Menschliches Verhalten in sozialen Interaktionen
Interpersonelle Fähigkeiten sind zentral für sozial angemessenes Verhalten in sozialen Interaktionssituationen. Sie umfassen ein breites Spektrum an Fähigkeiten, bei denen es um die Beobachtung von Hinweisreizen in sozialen Situationen, die korrekte Erkennung und Interpretation dieser Hinweisreize sowie eine effektive und sozial angemessene Reaktion auf sie und auf die Anforderungen der Situation geht. Interpersonelle Fähigkeiten sind dabei zentral, um in sozialen Situationen erfolgreich interagieren zu können. Gleichzeitig zeigen sich bei Personen, die psychisch auffällig oder krank sind, sehr häufig Defizite bzgl. ihrer interpersonellen Fähigkeiten und ihres Verhaltens in sozialen Interaktionssituationen. Zudem entwickeln sich interpersonelle Fähigkeiten individuell unterschiedlich über die Lebensspanne. Andererseits können gute soziale Fähigkeiten ebenfalls von Nutzen sein, wenn Personen versuchen, in sozialen Situationen positive Reaktionen bei Interaktionspartnern zu erzeugen – auch wenn sie dabei u. U. versuchen, diese Interaktionspartner zu täuschen. Das Thema Menschliches Verhalten in sozialen Interaktionen wird im Fachbereich Psychologie in seiner ganzen Breite abgedeckt und sowohl im laborexperimentellen Setting als auch in konkreten anwendungsbezogenen Kontexten mittels vielfältiger psychologischer, psychophysiologischer, genetischer und neurowissenschaftlicher Methoden untersucht. Dies umfasst zum einen grundlegende Prozesse wie die Wahrnehmung, Erkennung und Regulation von Emotionen bei sich selbst und bei Interaktionspartnern, den korrekten Abruf u. a. von emotionalen und sozialen Informationen aus dem autobiographischen Gedächtnis sowie Verzerrungen bzw. Verfälschungen bei diesem Abruf, selbstregulative Prozesse in sozialen Situationen sowie kooperatives bzw. konfliktträchtiges Verhalten der Interaktionspartner bei sozialen Dilemmata. Zum zweiten werden biologische Grundlagen (z. B. Molekulargenetik, Endokrinologie, peripher- und zentralnervöse Veränderungen) von interpersonellem Verhalten berücksichtigt. Und schließlich geht es auch um Effekte der korrekten Erkennung sozialer Hinweisreize in sozialen Interaktionssituationen, um mögliches Täuschungsverhalten in derartigen Situationen sowie um Methoden zur Erkennung bzw. Erfassung von solchem Täuschungsverhalten, u. a. im Rahmen direkter (Face-to-Face) oder digitaler Kommunikation. Bei all diesen Fragen werden sowohl gesunde als auch psychisch kranke Personen untersucht. Anknüpfungspunkte ergeben sich einerseits an den universitären Entwicklungsbereich Smart Sensing Systems sowie den universitären Schwerpunkt Kognitive Systeme und Mensch-TechnikInteraktion, da soziales Interaktionsverhalten durch spezifische Randbedingungen der technischen Umgebung stark beeinflusst werden kann. Andererseits gibt es angesichts der notwendigen statistischen Verfahren für die Handhabung und Auswertung der z. T. sehr großen anfallenden Datenmengen aus empirischen Studien deutliche Anknüpfungspunkte an den universitären Schwerpunkt Data Science im Hinblick auf die Verbreitung, Anwendung und Weiterentwicklung entsprechender statistischer Methoden;
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