Weltpremiere am Stuttgarter Flughafen: Am Donnerstagmorgen ist das umweltfreundliche Brennstoffzellenflugzeug HY4 bei strahlend blauem Himmel zu seinem Erstflug gestartet.
Mit an Bord war Ulmer Technologie, denn der geistige Vater des innovativen Fliegers, Professor Josef Kallo, steht an der Spitze des Instituts für Energiewandlung und -speicherung der Universität und ist gleichzeitig Projektleiter am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Das viersitzige Passagierflugzeug wird von einem Wasserstoffbrennstoffzellen-Batterie-System angetrieben. Dabei wandelt die Brennstoffzelle Energie des Treibstoffs Wasserstoff in Strom für die Propeller um. Somit ist das einzige „Abfallprodukt“ des umweltfreundlichen Fliegers Wasser. In der Startphase oder bei Steigflügen kann zusätzlich die Lithium-Ionen-Batterie einspringen. Tatsächlich fliegt HY4 nicht nur umweltfreundlich, sondern auch geräuschlos. Professor André Thess (DLR) nannte Effizienz, Emissionsfreiheit und Lärmvermeidung als Hauptargumente für HY4. Man könne ohne Reue fliegen.
Absolut souverän drehten die Testpiloten am Donnerstag ihre Runden über dem Stuttgarter Flughafen und wurden von ihren Zuschauern, darunter zahlreiche Wissenschaftler, Medienvertreter, und Amtsträger, ausgiebig beklatscht. „Heute ist ein schöner Tag. Allerdings werden wir noch öfter gemeinsam an der Landebahn stehen, denn die Entwicklung von HY4 ist noch nicht am Ende“, sagte Kallo und dankte den Projektpartnern.
Eines Tages sollen die Flugzeuge mit Hybridantrieb den Regionalverkehr bis 1500 Kilometer bereichern. Die Strecke von Stuttgart nach Friedrichshafen bewältigt das „Lufttaxi“ dann in etwa 40 Minuten. Absolut begeistert war auch Professor Joachim Ankerhold, Vizepräsident für Forschung und Informationstechnologie der Uni Ulm. „Der erfolgreiche Erstflug ist ein Meilenstein für die Erforschung alternativer Antriebe für Fluggeräte. Von dieser Technologie kann man erwarten, dass sie in naher Zukunft im lokalen Bereich zum Einsatz kommt.“
Das Brennstoffzellenflugzeug HY4 wurde vom DLR-Institut für Thermodynamik mit den Partnern Hydrogenics, Pipistrel, H2Fly, Universität Ulm und dem Stuttgarter Flughafen entwickelt.
Text und Medienkontakt: Annika Bingmann
Porträt Prof. Kallo (uni ulm intern)