter technologie-basierter eignungsdiagnostischer Methoden (z. B. technologie-mediierte Interviews, Remote Assessment Center, Game-Based Assessments, Electronic Performance Monitoring) vertieft sowie praktische Fertigkeiten für die Entwicklung, Durchführung und Auswertung entsprechender Methoden und/oder deren Implementierung und Evaluation vermittelt. Zudem werden ausgewählte Inhalte aus dem Themenbereich Arbeit und Gesundheit bearbeitet.
Folgende Module werden angeboten:
Modul (WiSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Verhalten und Kommunikation in Organisationen: Allgemein- und differentialpsychologische Grundlagen | 2S | 5 | DE |
Personalauswahl und berufliche Eignungsdiagnostik | 2VL | 5 | DE |
Personalentwicklung/ Training (Start 2024) | 2S | 5 | DE |
Veränderungen im Arbeits- und Organisationskontext | 2S | 5 | DE/EN |
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (Start 2024) | 2PS | 5 | DE/EN |
Modul (SoSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Verhalten und Kommunikation in Organisationen: Allgemein- und differentialpsychologische Grundlagen | 2S | 5 | DE/EN |
Sozialpsychologische Aspekte im Arbeitskontext | 2S | 5 | DE |
Personalentwicklung/ Training | 2S | 5 | DE |
Veränderungen im Arbeits- und Organisationskontext | 2S | 5 | DE |
Psychological Data Science
Das Profilfach Psychological Data Science mit Beiträgen aus den Abteilungen Differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik, Entwicklungspsychologie, Molekulare Psychologie und Psychologische Forschungsmethoden umfasst u.a. das Kennenlernen der Grundannahmen und Voraussetzungen verschiedener Modelle zur Analyse längsschnittlicher Daten. Die Studierenden lernen zwischen verschiedenen Modellen längsschnittlicher Analyseverfahren insbesondere in Abhängigkeit vom Skalenniveau der abhängigen Variable zu unterscheiden sowie selbst (komplexere) längsschnittliche Analysen (z.B. anhand generalisierter gemischter linearer Modelle oder nonlinearer Modelle) anhand gängiger Statistikprogramme durchzuführen und deren Ergebnisse zu interpretieren. Hierbei werden z.B. die Themen Kovarianzmatrix der Residuen, (Non-)Lineare Mehrebenenanalyse kontinuierlicher abhängiger Variablen bzw. kategorialer abhängiger Variablen sowie Multivariate Mehrebenenanalysen bearbeitet. Zudem lernen die Studierenden die Entwicklung von Messinstrumenten und die Ableitung zugehöriger Messmodelle, inklusive neuerer Ansätze zum Sampling von Indikatoren und Personen, sowie die Schätzung und Bewertung probabilistischer und faktoranalytischer Messmodelle kennen. Hierbei setzen sie sich intensiv mit psychometrischer Modellierung auseinander. Darüber hinaus wird auf die Probleme des Datengeschäftsmodells eingegangen sowie dessen Vorteile beim sinnvollen Einsatz im Gesundheitswesen. Dabei werden Themen wie Digital Phenotyping (digitale Biomarker), Mobile Sensing sowie Machine Learning bearbeitet. Zudem werden auch neuere und neueste Entwicklungen in Psychological Data Science sowie Innovationen kritisch reflektiert und ggf. Analysen an Beispieldaten durchgeführt. Ein Bereich befasst sich außerdem mit einem einführenden Überblick über ausgewählte Ansätze der mathematischen Modellierung, wie etwa Multinominale Verarbeitungsbaummodelle, Strukturgleichungsmodelle oder Klassifikations- und Prognosemodelle basierend auf Algorithmen des maschinellen Lernens. Ebenso lernen die Studierenden verschiedene generalisierte lineare gemischte Modelle sowie deren Auswertung mittels SAS kennen. Zudem befassen sich die Projektseminare mit der Vertiefung der fortgeschrittenen Anwendung der R Statistikumgebung mit einem besonderen Fokus auf Datenaufbereitung und -management, lege artis Dokumentation von Daten und Analysen, moderne Visualisierung multidimensionaler Datenstrukturen, grundlegende Konzepte und fortgeschrittene Sprachkonstrukte. Ebenso wie mit der Planung und Umsetzung einer Studie im Kontext von Smartphone-/Social-Media-/Internet of Things-Daten sowie der Auswertung und Diskussion der Smartphone-Log-Daten bzw. Daten der Digital-Phenotyping-/Mobile-Sensing-Studie.
Folgende Module werden angeboten:
Modul (WiSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Psychometric Modeling | 2S | 5 | DE/EN |
Advanced Methods | 2S | 5 | DE/EN |
Projektseminar (verschiedene Themen) | 2PS | 5 | DE/EN |
Modul (SoSe) | Format* | ECTS | Sprache** |
Längsschnittmodelle und -analysen | 2S | 5 | DE/EN |
Mobile Sensing and Digital Phenotyping | 2S | 5 | DE |
Projektseminar (verschiedene Themen) | 2PS | 5 | DE/EN |
Anmerkungen:
* VL = Vorlesung, Ü = Übung, Tut = Tutorium, S = Seminar, PS = Projektseminar; die Zahl definiert die Semesterwochenstunden
** DE = die Veranstaltung findet in der Regel auf Deutsch statt, EN = die Veranstaltung findet in der Regel auf Englisch statt, DE/EN = die Veranstaltung findet auf Deutsch oder Englisch statt.
Achtung: Die Auflistung stellt nur eine Übersicht dar, Abweichungen sind jedoch möglich. Gelistet sind die Module, die jedes Winter- oder Sommersemester angeboten werden. Darüber hinaus kann es Module geben, die hier nicht gelistet sind, da sie nur unregelmäßig angeboten werden.