Die Schülerinnen und Schüler haben einen klaren Auftrag: als Unternehmer sollen sie einen Handwerksbetrieb führen, und das möglichst erfolgreich. Für ihre Mission schlüpfen sie bei der Wirtschaftssimulation MeisterPOWER virtuell in die Haut eines Anlagenmechanikers, eines Zimmerers oder Elektronikers. Die browserbasierte Lernsoftware soll den Jugendlichen nicht nur realistische Einblicke in die Berufswelt vermitteln, sondern auch Hilfestellung bei der beruflichen Orientierung leisten. Entwickelt wurde das Computerspiel im Auftrag des baden-württembergischen Handwerks von Spielentwicklern der Würzburger Firma Gentle Troll Entertainment in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Ulm.
In der Rolle eines selbstständigen Handwerkers lernen die Spielerinnen und Spieler Abläufe und Zusammenhänge in einem Unternehmen kennen. Sie müssen Aufträge an Land ziehen, Angebote kalkulieren, Kredite aufnehmen, Ressourcen aufteilen und Rechnungen stellen. Und immer geht es darum, den Betrieb als Ganzes im Blick zu behalten. Lerninhalte und Kompetenzen, die durch das Spiel vermittelt werden, orientieren sich am Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg, insbesondere am neuen Schulfach "Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung" (WBS), das im Schuljahr 2016/17 eingeführt wurde. MeisterPOWER richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I in allgemeinbildenden Schulen. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) hat die Entwicklung dieses Lernspiels in Auftrag gegeben, um bei jungen Menschen das Interesse an handwerklichen Berufen zu wecken. Hintergrund ist der gravierende Fachkräftemangel und ein seit Jahren wachsendes Nachwuchsproblem im Handwerk. Seit dem Schuljahr 2017/18 stellt das baden-württembergische Handwerk MeisterPOWER kostenlos für Schulen zur Verfügung.
Auch Wirtschaftsthemen lassen sich spielerisch gut vermitteln
Als Lernsoftware gehört MeisterPOWER zu den sogenannten "Serious Games", also zu den ernsthaften Spielen. In dieser Kategorie war es Anfang des Jahres sogar für den Deutschen Computerspielpreis nominiert worden. "Die spielerische Vermittlung von Lerninhalten funktioniert auch bei Wirtschaftsthemen sehr gut", sagt Dr. Claudia Schrader, Juniorprofessorin im Bereich "Serious Games - Kompetenzförderung durch adaptive Systeme" an der Universität Ulm. Dass dies mit MeisterPOWER gelingt, bezeugt der Evaluationsbericht, der Ende März von Schrader übergeben wurde. "Unabhängig vom Geschlecht der Schüler zeigt sich nicht nur ein Anstieg von Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge, sondern auch ein gesteigertes Interesse an Wirtschaftsthemen und insbesondere am Handwerk", fasst die Wissenschaftlerin die Ergebnisse zusammen. Und Spaß macht das Ganze auch noch: Die Resonanz aus den Schulen ist daher äußerst positiv.
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Text und Medienkontakt: Andrea Weber-Tuckermann