Echtzeitbetrachtungen in eingebetteten Regelungssystemen
Eingebettete Systeme kennzeichnen sich unter anderem durch einen optimierten Ressourcenverbrauch, aufgrund weniger rechenstarker Prozessoren, beschränkter Speicherkapazitäten und bandbegrenzten Kommunikationssystemen. Zusammen mit gemeinsam genutzten Ressourcen führt dies durch Interferenzen zwischen Applikationen zu variierenden Antwortzeiten.
Im Systementwurf digitaler Regelungssysteme, bei denen Aktoren, Sensoren und Reglerfunktionalitäten auf vernetzten Recheneinheiten verteilt sind, müssen diese plattformspezifischen zeitlichen Verzögerungen im Regelkreis berücksichtigt werden.
Dabei treten aufgrund eines Nichtdeterminismus neben festen Verzögerungen auch zeitvariable Verzögerungen (Jitter) auf. Solche Regelungssysteme finden ihre Anwendung in Fahrzeugen, in der Luft- und Raumfahrt sowie im Maschinen- und Anlagenbau.
Ein bisher ungelöstes Problem solcher Systeme ist der integrierte Entwurf von Reglerfunktionalität und Reglerplattform. Ferner existieren für die Implementierung verteilter Regelsysteme weder ausreichende Modellierungsmöglichkeit noch Methoden zur Analyse und Synthese.
Ziel der Forschungsarbeiten ist neben den oben genannten Punkten, die Untersuchung dieser zeitlichen Einflüsse auf Reglerstabilität und Reglerperformance.
Offene studentische Arbeiten
Masterarbeit
Das Institut für Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme beschäftigt sich unter anderem mit den Fragestellung der Einflussnahme von zeitlichen Einschränkungen auf das Systemverhalten von Reglern in verteilten Systemen.Eine Regelstrategie, in der die zeitlichen Fristen und das Regelverhalten besonders stark ineinander greifen, ist die Ereignisgesteuerte Regelung (Event-Triggered Control).
Ereignisgesteuerte Regelungen versprechen eine effiziente Regelung bei stark reduziertem Rechenaufwand und geringem Verbrauch von Kommunikationsressourcen.
Dem gegenüber stehen eine nicht-periodische Abtastung und ein aufwändigerer Stabilitätsnachweis als bei konventionellen Reglern.
In der Masterarbeit soll mit Hilfe der Matlab Toolbox SimEvents solch ein Regelkreis modelliert und für einen am Institut entwickelten Prüfstand für Elektromotoren ausgelegt werden.
Dabei sollen die simulativen Erkenntnisse auf eine Zielplattform angewandt werden, sowie durch eine geeignete Hardwarebeschaltung eine flexible Ereignisgenerierung ermöglicht werden.
Nützliche Vorkenntnisse:
Kenntnisse in der Regelungstechnik, sowie Erfahrungen im Umgang mit Matlab/Simulink sind erwünscht.Ansprechpartner:
Florian HockMasterarbeit
In Industrieanlagen und im automotiven Umfeld werden Regelstrecken zunehmend über Netzwerke und Bussysteme miteinander vernetzt. Diese Verteilung ermöglicht ressourcensparende Systeme und einen flexiblen Einsatz. Bei solchen verteilten Regelsystemen beein-flussen sich Reglerfunktionalität und Hardwareplattform gegenseitig.
Die Funktionalität des Regelsystems gibt vor, in welchen Zeitintervallen Sollwertberechnungen durchgeführt werden und welche Sensor- und Aktordaten als Nachrichten verschickt werden. Die Regelplattform beeinflusst die Reglerperformance, indem sich aus ihr Verzögerungen ableiten, die zeitvariante Totzeiten im Regelkreis darstellen.
Um mit dieser gegenseitige Wechselwirkungen umzugehen, werden in zukünftigen Systemen die Funktionalität eines Regelsystems und die verwendete Regelplattform in einem integrierten Entwurf entwickelt. Diese Integration wird besonders im automotiven Umfeld verlangt, wo durch den Kostendruck eine hohe Auslastung gefordert wird.
Ein Ansatz wäre es, aus den Kenntnissen über das zu regelnde physikalische System und den verwendeten Regelalgorithmen Aussagen über eine Reduktion der Rechenoperationen zu treffen. So wird beispielsweise bei der modellprädiktiven Regelung zu jedem Abtastschritt eine Prädiktion über den zu erwartenden Verlauf der Zustandsgrößen errechnet. Aus der Kenntnis des zu erwartenden Signalverlaufs können Eigenschaften des Zeitverhaltens der Plattformarchitektur abgeleitet werden. Ein Beispiel wäre die Reduktion der Stellwertberechnungen, wenn zu erwarten ist, dass sich Systemzustände nahe des Stabilitätspunktes befinden. Weniger Berechnungen führen zu einer reduzierten Rechenzeitanforderung und somit zu einem effektiveren Systementwurf.
Im Rahmen der Masterarbeit soll anhand des Beispielsystems eines Verladekrans untersucht werden, inwieweit aus der Zustandsprädiktion zeitliche Einschränkungen und Schmutzeffekte zugelassen werden können. Diese Erkenntnisse sollen dazu verwendet werden, ein neues Anregungsmodell der Berechnungen zu erstellen und dadurch Auswirkungen auf einen Plattformentwurf zu veranschaulichen.
Die Masterarbeit wird in Kooperation des Institutes für Mess-, Regel- und Mikrotechnik und des Institutes für Eingebettete Systeme/Echtzeitsysteme durchgeführt.
Voraussetzungen sind gute Kenntnisse der Regelungstechnik sowie Grundlagen der Echtzeitsysteme und der Optimierung. Alternativ wird der Besuch der Vorlesung „Methoden der Optimierung und optimalen Steuerung“ parallel zur Masterarbeit empfohlen.
Ansprechpartner:
Florian HockNützliche Vorkenntnisse:
Nützlich, aber nicht zwingend notwendig, wären hierfür Vorkenntnisse aus dem Bereich der Nachrichtentechnik, HDL, Matlab/Simulink und C oder C++Weiterführende Literatur:
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Frank Slomka
Nützliche Vorkenntnisse:
Nützlich, aber nicht zwingend notwendig, wären hierfür Vorkenntnisse aus dem Bereich der Nachrichtentechnik, Systemtheorie, Matlab/Simulink und C oder C++Ansprechpartner:
Projektmitarbeiter
Florian Hock