„Nicht alles ist relativ“: Vor 100 Jahren veröffentlichte Albert Einstein die Allgemeine Relativitätstheorie – und revolutionierte damit die Physik. Einstein formulierte in seiner Theorie, dass die Raumzeit, die bisher als absolut und unveränderbar galt, tatsächlich in Wechselwirkung mit der in ihr enthaltenen Materie steht und damit dynamisch, also relativ, sein muss. Die Lichtgeschwindigkeit hingegen bleibt konstant. Deshalb ist eben nicht alles relativ in der Relativitätstheorie. Diese Idee Einsteins, die althergebrachte Lehrmeinung infrage zu stellen, verwarf das bis dahin angenommene physikalische Weltbild. Am Jahrestag der Veröffentlichung, dem 25. November (17:00 Uhr, Stadthaus), lädt der Fachbereich Physik der Fakultät für Naturwissenschaften im Rahmen des Physikalischen Kolloquiums zu einem Festvortrag über den gebürtigen Ulmer ein.
Einsteins revolutionäre Theorie führte zu einem vollkommen neuen Verständnis von Schwerkraft. Kann aufgrund der von Einstein angenommenen Wechselwirkung nämlich die Raumzeit durch Materie beeinflusst werden, sind Orte im Universum möglich, an denen durch eine extrem hohe Gravitation die Materie so stark konzentriert ist, dass ein Schwarzes Loch entsteht – ein Phänomen, das man lange für Fiktion hielt. Im Festvortrag beschreibt Professor Günther Hasinger, einer der weltweit führenden Wissenschaftler zum Thema Schwarze Löcher, wie Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie die Welt veränderte. Dass die Theorie auch ökonomische Auswirkungen hat und wie GPS-Navigation oder die Flugkontrolle unbemannter Drohnen damit zusammenhängen, wird der Direktor des Instituts für Astronomie an der Universität Hawaii ebenfalls erläutern.
Albert Einstein war jedoch nicht nur einer der bedeutendsten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts und der Inbegriff eines Genies, er nutzte seine Prominenz auch, um sich für die Völkerverständigung und den Weltfrieden einzusetzen. Was für ein Mensch der Weltbürger Einstein war, möchte Professor Wolfgang Schleich dem Publikum näher bringen. Der Direktor des Instituts für Quantenphysik wird Einblicke in den Lebensweg des Nobelpreisträgers geben, der 1879 in Ulm geboren wurde, und dabei die unterschiedlichen Facetten der Persönlichkeit Einsteins beleuchten. Der Abend wird musikalisch umrahmt von einem Streichquartett des Universitätsorchesters.
Programm zur Veranstaltung
Abstract zum Festvortrag
1915 – 2015: 100 Jahre Allgemeine Relativitätstheorie
Physikalisches Kolloquium des Fachbereichs Physik, Universität Ulm
Mittwoch, 25. November, um 17:00 Uhr
Stadthaus Ulm am Münsterplatz
Einführung
„Albert Einstein: Der Mensch, Wissenschaftler und Weltbürger“
Prof. Dr. Wolfgang Schleich, Institut für Quantenphysik, Universität Ulm
Festvortrag
„Schwarze Löcher und GPS: Wie Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie die Welt veränderte“
Prof. Dr. Günther Hasinger, Institute for Astronomy, University of Hawaiʻi at Mānoa, U.S.A.
Moderation:
Prof. Dr. Joachim Ankerhold, Vizepräsident der Universität Ulm, Institut für Komplexe Quantensysteme
Musikalische Umrahmung: Streichquartett des Universitätsorchesters
Text und Medienkontakt: Marieke Behnel