Die diesjährige DAAD-Preisträgerin der Universität Ulm setzt sich auf gleich mehreren Ebenen für internationale Studierende und Nachwuchsforschende ein. Für ihr großes Engagement wurde die Psychologie-Doktorandin nun mit dem Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgezeichnet. Einen symbolischen Scheck über 1000 Euro überreichten mit herzlichen Glückwünschen Universitätspräsident Professor Michael Weber und die Vizepräsidentin für Lehre, Professorin Olga Pollatos.
Mit der Verleihung von DAAD-Preisen macht der Deutsche Akademische Austauschdienst sichtbar, inwiefern internationale Studierende und Forschende die deutsche Hochschullandschaft bereichern. Ein leuchtendes Beispiel ist Sümeyye Balci. Die 32-Jährige promoviert seit 2018 in der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Ulm. Im Mittelpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit stehen die psychische Gesundheit Studierender und die kulturelle Anpassung gesundheitsfördernder Angebote. Ganz konkret arbeitet sie beispielsweise an einer Online-Anwendung zum Thema Achtsamkeit, die sich an internationale und insbesondere türkischsprachige Studierende wendet. Dadurch möchte die Psychologin zur besseren Stressbewältigung im Uni-Alltag beitragen.
Für weitere Belange internationaler Studierender und junger Forschender setzt sich Sümeyye Balci in verschiedenen Gremien ein: Aktuell gehört sie dem Rat der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie an sowie den Vorständen des Promovierendenkonvents und der Nachwuchsakademie ProTrainU. Mit großem Engagement berät Sümeyye Balci andere Doktorandinnen und Doktoranden bei Problemen und Herausforderungen. Darüber hinaus sorgt sie für die englische Übersetzung von Uni-Webseiten oder Dokumenten, die für internationale Nachwuchsforschende besonders relevant sind. „Sümeyye Balci ist es wichtig, dass sich internationale Studierende an universitären Prozessen beteiligen und sie geht selbst mit bestem Beispiel voran“, heißt es im Empfehlungsschreiben des Promovierendenkonvents für den DAAD-Preis. Bei der Verleihung betonte die Psychologin selbst: „Mein ehrenamtliches Engagement kommt von Herzen. Mir ist es ein besonderes Anliegen, zu einem höheren Ziel beizutragen: Besonders wichtig ist mir dabei die Förderung kultureller Vielfalt. Ich selbst profitiere enorm vom Austausch mit Personen, die ganz andere Hintergründe haben. Deshalb sollten auch universitäre Gremien unbedingt divers zusammengesetzt sein.“
Von Istanbul nach Ulm - und wieder zurück: Die DAAD-Preisträgerin ist auch Kulturbotschaftlerin
Die Grundlagen für ihre heutige wissenschaftliche Arbeit hat Sümeyye Balci in ihrem Geburtsort gelegt, dem türkischen Istanbul. Zunächst absolvierte sie ein Bachelorstudium in Psychologie und eine pädagogische Ausbildung. Nach beruflichen Stationen als Psychologin – zum Beispiel in einem städtischen Zentrum für Familien, Frauen und Menschen mit Behinderungen – schrieb sie sich 2013 für den Masterstudiengang „Health Psychology“ ein. Aufgrund ihrer hervorragenden akademischen Leistungen erhielt Sümeyye Balci ein Promotionsstipendium des türkischen Bildungsministeriums, das sie an die Universität Ulm brachte. Nach Abschluss ihrer Doktorarbeit wird Balci ihre wissenschaftliche Arbeit voraussichtlich an der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul fortsetzen. Professorin Olga Pollatos, Vizepräsidentin für Lehre und selbst Psychologin, unterstrich die Vorbild- und Botschafterinnenfunktion der DAAD-Preisträgerin: „In der psychologischen Forschung und in der Psychotherapie ist kulturelle Vielfalt besonders wichtig, da diese die Diversität unsere Gesellschaft widerspiegelt.“
Sümeyye Balcis großer Einsatz beschränkt sich jedoch nicht auf Forschung und Lehre. Bereits in Istanbul war sie ehrenamtlich in der Jugendhilfe und in der Drogenprävention tätig. In ihrer zweiten Heimat Ulm gehörte die Psychologin zum Organisationsteam der SoapBox, einem internationalen Forum, wo sie unter anderem eine Diskussion über die psychische Gesundheit Studierender leitete. Zudem hat Sümeyye Balci bei einem Neu-Ulmer Kulturprojekt als „lebendiges Buch“ aus ihrem Forscherinnenalltag berichtet und somit eine Brücke von der Universität in die Stadt geschlagen. „Dass sich eine internationale Forscherin dermaßen engagiert auf verschiedensten Ebenen in Deutschland einbringt, ist wirklich außergewöhnlich: Der DAAD-Preis ist absolut verdient“, resümierte Universitätspräsident Professor Michael Weber.
Text und Medienkontakt: Annika Bingmann