Medizin personalisieren, Technologien für Patientinnen und Patienten entwickeln, das Gesundheitswesen digitalisieren oder Methoden für Diagnostik und Rehabilitation erfinden: Darum geht es im neuen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang Biomedizinische Technik, der zum Wintersemester 2023/24 mit dem Bachelor an der Universität Ulm startet.
Technologie spielt in der Medizin eine immer größere Rolle: In Deutschland werden die Menschen immer älter, personalisierte Medizin gewinnt an Bedeutung, und dazu kommen immer wieder neue Herausforderungen wie die Covid-19-Pandemie. „Digitalisierung, Automatisierung und eine höhere Technisierung sind in der Medizin unumgänglich“, ist Professor Walter Karlen, Leiter des Instituts für Biomedizinische Technik an der Uni Ulm, überzeugt. Der zulassungsfreie Studiengang Biomedizinische Technik soll junge Menschen in einer Regelstudienzeit von sechs Semestern auf diese Anforderungen vorbereiten. „Durch das interdisziplinäre Zusammenspiel von Ingenieur- und Naturwissenschaften, Informatik und Lebenswissenschaften ist sowohl das Studium als auch der Beruf äußerst anspruchsvoll, vielfältig und abwechslungsreich“, wirbt Karlen für den Studiengang, der Ingenieurwissenschaften und Medizin kombiniert und in der angebotenen Form einmalig in Baden-Württemberg ist. Das Studium vermittelt Grundlagen der Ingenieurwissenschaften, Humanmedizin, Physik, Informatik und Mathematik. Darüber hinaus können im Wahlpflichtbereich vertiefte Kenntnisse und Fähigkeiten in medizinischen, medizintechnischen, elektro- und kommunikationstechnischen und biophysikalischen Spezialgebieten erworben werden. Wer will, kann im September bereits vor Studienbeginn am Mathe-Trainingscamp der Uni Ulm teilnehmen, um Kenntnisse aufzufrischen oder zu verbessern. Auch im Studium werden zusätzliche, freiwillige Tutorien angeboten, um die Studierenden bestmöglich zu unterstützen.
Gemeinsame Vorlesungen mit Medizinstudierenden
Ob Prävention, Diagnose oder Therapie: Ingenieurinnen und Ingenieure der Biomedizinischen Technik forschen an verbesserten Medizinprodukten oder entwickeln neue Methoden – etwa intelligente Implantate, die beispielsweise in der Krebstherapie eingesetzt werden können, sowie medizinische Wearables für die Schlafstimulation oder die Früherkennung von Herzrhythmusstörungen im Alltag. Karlen betont, wie wichtig gute Kommunikationsfähigkeit ist: „Man muss verstehen, was Gesundheitspersonal und Patientinnen und Patienten benötigen und dann die geeignete Technologie entwickeln.“ Ein großer Vorteil des Studiengangs sei die unmittelbare Nähe zur Uniklinik: „Die Studierenden lernen von Anfang an Interaktion, auch durch gemeinsame Vorlesungen mit Medizinstudierenden.“ An keiner anderen Universität in Baden-Württemberg liegen Medizin und Ingenieurwissenschaften räumlich so nahe beieinander wie auf dem Ulmer Campus.
Wie steht es um die Jobaussichten nach dem Studium? Absolventinnen und Absolventen können als Fachkräfte beispielsweise in der Forschung und Entwicklung medizintechnischer Unternehmen und deren Zulieferern oder in öffentlichen Institutionen wie Gesundheitsämtern arbeiten. Auch in Start-ups sei Medizintechnik derzeit „sehr stark im Trend“, weiß Professor Karlen.
Am Donnerstag, 15. Juni, findet eine gemeinsame Infoveranstaltung der Biomedizinischen Technik, Informationssystemtechnik sowie der Elektrotechnik und Informationstechnologie statt: Start ist um 16:00 Uhr, Uni West, Raum 45.2.102. Es handelt sich um eine Hybridveranstaltung. Hier geht es zur Anmeldung zur persönlichen Teilnahme sowie zum Online-Zugang.
Weitere Informationen:
Dr.-Ing. Margarita Puentes-Damm, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie, Tel. (0731) 50 26006, Mail: margarita.puentes-damm(at)uni-ulm.de
Text und Medienkontakt:
Christine Liebhardt